Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
Vom Netzwerk:
auf jeden Fall besser war. Der hitzköpfige Wade würde dem armen Joseph wahrscheinlich schneller den Hals umdrehen, als dieser ein Wort sagen konnte.
    „Ihr solltet erst mal ausschlafen.“ Ehe Protest aufkam, war Max aus der Tür hinaus.
    Simba zog sich in sein Zimmer zurück. Er teilte es noch immer mit Wade, doch dieser war mit Jay-Eff, Virgin und Seth in die Sporthalle gegangen, offenbar, um seine Wut an Punchingbällen auszulassen.
    Sie hatten alle Hershey’s Skor gegessen. Wäre die Schokolade mit irgendeiner Droge versetzt gewesen, müssten Neil, Dix und er auch etwas spüren, oder? Simba setzte sich aufs Bett und klappte sein Notebook auf dem Schoß auf. Eine Weile surfte er vergebens im Internet, dann stieß er auf einen Artikel, der ihn aufmerksam werden ließ.
    Als Auslöser von Riechstörungen wurden unter anderem verschiedene Medikamente genannt, darunter Antibiotika, Chemotherapeutika und eine Reihe von Schmerzmitteln. Konnte das die Ursache sein? Wenn Wades Empfindsamkeit in gleichem Maße gesteigert war wie sein Geruchssinn, reagierte er auf bestimmte Substanzen vielleicht sensibler als andere. Simba sprang auf und rannte in die Sporthalle.
    „Wade!“ Neben ein paar Gummimatten blieb er stehen und wartete, bis sich Wade abgerollt hatte. „Hey, Wade.“ Lange Wimpern beschatteten jadegrünen Augen, in denen Wut wie ein Gewitter in den Pupillen tobte. „Ich hab was rausgefunden.“
    „Was denn?“
    „Hast du jemals eine Medikamentenallergie bei dir festgestellt? Oder besonders stark auf irgendwelche Mittel reagiert?“
    „Nein. Ich musste nie welche einnehmen, außer bei der Blutvergiftung.“
    Das hatte Simba geahnt. „Warst du jemals krank?“
    „Nein.“
    „Ich auch nicht.“
    Virgin, Seth und Jay-Eff traten näher heran. „Ich hatte auch noch nie was, nicht mal eine Kinderkrankheit“, sagte Virgin und blickte Jay-Eff und Seth nacheinander an. „Was ist mit euch?“
    Die beiden schüttelten die Köpfe. „Nichts.“
    Simba ließ sich auf eine Bank am Rand des Sportfeldes sacken. Sie hätten schon lange viel mehr miteinander reden sollen. Jeder hielt sich in Bezug auf seine Vergangenheit bedeckt, weil sie alle schmerzliche Erfahrungen gemacht hatten und es zu früh war, sie mit anderen zu teilen. Außerdem hatten sie das Zusammengehörigkeitsgefühl erst lernen müssen. Hin und wieder taten sie sich damit noch schwer. Weniger bei ihren Einsätzen, dort hatte sich Vertrauen gebildet – blindes Vertrauen, um es genau zu sagen – doch das bezog sich nicht auf den Privatbereich. Manchmal kam es ihm vor, als ständen sie sich noch immer als Fremde gegenüber.
    „Denkt ihr, Wade könnte auf ein Medikament empfindsamer reagieren als wir? Möglicherweise nur speziell in Bezug auf seine Riechfähigkeit.“
    „Kann schon sein“, brummte Seth. „Ich habe bei…“
    „Was?“ Simba verabscheute es, wenn jemand Andeutungen machte und dann nicht mit der Sprache herausrückte.
    „Nichts. Spielt keine Rolle.“
    „Komm schon, Mann. Vielleicht bringt uns der Gedanke weiter.“
    „Lasst uns warten, bis Max zurück ist.“
    „Warum? Wir können unsere Köpfe bis dahin ruhig anstrengen. Also hast du nun einen Ansatz oder nicht?“
    „Nein.“
    Virgin räusperte sich. „Dix hat erzählt, du und diese Ärztin … also, ich meine … er sagt, sie fährt voll auf dich ab.“
    „Und?“ Simba schob die Hände in die Hosentaschen und ballte sie zu Fäusten. Ein Ziehen ging durch seinen Brustkorb.
    „Vielleicht könntest du ein Date klarmachen und ihr ein paar Infos aus den Rippen kitzeln.“
    „Quatsch. Erstens ist sie Chirurgin, keine HNO-Spezialistin. Zweitens weiß ich nicht, was ich sie fragen soll. Etwa: Glauben Sie, Remifentanil oder ein anderes Schmerzmittel könnte bei einem Menschen, der die Riechfähigkeit eines Aals besitzt, zu einer Beeinträchtigung des Riechvermögens führen, während es bei normalen Menschen keine derartige Wirkung hervorruft? Und drittens will ich sie nicht treffen.“
    Er ärgerte sich, dass die Aufmerksamkeit von Seths Bemerkung abgefallen war. Es hieß, der dunkelblonde Muskelprotz sei beim Militär rausgeflogen. Wer hatte das Gerücht eigentlich in die Welt gesetzt? Sie mussten alle zusammen mit besoffenen Köpfen Spekulationen angestellt und über Seth gelästert haben. Diese Zeiten waren lange vorbei. Aus dem Haufen chaotischer Scheißkerle, wie General Powell sie zu nennen pflegte, war längst ein einigermaßen gesittetes Team geworden, auch wenn es hier

Weitere Kostenlose Bücher