Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
Vom Netzwerk:
andere das Wasser genauso dringend oder nötiger brauchten als sie.
    „Mach endlich!“ Sie verlor die Geduld.
    Endlich reagierte Sybil und nach ein paar Schlucken reichte sie Nat die Flasche zurück. Sie trank.
    Der Kopf des anderen Mädchens lag neben ihrem Oberschenkel. Ben Ogan war nicht nur ein Psychopath, er war auch der größte Feigling, dem sie je im Leben begegnet war. Er umgab sich mit ihren Körpern als lebende Schutzschilde.
    In welchem Film hatte sie kürzlich gesehen, wie ein Entführer ausgeschaltet wurde, indem der Polizist durch die Schulter der Geisel in das Herz des Psychopathen geschossen hatte? Sie streckte den Rücken durch, bereit, ihre Schulter zur Verfügung zu stellen. Nat träufelte sich Wasser auf die Finger und streckte die Hand nach dem Kopf des Mädchens aus. Ohne auf die durch ihre Kleidung bohrende Messerspitze zu achten, beugte sie sich nach links, um an den Mund der Kleinen zu gelangen. Sie reichte nicht heran und traute sich nicht, sich noch weiter zu bewegen. Sofort schossen ihr wieder heiße Tränen in die Augen. Sie war selbst ein Feigling!
    Irgendwo aus ihrem Unterbewusstsein drang Protest. Energisch.
    Sie hatte diesen Kerl mit einer Glasscherbe angegriffen.
    Na und? Der Plan war gründlich in die Hose gegangen. Wie alles, was sie getan hatte.
    Natana schniefte und versuchte, sich die Nase am Ärmel abzuwischen. Sofort stach das Messer fester in ihr Fleisch.
    „Ja, verdammt! Ich mach schon nichts“, fauchte sie und hielt erschreckt die Luft an. Konnte sie niemals ihr vorlautes Mundwerk halten?
    Im Kampf mit dem Kerl war ihr das Kettchen, das sie auf dem Konzert gefunden hatte, aus der Hosentasche gerutscht. Zu diesem Zeitpunkt kroch bereits der Gasgeruch über den Boden und sie hatte vor Entsetzen nicht mehr richtig atmen können.
    Nur ein Wunder vermochte ihnen noch zu helfen und das war geschehen, als er das Kettchen aufhob. Für mindestens eine Minute waren seine Gesichtszüge entgleist. Sie erkannte ihn in diesem Moment kaum wieder, schaffte es allerdings nicht, die Emotionen auszuwerten, die sein Gesicht zu einer Fratze entstellten. Die Panik hielt sie zu sehr umfangen, um irgendetwas zu begreifen. Schließlich hatte sie sich benommen zurückfallen lassen und die Augen geschlossen. Darauf gewartet, dass er wenigstens nicht mehr das Weite suchen würde und mit ihnen gemeinsam in Fetzen gerissen würde. Sie hoffte vergeblich auf eine Ohnmacht und erst nach geraumer Weile wurde ihr bewusst, dass sich der Gasgeruch verzog. Sie hatte nicht einmal die Schritte des Kerls vernommen, als er zur Kommode gegangen sein musste, um die Kerze auszublasen. Ihr Herz hatte ihr in dem Moment aus dem Körper springen wollen. Sie würden nicht sterben. Noch nicht.
    Irgendwann hatte er sie ausgequetscht, woher die Kette stammte und wie sie in deren Besitz gelangt war. Sie spürte noch immer die Tritte, mit denen er sie traktiert hatte, ehe er einsehen musste, dass sie ihm nicht mehr sagen konnte. Daraufhin verschnürte er sie wieder wie eine gefüllte Weihnachtsgans.
    Nats Kopf ruckte nach vorn und der Schreck, dass sie es nicht hatte verhindern können, jagte Adrenalin durch ihre Adern. Abrupt fühlte sie sich hellwach und gleichzeitig spürte sie Wärme ihren Rücken hinabfließen. Er hatte das Messer nicht schnell genug beiseite gezogen. Shit! Shit! Shit! Nicht schon wieder weinen.
    Nicht weinen! Nicht weinen!
    Es konnte keine schlimme Verletzung sein, es fühlte sich nicht danach an. Wahrscheinlich war es nur ein winziger Tropfen, der ihre Haut entlangkroch. Sie müsste es doch spüren, wenn es viel Blut wäre, oder?
    Sie entsann sich, dass sie dem Mädchen hatte helfen wollen. Sie brauchte dringend Wasser.

Dienstag, 4. Oktober – Los Angeles
    R eese erwachte mit einem Brummschädel, als hätte sie nicht nur ein wenig über den Durst getrunken. Andererseits war da ein warmes Gefühl, ein Körper, der sich an sie kuschelte.
Simba!
, war ihr erster Gedanke und Erleichterung wollte sich ausbreiten, doch es fühlte sich falsch an. Was stimmte nicht? Ihr fiel es schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Ein leises Stöhnen presste sich aus der Tiefe ihres Brustkorbs. Sie drehte sich und tastete nach der Wärme, spürte weiche Konturen unter den Fingern und dann fiel es ihr wieder ein.
    Alana. Nichts war in Ordnung! Ihre Welt war dabei, einzustürzen, war es vielleicht schon, während sie in unseligen Träumen lag.
    Schwerfällig schob sie die Decke zur Seite und stand auf. Nate hielt sich

Weitere Kostenlose Bücher