Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing

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Glauben schenken; aufgrund einer IP-Adresse einen Nutzer ermitteln und mit einem Sondereinsatzkommando hier aufschlagen. Dazu würden die Stunden brauchen und erst mal die Staatsanwaltschaft bemühen müssen. Er tippt seine nächste Anweisung in den Editor.
    > such dir einen anderen chatpartner, eine frau
    Es
nickt. Seine Finger zittern, als sie über das Touchpad gleiten.

    > schreib ihr, du darfst ab sofort nur noch mit ja oder nein antworten. wenn das nicht geht, antwortest du „kein kommentar“
    Die Klapperschlange schlängelt durch seinen Kopf, wohlig, leise rasselnd. Wäre sie eine Katze, würde sie schnurren.

    Tut sie das wirklich? Ben lehnt sich entspannt zurück.

    Das Kreischen aus dem Laderaum hört man sicher außerhalb des Wagens. Wenn dort jemand wäre. Ben klopft gegen die Scheibe, aber
Es
reagiert nicht. Er kappt die Internetverbindung, schließt den Deckel des Netbooks und startet das Fahrzeug. Ohnehin ist es an der Zeit, fürs Erste abzubrechen und sich ein paar Gedanken zu machen. Das Rasseln der Klapperschlange wird lauter.
    Nach der Enttäuschung, die das andere
Es
ihm bereitet hat, hat er wütend und impulsiv gehandelt und seine Grundsätze außer Acht gelassen.
    Niemals jemand aus seinem persönlichen Umfeld.
    Er hat keinen Plan gehabt, als er sich mit dem Motorrad auf den Weg gemacht hat. Das Risiko ist groß. Jemand könnte gesehen haben, wie er mit Sybil Myers losgefahren ist. Allein auf sein Glück kann er sich nicht verlassen. Auf der Straße haben zwar nur diese beiden Dreikäsehochs gespielt und sie sind zu jung, um eine zuverlässige Beschreibung abzugeben, trotzdem kann man nie wissen …
    Es ist auch riskant, sich in Sicherheit zu wiegen, nur weil sich die Nachbarschaft hinter verschlossenen Türen und Fenstern versteckt. So ist das meistens in den Siedlungen, wo die sozial Schwachen wohnen. Häufig findet man dort Brutstätten der Kriminalität. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Die Menschen reagieren nach dem Motto der berühmten drei Affen: Ich sehe nichts, ich höre nichts, ich sage nichts.
    Trotzdem könnte möglicherweise schnell die Hölle los sein, sobald Sybil Myers Verschwinden publik wird und die Vermutung aufkommt, dass sie entführt worden sein könnte. Wenn jemand das Kennzeichen des Motorrads notiert hat, wird er sich dummen Fragen stellen müssen. Vielleicht hat er das Pech wie dieser Typ, der kürzlich ins Netz der Fahnder gegangen ist, weil sich eine ganze Stadt und die Medien an der Suche nach ihm beteiligt haben. So weit wird er es nicht kommen lassen.
    Du bist sowieso viel zu dämlich. Dein Leben ist zerstört. Nichts wird jemals wieder sein wie vorher. Ich habe es schon immer gesagt, du bist ein elender Versager!
    „Bin ich nicht!“ Ben schlägt mit der Faust aufs Lenkrad. „Nichts wird jemals wieder sein wie vorher“, äfft er die Stimme nach.
    Wer will das schon?
    Wenn es eines gäbe, das er sich wünschen würde, dann, wieder acht zu sein. Vielleicht besser sieben und mit der Kraft eines Bären. Er würde Dakota, Sally und Tami mit seinen Reißzähnen beschützen. Vielleicht würden sie gemeinsam fliehen. Wie oft hat er sich in die Zeit seiner Kindheit zurückversetzt und in Gedanken endlose Versuche unternommen, die Vergangenheit zu ändern.
    Kurz vor Oceanside biegt er vom Highway ab und fährt über einen geschotterten Weg bis kurz vor die Steilküste, parkt und steigt aus. Einen Schritt vor dem felsigen Abgrund bleibt er stehen und starrt hinunter auf den bleichen Sandstreifen. Fahrzeugspuren durchpflügen mit filigranen Mustern den Strand. Ben lauscht dem niemals endenden Rauschen des Meeres, sucht darin eine Melodie, die ihn davonträgt, ihm die Tore zur Freiheit öffnet, doch es funktioniert nicht. Er hat das schon viel zu oft versucht, die Aussichtslosigkeit aber niemals einsehen wollen, auch nicht jetzt.
    Ob es etwas nutzt, wenn er
Es
von den Klippen stürzt? Anschließend könnte er nach Hause fahren, die Hundebox einladen und den Wagen in Brand setzen. Irgendwo zwischen dem Big Bear Lake und dem Sugarloaf Mountain, in der Einsamkeit findet man die Überreste wahrscheinlich nie.
    Idiot. Und wie kommst du vom Arsch der Welt weg?
    Das Motorrad passt nicht auf die Ladefläche. Die Entfernung dürfte um die 120 Meilen liegen, also eine Fahrtstrecke von gut zweieinhalb Stunden. Das wäre nicht das Problem.
    Wo ist überhaupt das Problem, du nichtsnutzige Ratte?
    Ben denkt eine Weile darüber nach und kommt zu dem Schluss, diese dämliche