Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll
Stimme könnte vielleicht ein einziges Mal recht haben. Es gibt kein Problem. Er wird die Hundebox und das
Es
im Wagen verschwinden lassen. Dabei wird er den Hunger der Klapperschlange nicht völlig befriedigen, doch sie wird Geduld aufbringen.
Sollte tatsächlich die Polizei bei ihm auftauchen, wird er sich völlig unbescholten geben, besorgt, mitfühlend. Er wird selbstverständlich zugeben, eine Runde mit Sybil Myers gefahren zu sein, um sie aufzuheitern. Ben kann den Bericht vorlegen, den er bei seinem vorletzten Besuch erstellt hat und in dem er festgehalten hat, dass Sybil zwar Fortschritte macht und die Kinder in bestem Zustand sind, dass sie jedoch Zeichen von Erschöpfung zeigt. Er hat vorgeschlagen, sie in eine MutterKind-Kur zu schicken. Seinen Leumund wird die Jugendbehörde bestätigen und es dürfte kein Zweifel an seiner Aussage bestehen, Sybil nach zwei Minuten wieder vor ihrer Haustür abgesetzt zu haben. Wenn das kein Nachbar gesehen hat – na und? Sein Wort steht gegen das eines anderen.
Sollte es dennoch brenzlig werden, kann er noch immer eine andere Entscheidung treffen. Er atmet tief durch und geht zum Wagen zurück, öffnet die Türen zur Ladefläche.
„Das beste wäre“, sagte Ace und stoppte den Wagen kurz vor dem Waldrand, „wenn wir aussteigen, sobald Wade glaubt, dicht genug an Nani-jis Spur zu sein. Reese kann mit dem Wagen nach Nagpur zurückfahren, um Max telefonisch aufs Laufende zu bringen.“
Reese schnappte nach Luft. Diese Ankündigung kam überraschend. Der aufbrausende Protest schnürte ihr im ersten Augenblick die Kehle zu.
„Es sind nur sechzig Meilen“, argumentierte er, „und in der Stadt gibt es genug große Hotels, in denen du sicher bist.“ Ace blickte zwischen Simba und Neil hindurch und fixierte ihren Blick.
„Auf keinen Fall!“ Sie schleuderte ihm imaginäre Feuerbälle entgegen. „Max wird nicht durchdrehen, wenn wir uns nicht sofort melden. Wir haben mit ihm ein Zeitfenster bis Mittwoch vereinbart – und selbst dann wird er noch kein weiteres Team aussenden, das uns alle sucht. Seine Ressourcen sind begrenzt. Er weiß, dass wir uns schon durchschlagen werden.“
„Sorgen machen sich die anderen trotzdem und für dich wäre es sicherer, wenn du Ace’ Vorschlag folgst“, sagte Simba.
„Nicht du auch noch!“ Reese stöhnte. „Ihr wollt mir nur durch die Blume zu verstehen geben, ein Klotz am Bein zu sein.“ Vielleicht, nein – wahrscheinlich – hatten die Männer sogar recht und das Schweigen bestätigte ihre Einigkeit, ihr nicht zu nahe treten zu wollen. Ihr stiegen Tränen auf und sie schluckte schwer. „Ich sehe das ja ein“, sie schniefte, „aber ich weigere mich trotzdem.“ Sie sandte Simba einen um Verständnis heischenden Blick. „Es muss doch eine Möglichkeit geben, wie ich dabei sein kann, ohne euch zu behindern.“ Ihre Verzweiflung wuchs angesichts der verschlossenen Gesichter. „Und was ist, wenn Nani-ji dringende ärztliche Versorgung braucht?“
Simba stieß leise zischend den Atem aus. „Wir könnten“, sagte er und wischte sich mit einer müde wirkenden Geste über das Gesicht, „auch erst versuchen, die Lage zu sondieren und prüfen, welche Möglichkeiten wir haben, bevor wir die Entscheidung treffen, ob Reese zurückfährt.“
Gott! Dafür hätte sie ihn würgen können. Wie konnte er zulassen, dass die anderen – er eingeschlossen – bestimmten, was sie zu tun hatte? Nur mit Mühe schluckte sie ihre Entrüstung hinunter. Sie würde die vordergründigen Probleme nicht lösen, sondern alles verkomplizieren.
Dieser Ace schien ein Macho zu sein, aufgeblasen und eingebildet. Glaubte er etwa, er würde die Verantwortung dafür tragen, dass sie überhaupt mit nach Indien gereist war? Er übernahm hier ganz schön die Rolle des Anführers.
Sie wandte sich an Wade. „Wie ist das überhaupt … riechst du Nani-ji und wir folgen jetzt einer Spur und dann wird entschieden, wie ihr – wir! – sie befreien können?“
Er schüttelte langsam den Kopf. „Ich weiß dank Artemis, wie Nani-ji riecht. Ich werde erst eine konkrete Spur verfolgen können, wenn wir an einen Ort geraten, an dem sie sich aufgehalten hat. Moos und Pilze rieche ich hier überall, es fehlen Nani-jis individuelle Pheromone.“
„Dann hätten wir also nicht abbrechen dürfen und diese Hütte im Wald aufsuchen müssen. Warum habt ihr das nicht getan?“
„Es hätte zu viel Zeit gekostet.“
Woran sie maßgeblich Schuld trug, denn sie hätte
Weitere Kostenlose Bücher