Verhängnisvolle Verlockung - Jordan, N: Verhängnisvolle Verlockung - To romance a charming rogue / Courtship-Wars 4
Haviland, wäre es mir lieber, ich würde Vecchis Zimmer selbst durchsuchen. Falls ich entdeckt werde, wird Lady Beldon mich weniger leicht verbannen können, weil ich mit ihrer Nichte verheiratet bin.«
In dem Moment fiel Damon wieder ein, wohin er wollte, als er aufgehalten wurde. »Leider wird es noch warten müssen, denn zunächst habe ich eine andere dringende Angelegenheit zu regeln. Sie wird allerdings höchstens eine Stunde in Anspruch nehmen, und danach schaue ich mich in Vecchis Zimmern um … vielleicht während des Mittagessens.«
»Ja, das sollte gehen«, stimmte Haviland ihm zu. »Ich sorge dafür, dass Vecchi beschäftigt ist, während du seine Zimmer durchsuchst.«
»Und ich halte Giacomo auf Abstand«, versprach Linch.
Nachdem ihre Pläne feststanden, trennte sich Damon von seinen neuen Komplizen, ließ sein Pferd satteln und machte sich auf den Weg zum Treffen mit seiner früheren Mätresse. Schon beim Aufbruch konnte er kaum erwarten, wieder zurückzukommen und das Rätsel um Prinz Lazzaras »Unfälle« zu lösen.
Noch ungeduldiger aber war er, seine Gemahlin weiter zu umwerben.
Zu Damons Überraschung traf er im Boar’s Head Inn auf den Prinzen. Lazzara verließ den Schankraum mit einer hübschen blonden Bardame im Arm. Seine freie Hand betatschte ihren üppigen Busen, während er ihr etwas ins Ohr flüsterte, das sie zum Kichern brachte.
Als er Damon sah, blieb der Prinz schwankend stehen und blinzelte verdutzt. Wie es schien, hatte Lazzara etwas zu tief in den Bierkrug geschaut. Anscheinend war er der erhabenen Gesellschaft in Rosemont überdrüssig und in die Taverne gekommen, um sich zu vergnügen.
Der andere Bow Street Runner war auch nicht weit, wie Damon bemerkte. Er sah zu Damon und rollte die Augen, als wollte er um Verzeihung bitten, weil er zuließ, dass sich sein Schutzbefohlener betrank. Dabei hätte er es wohl kaum verhindern können.
Im selben Augenblick wurde Damons Aufmerksamkeit von einer zarten Frauenstimme abgelenkt, die ihn rief. Lydia Newling musste nach ihm Ausschau gehalten haben, denn sie kam ihm entgegengeeilt. Ein erleichtertes Lächeln umspielte ihre schönen Lippen.
»Mylord, ich war nicht sicher, ob Sie kommen würden. Ich danke Ihnen vielmals. Ah … Hoheit … Ich hätte nie erwartet, Sie hier zu sehen.«
Lazzara und Lydia waren also miteinander bekannt, stellte Damon fest, während der Prinz die Augen weit aufriss. Und Lazzaras Grinsen nach zu
urteilen wusste er von Damons früherer Beziehung zu der hübschen rothaarigen Freudendame.
»Was sind Sie doch für ein durchtriebener Bursche, Mylord«, lallte der Prinz. »Aber meine Lippen sind versiegelt.«
Er ließ den Busen des Barmädchens los, vollführte eine wacklige Verbeugung und schlenderte zur Tür hinaus, gefolgt von seinem Leibwächter.
Damon verfluchte im Stillen sein Pech, auch wenn er nicht annahm, dass Lazzara von dem Treffen erzählen würde, weil er in dem Zuge erklären müsste, weshalb er in der Taverne gewesen war.
Damon wandte sich an seine ehemalige Mätresse, auf dass er dieses Gespräch so rasch wie möglich hinter sich brachte und nach Rosemont zurückkehren konnte.
»Lydia, was kann ich für dich tun? Deine Nachricht klang dringlich.«
»Es ist dringlich, Damon. Ich brauche deine Hilfe. Bitte, können wir unter vier Augen reden? Oben wäre es am günstigsten. Ich habe einen Salon reserviert.«
Mit Lydia allein zu sein, gefiel Damon nicht. »Woher wusstest du, wo du mich findest?«
»Es ist allgemein bekannt, dass du zu Lady Beldons Hausgesellschaft gereist bist. Die Nachrichten sind überall auf den Gesellschaftsseiten, zusammen mit der von deiner unerwarteten Heirat. Aber da Mr Geary sich weigerte, dir zu schreiben und deine Flitterwochen zu stören, wollte ich herkommen und dich selbst ansprechen. Du musst wissen, die Tage meiner Schwester sind gezählt.«
Eleanor war tief enttäuscht, als Damon ihr Nachricht schickte, dass er sich verspäten würde. Aber sie tröstete sich mit der Aussicht, ihn die Nacht ganz für sich zu haben. Und so gesellte sie sich zu den anderen Gästen, die lebhaft diskutierten, welches Laientheaterspiel nächste Woche aufgeführt werden sollte.
Nach einer Weile trat Prinz Lazzara zu ihr und bat sie, mit ihm durch den Park zu spazieren. Zwar ging sie gern durch den Park, doch vor allem nahm sie seine Einladung aus einem Pflichtgefühl heraus an. Seit ihrer überhasteten Vermählung hatte sie wenig Zeit in seiner Gesellschaft verbracht,
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