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Vergissmichnicht

Vergissmichnicht

Titel: Vergissmichnicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva-Maria Bast
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nicht täte.«
    »Dann haben Sie nun also herausgefunden, dass ich Lieber hieß. Tolle Erkenntnis. Ich gratuliere. Und was haben Sie nun davon?«, fragte Beate Gruber pampig.
    »Davon hätte ich in der Tat nichts. Die Tatsache, dass eine verheiratete Frau einen Mädchennamen hat, ist durchaus nicht überraschend«, stimmte Ole ihr leutselig zu und bedachte sein Gegenüber mit einem breiten, jungenhaften Lächeln.
    »Also, dann können Sie jetzt ja wieder an Ihre Arbeit gehen und sinnvollere Dinge tun, als unsere Steuergelder mit derartigen Albernheiten zu verschwenden«, sagte Beate Gruber schnippisch.
    »Eine gute Idee«, sagte Ole. »Das würde ich auch sofort tun, wenn da nicht noch ein anderer, klitzekleiner Umstand wäre, der mich irritiert.«
    Beate Gruber nahm ihre Brille von der Nase und polierte sie energisch. »Und der wäre?«, fragte sie, angestrengt auf ihre Brille starrend.
    »Finden Sie es nicht komisch, Frau Gruber, dass Sie ausgerechnet mit dem Mann verlobt waren, der vor 32 Jahren ermordet wurde und dessen Name nun im Zusammenhang mit dem Mord an Elisabeth Meierle wieder auftaucht? Einem Mord, den ausgerechnet Ihre Putzfrau begangen haben soll? Meine liebe Frau Gruber, das kann doch kein Zufall sein.«
    Beate Gruber hatte ihre frisch polierte Brille wieder auf ihrer Nase platziert und musterte Ole feindselig, wobei sie ihre Lippen so fest aufeinanderpresste, dass sie zu einem sehr dünnen Strich wurden. »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, sagte sie vorwurfsvoll, nachdem sie sich entschlossen hatte, ihren Lippen wieder etwas Entspannung zu gönnen, und sie voneinander löste.
    »Kein Problem, meine liebe Frau Gruber, dann werde ich gerne noch ein bisschen mehr Steuergelder verschwenden und Sie darüber aufklären«, reagierte Ole gelassen.
    »Wenn Sie sich schon die Mühe machen müssen, darf ich Ihnen dann etwas anbieten? Auch wenn ich Sie äußerst ungern bewirte, möchte ich nicht, dass es nachher heißt, die Frau vom Gruber sei eine schlechte Gastgeberin.«
    »Gerne«, sagte Ole ebenso kühl. »Einer Ihrer leckeren Cappuccinos wäre schön.«
    Beate Gruber erhob sich und stolzierte in die Küche, die direkt neben dem Wohnzimmer lag. Ole starrte auf ihren schmalen Rücken. Ich wusste gar nicht, dass ein Rücken Empörung ausdrücken kann, dachte er flüchtig.
    Er hörte in der Küche die Kaffeemaschine brummen. Der Duft frisch gemahlenen Kaffees zog bis ins Wohnzimmer. Ole atmete tief ein.
    Sekunden später stand Beate Gruber wieder vor ihm und knallte den Cappuccino, den sie neben der Zuckerdose auf einem ovalen, versilberten Tablettchen drapiert hatte, vor ihm auf den Tisch.
    »Danke.« Ole zog die Zuckerdose zu sich heran und garnierte den perfekten Milchschaum mit einem glänzend weißen Häufchen. »Also«, begann er. »Aus unseren Ermittlungsakten geht ganz klar hervor, dass Sie im Sommer 1980 mit einem gewissen Carlo Bader verlobt waren. Und nicht nur das: Die Hochzeit war bereits geplant, die Einladungen verschickt und Sie erwarteten ein Baby. Und dann starb Ihr Verlobter plötzlich und Sie verloren Ihr Baby. So tragisch die Geschichte ist, ich würde sie ruhen lassen, Frau Gruber, denn es gibt auch keinerlei direkten Zusammenhang mit Ihrer Putzfrau. Aber wissen Sie, was mich wirklich, wirklich stutzig macht?« Ole machte eine Kunstpause und suchte den Blick seines Gegenübers. Die Frau starrte ihn regungslos an. Ein Gefühl des Unbehagens und der drohenden Gefahr beschlich Ole. Doch es war so schwach und er inzwischen so in Fahrt, dass er es ignorierte und die leise, warnende Stimme mit seinen eigenen Worten übertönte. »Stutzig macht mich …«, fuhr er entschlossen fort, »…dass Frau Meierle ausgerechnet in jener Nacht ermordet wurde, als sie einer jungen Journalistin etwas über den Tod Ihres Verlobten erzählen wollte. Und dass die Spuren zu Ihnen , in Ihr Haus führen.«
    Ole fasste sich an den Kopf. Ihm war ein bisschen schwindelig, der Raum begann sich zu drehen und Beate Gruber sah er nur noch verschwommen … und doppelt. Da waren zwei Gesichter, hässliche, fratzenhafte Gesichter. Und vier riesige Augen hinter funkelnden Brillengläsern, die ihn kalt anstarrten. Sie verschoben sich ineinander, die Augen, und wurden zu einem einzigen Riesenauge. Ob er am Abend vorher zusammen mit Alexandra zu tief ins Glas geschaut hatte? Aber so viel Wein hatten sie doch gar nicht getrunken. Hatten sie die Flasche überhaupt leer gemacht? Und dann hatte Alexandra ja auch noch die Hälfte

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