Verhängnisvolle Verlockung - Jordan, N: Verhängnisvolle Verlockung - To romance a charming rogue / Courtship-Wars 4
eine geschäftliche Angelegenheit sein dürfte«, erwiderte Cornby spitz.
»Wird es«, versicherte Damon ihm. »Dafür sorge ich.«
Ein klein wenig beruhigter, schwieg Cornby, während Damon hinausging und zurück zu den Stallungen eilte.
Bei seiner Ankunft dort traf er auf den Earl of Haviland.
»Gut, dass ich dich treffe, Wrexham«, sagte Haviland sofort. »Du ersparst mir die Suche nach dir. Wir müssen dich kurz sprechen.«
Haviland war in Begleitung von Horace Linch, einem der Bow Street Runners, die zu Prinz Lazzaras Schutz engagiert waren, und beide Männer wirkten sehr ernst.
»Ja, natürlich«, antwortete Damon.
»Es gab eine interessante Entwicklung in dem Fall«, sagte Haviland ruhig, der Damon seitlich neben einen der Ställe führte. »Mr Linch glaubt, dass er den möglichen Verursacher der Unfälle gefunden hat, die den Prinzen heimsuchten. Ich lasse ihn am besten selbst erklären.«
Als sie am Ende des Stalles angekommen waren, sah Damon den Runner fragend an.
Linch sprach sehr leise. »Mylord, Sie baten mich,
auf jeden zu achten, der sich verdächtig macht. Ich glaube, ich habe jemanden gefunden. Sehen Sie den jungen Italiener dort drüben?« Verstohlen zeigte er um die Ecke des Gebäudes, wo ein schwarzhaariger Bursche mit dunklem Teint ein Paar Kutschpferde striegelte.
Damon schaute genau hin. Ja, er war fast sicher, dass er den Mann vorher schon gesehen hatte: auf einer belebten Straße vor dem Pantheon Bazaar. Rasch zog er den Kopf wieder hinter die Ecke zurück, bevor der Italiener ihn ebenfalls wiedererkannte.
»Der Bursche heißt Paolo Giacomo«, murmelte der Runner. »Heute Morgen ertappte ich ihn, wie er auf dem Anwesen herumschlich. Als ich ihn fragte, was er wollte, verlangte er, Signor Vecchi zu sprechen, und behauptete, in seinen Diensten zu stehen. Es war offensichtlich, dass der Signor wenig erfreut war, ihn zu sehen. Ich kam nicht nahe genug heran, um ihr Gespräch zu belauschen, weil sie mich wegschickten, aber sie schienen zu streiten. Daher wunderte mich, dass Signor Vecchi unmittelbar nach dem Streit veranlasste, Giacomo in den Bedienstetenunterkünften hier über den Stallungen unterzubringen.«
Giacomo könnte sehr gut der Taschendieb sein, der Lazzara angriff und auf die Straße stieß, bevor er floh, was Damon auch den anderen mitteilte.
»Ich bezweifle, dass Giacomo allein agiert«, sagte Haviland.
Damon nickte nachdenklich. »Wahrscheinlich steckt Vecchi hinter allem. Ich hatte mich schon vorher gefragt, ob er der Schuldige sein könnte. Er
war dem Prinzen am nächsten, als der die Treppe in der Oper hinunterstürzte. Und er war an dem Abend anwesend, als der Punsch des Prinzen mit einem Brechmittel versetzt wurde. Vecchi könnte seinen Diener beauftragt haben, die anderen Unfälle zu arrangieren, wie das lockere Rad an Lazzaras Kutsche.«
»Man bräuchte allerdings Beweise für seine Schuld«, sagte Haviland. »Es wäre unhöflich, einen hochrangigen Diplomaten ohne Beweise niederträchtiger Taten zu bezichtigen, von versuchtem Mord an seinem Cousin ganz zu schweigen.«
Dem konnte Damon nicht widersprechen. Im Moment war es pure Spekulation, Vecchi als Kopf hinter den Unfällen zu vermuten. Trotzdem sagte Damon sein Instinkt, dass er sich nicht irrte.
»Hast du einen Vorschlag, wie wir Beweise finden?«, fragte er Haviland.
»Zunächst einmal auf die naheliegende Art, indem wir sein Zimmer durchsuchen.«
»Ich bitte um Verzeihung, Mylords«, mischte Linch sich ein, »aber ich möchte ungern eine solche Durchsuchung vornehmen. Sollte ich entdeckt werden, könnte es übel für mich ausgehen. Man hielte mich womöglich für einen Dieb und würde mich ins Gefängnis sperren oder Schlimmeres.«
»Ich übernehme es mit Freuden«, meldete Haviland sich freiwillig.
Damon dachte kurz über sein Angebot nach, ehe er ablehnte. »Danke, mir wäre ebenso wenig recht, wenn man dich entdeckte. Ich werde dich nicht bitten, dich an finsteren Machenschaften zu beteiligen.«
»Die mir keineswegs fremd sind«, entgegnete Haviland grinsend. »Und ich freue mich über jede Abwechslung, die es mir ermöglicht, den Salonintrigen zu entgehen.«
Damon war amüsiert. Nach Jahren, in denen er Spionagenetzwerke und internationale politische Intrigen für den britischen Geheimdienst leitete, musste Haviland es unsagbar öde finden, über so lange Zeit bei einer Hausgesellschaft festzusitzen, nur um seiner Großmutter einen Gefallen zu tun.
»So ungern ich dich enttäusche,
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