vergissdeinnicht
angesichts meines Überfalls fallen gelassen hatte. »Und Blumen.« Er griff in die Tasche und zog ein paar ramponierte Tulpen hervor.
»Die sind wunderschön. Danke.« Ich legte die Blumen auf den Wohnzimmertisch und setzte mich aufs Sofa. »Jetzt komm rüber.« Ich klopfte auf den Platz neben mir.
»Willst du sie nicht erst ins Wasser stellen?«, fragte Nat, während er sich setzte.
»Ich denke, die können ein paar Minuten warten. Ich hingegen …« Meine Finger wanderten seinen Oberschenkel hinauf.
»Hey, hey, warte einen Moment. Warum so eilig?« Er griff sich meine wandernde Hand. »Warum unterhalten wir uns nicht erst ein bisschen?«
Ich lachte und machte mit meiner anderen Hand weiter. Die schnappte er sich auch, so dass er nun meine beiden Hände auf seinen Oberschenkeln festhielt, in schmerzlicher Nähe zu ihrem ursprünglichen Ziel. Ich versuchte, sie freizubekommen, aber Nat war zu stark für mich. Er hob meine Hände in die Luft und warf mir einen Blick zu, der sagte: »Na, was machst du jetzt?« Also kletterte ich auf ihn, saß rittlings dort, wo meine Hände vorher gewandert waren, drückte mich ganz eng an ihn und rieb mich an ihm. Diese Schlacht konnte er auf keinen Fall gewinnen – das konnte ich bereits spüren.
»Hey! Das ist … Betrug!« Seine Stimme klang heiser, und sein Atem traf mich heiß im Nacken. Er ließ meine Hände los und legte seine auf meine Hüften.
»Das ist besser«, flüsterte ich. »Darauf hab ich seit Tagen gewartet, also sei ein braver Junge, zieh dich aus und schlaf mit mir. Jetzt.«
Und das tat er.
* * *
Später am Abend – sehr viel später – machte ich das Steak. Nat half mir dabei, um sicherzustellen, dass ich es nicht zu einer Schuhsohle brutzelte. Devon hatte recht gehabt: Das Fleisch war weich und köstlich.
Ich wachte mitten in der Nacht auf. Nat lag zusammengerolltmit dem Rücken zu mir. Ich betrachtete ihn, wie er schlief. Gott, ich liebte seinen Rücken. Und seinen Nacken. Und sein Haar. Und seine Ohren. Und alles andere an ihm, das ich gerade nicht sehen konnte. Ich hatte beim Abendessen fast die drei kleinen Worte zu ihm gesagt, aber das Timing hatte nicht ganz gestimmt. Und ich hatte es nicht sagen wollen, nachdem wir Sex auf dem Sofa gehabt hatten. Das schien mir doch zu heftig für diese Worte. Ich fragte mich langsam, ob ich es überhaupt jemals sagen würde.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte sich Nat schon angezogen und war runtergegangen. Er lehnte an der Küchentheke und kaute auf einem Stück Toast herum. Ich schlenderte zu ihm, umarmte ihn und küsste seinen Hals.
»Warum so früh?«
»Es ist nicht früh! Es ist halb elf, und ich komm noch zu spät zur Arbeit.«
Scheiße. Ganz vergessen. »Aaah nein … Arbeit? Echt? Ich dachte … vielleicht … du könntest dich doch krankmelden. Wir könnten den Tag im Bett verbringen«, sagte ich auf höchster Verführungsstufe. Ich fuhr mit meiner Hand um seine Hüfte und wollte ihn küssen. Nat drehte in letzter Sekunde seinen Kopf weg, so dass ich ein kaltes Ohr erwischte. Er schüttelte mich ab und rettete sich ans andere Ende der Küche, die Hände erhoben, als wollte er sich ergeben. Wollte er aber nicht.
»Nein nein nein nein nein. Das funktioniert nicht – diesmal nicht. Ich muss wirklich zur Arbeit. Tut mir leid – ich weiß, es ist scheiße.«
»Aber Nat …« Sogar ich mochte den weinerlichen Ton meiner Stimme nicht.
»Tut mir leid. Ich bin gegen sieben wieder da.«
Ich wusste, wann ich verloren hatte. Ich seufzte. »Okay, aber das machst du nachher besser wieder gut.« Es war nur halb als Witz gemeint. Ich war wirklich sauer, dass er lieber in diesem beschissenen Pub arbeiten ging, als den Tag mit mir zu verbringen.
»Das werde ich. Bis nachher.« Er küsste mich rasch auf die Stirn und verschwand.
Als ich nach oben trottete, sah ich mich im Flurspiegel. Verdrießlicher Ausdruck und ein ernster Fall von Bettfrisur. Kein Wunder, dass er so schnell die Kurve gekratzt hatte – wer konnte ihm da einen Vorwurf machen?
Aus den besten Plänen wird Scheiße.
Meine Laune verbesserte sich erst, nachdem ich geduscht und mich um meine Haare gekümmert hatte. Ich beschloss, es gut zu finden, dass Nat seinen Job so ernst nahm. Es zeigte, dass er erwachsen und verantwortungsbewusst und noch eine Menge anderer Sachen war, die ich nicht bin. Das hieß nicht, dass er ein langweiliger Spießer war, der eine Rebellion nicht mal erkannte, wenn sie vor ihm stand und ihm ins Gesicht
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