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Vergissmichnicht

Vergissmichnicht

Titel: Vergissmichnicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva-Maria Bast
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Strobehn!«, rief Meinwald ihm nach.
    »Ja?« Ole drehte sich um.
    »Ich wäre Ihnen natürlich dankbar, wenn Sie mir die neuesten Erkenntnisse so schnell wie möglich mitteilen würden. Oder Ihr Polizeichef, falls Sie nicht direkt mit der Presse kommunizieren dürfen.«
    Der Polizist nickte. »Ich werde es gerne an meinen Chef weitergeben.«

Siebtes Kapitel
    Villingen-Schwenningen
    »Tim, vergiss nicht, deine Jacke mitzunehmen. Niiiiiiinaaaa, wie lange brauchst du denn eigentlich auf dem Klo?« Stefanie hetzte durch die Wohnung, um die Wäsche einzusammeln und wenigstens noch eine Maschine anzustellen. Dann wäre alles fertig, bis sie vom Einkaufen wieder zurück wäre und sie könnte sogar noch eine zweite Ladung waschen, bevor sie sich ans Kochen machte. Der allmorgendliche Stress.
    »Schatz, hast du mein iPad gesehen?«, rief Andreas, ihr Gatte, aus dem Wohnzimmer. »Gestern Abend lag’s noch auf dem Nachttisch«, antwortete Stefanie, steckte die Wäsche in die Maschine, um dann in die Küche zu eilen und ihren Kindern noch ein gesundes Frühstück zu zaubern. Im Vorübergehen warf sie einen Blick in den Garderobenspiegel. Furchtbar sah sie aus. Die blonden, wild gelockten Haare standen wie ein Wischmopp nach allen Seiten ab und da sie am Abend zuvor zu müde gewesen war, um sich abzuschminken, war die Region um ihre Augen in tiefstes Schwarz getaucht. Wobei das fast auch Augenringe sein könnten, dachte Stefanie sarkastisch. Ich brauche dringend eine Haushaltshilfe. Bisher hatte sie sich immer gegen eine Putzfrau gesträubt und den Anspruch an sich gehabt, alles selbst zu schaffen. Zumal sie nicht berufstätig war. Und andere Frauen bekamen das doch auch hin, ja, manche machten sogar Karriere, erzogen ihre Kinder zu vorbildlichen Menschen, schmissen ganz nebenher auch noch den Haushalt und waren immer tadellos gekleidet, manikürt und frisiert. Stefanie kam sich neben diesen Powerfrauen oft unzulänglich vor und fühlte sich wie ein schlapper Sack. Aber sie hatte einfach nicht so viel Energie wie zum Beispiel ihre Freundin Miriam. Die wirbelte den ganzen Tag durch die Gegend, führte ein mittelständisches Unternehmen, ihre Kinder waren stets tipptopp gekleidet und in ihrem Haus fand sich garantiert kein einziges Staubkörnchen. Und sie, Stefanie, schaffte es nicht mal, ihren Haushalt im Griff zu haben. Geschweige denn, auf sich zu achten. Sie war ungepflegt und sie wusste es. Und die Kinder waren auch immer irgendwie bekleckert. Stefanie litt dann und wann an extremen Minderwertigkeitsgefühlen, auch wenn Andreas, ihr Mann, alles tat, um sie ihr auszutreiben. »Ich würde gar keine von diesen Powerfrauen wollen«, versicherte er ihr immer wieder, wenn sie die Zweifel überkamen. »Die wären mir viel zu anstrengend und ich hätte dauernd das Gefühl, ihnen etwas beweisen zu müssen. Bei dir kann ich mich einfach fallen lassen. Und genau so was braucht ein Mann.«
    Stefanie war nach seinen Worten stets besänftigt, aber ganz konnte er ihr die Selbstzweifel nicht austreiben. Deswegen bemühte sie sich nach Kräften, wenigstens eine gute Mutter zu sein und ihren Kindern allmorgendlich ein perfektes Frühstück auf den Tisch zu zaubern. Und jeden Mittag ein schmackhaftes Mittagessen, das sie Andreas, wenn er abends nach einem langen Arbeitstag nach Hause kam, aufzuwärmen pflegte.
    Noch bevor sie die Küche erreicht hatte, klingelte es an der Haustüre. Stefanie sah irritiert auf die Uhr, obwohl sie genau wusste, wie spät es war. So spät, wie es jeden Morgen war, wenn sie in die Küche ging, um das Frühstück vorzubereiten: Viertel nach sieben. Wer könnte um diese Uhrzeit, in aller Herrgottsfrühe, etwas von ihr wollen? »Machst du mal auf?«, rief sie nach ihrem Mann. »Schon unterwegs«, rief Andreas zurück. Stefanie eilte in die Küche und lauschte auf die Stimmen im Flur. Ein Mann und eine Frau. Sie war gerade im Begriff, das Obst, mit dem sie das Müsli zubereiten wollte, aus der Schale zu nehmen, als Andreas in Begleitung eines großen, gut aussehenden Mannes und einer kleinen Frau mit Bürstenhaarschnitt in die Küche kam. »Die Polizei ist da«, sagte er.
    Stefanie erschrak. Wie man eben erschrak, wenn morgens vor dem Frühstück zwei Polizisten in der Küche auftauchten. Heftige Angst schnürte ihr die Kehle zu. Hilfe suchend blickte sie zu ihrem Mann. Doch Andreas schaute eher verwirrt als schockiert drein.
    Der Polizist stellte sich vor. »Guten Tag, Frau Schwarz«, sagte er. »Mein Name ist Ole

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