Verhängnisvolle Verlockung - Jordan, N: Verhängnisvolle Verlockung - To romance a charming rogue / Courtship-Wars 4
Beldon?«
»Durch Ihr skandalöses Betragen natürlich. Eleanor war tief getroffen, zu erfahren, dass Sie nach wie vor Ihre Mätresse sehen.«
Ein eisiger Schauer lief Damon über den Rücken. Lazzara musste Eleanor gleich nach seiner Rückkehr nach Rosemont von Lydia und ihm erzählt haben.
Die Viscountess kniff die Lippen zusammen. »Sie hätten zumindest den Anstand beweisen können, zu warten, bis wir wieder in London sind. Ich hoffe ernstlich, dass Sie künftig diskreter sind, was Ihre Affären betrifft.«
»Wo ist Eleanor jetzt?«, fragte er.
»In ihrem Zimmer. Sie wollte gleich heute Nachmittag abreisen, aber ich glaube, ich konnte sie überzeugen, vorerst zu bleiben. Ihre Abreise mitten in meiner Hausgesellschaft könnte leicht zu einem Skandal aufgebauscht werden. Außerdem riet ich ihr, über die Untreue ihres Gemahls hinwegzusehen. Wrexham! Wo wollen Sie hin?«
Damon war bereits an der Tür.
»Ich muss umgehend mit ihr sprechen«, rief er.
Damons Gedanken überschlugen sich, als er den Korridor entlang zur Diele eilte. Natürlich war Eleanor verletzt und zornig, denn sie glaubte, er hätte sie abermals betrogen. Womöglich wollte sie ihn endgültig verlassen.
Daran durfte er überhaupt nicht denken. Und erst recht durfte er sie nicht gehen lassen. Nicht nachdem
er endlich begriffen hatte, wie viel sie ihm bedeutete.
Er hatte geschworen, Distanz zu ihr zu wahren, sein Herz vor dem Schmerz zu schützen, den sie ihm bereiten könnte. Derweil hatte er alle Warnzeichen ignoriert, hatte mit dem Feuer gespielt und sich eingeredet, die Flammen könnten ihn nicht verbrennen. Er hatte sich die ganze Zeit etwas vorgemacht.
Unmöglich konnte er mit Eleanor zusammen sein und sie nicht lieben.
Sollte er ihr jetzt seine Gefühle eröffnen, würde sie ihm kaum glauben. Ganz im Gegenteil, sie würde meinen, dass er lediglich versuchte, seine Sünden wiedergutzumachen. 19
Drei Stufen auf einmal nehmend, lief Damon die Treppe hinauf. Angst überkam ihn, während ihm ein Gedanke wieder und wieder durch den Kopf ging.
Eleanor würde ihm nie mehr vertrauen, wenn sie dachte, dass er seine Treueversprechen gebrochen hatte.
Schon auf dem Weg zum Boar’s Head Inn krampfte sich Eleanors Magen zusammen. Als sie jedoch dort ankam und den Wirt nach Lord Wrexham fragte, sagte er ihr, dass seine Lordschaft nicht mehr da wäre.
Zu der Leere, Verzweiflung und Wut, die in ihr rangen, gesellte sich Erleichterung. Sie hatte inständig gehofft, Damon nicht in flagranti mit seiner wunderschönen Mätresse anzutreffen. Glücklichweise oder leider hatte sie ihn auf der Fahrt her nicht gesehen. Vielleicht war er querfeldein geritten.
Für einen Moment stand Eleanor unschlüssig in
der Taverne, dann bat sie, Mrs Newling zu sprechen. Als sie dem Wirt die Holztreppe hinauf folgte, kamen ihr Dutzende Fragen in den Sinn, allen voran die, was sie zu der Kurtisane sagen wollte. Sollte sie ihr drohen? Sie anflehen, ihrem Gemahl fernzubleiben? Oder könnte sie Lydia Newling Geld anbieten, damit sie weit wegzog?
Und was wäre, wenn sie Mrs Newling nicht überreden konnte, Damon aufzugeben? Bei diesem Gedanken wurde ihr angst und bange, zumal sich mit ihm die Frage aufdrängte: Was wenn Damon seine Liaison fortsetzen wollte?
Nein, die Vorstellung war ihr unerträglich.
Sie wusste immer noch nicht, was sie sagen sollte, als der Wirt vor einer Tür stehen blieb und sagte, Mrs Newling wäre dort in einem privaten Salon. Als Eleanor nickte, verbeugte er sich und ging.
Nachdem sie einmal tief durchgeatmet und sich vorgenommen hatte, ihre Angst nicht zu zeigen, klopfte sie an.
Von drinnen bat eine melodische Stimme, einzutreten.
Sobald Mrs Newling sah, wer sie besuchte, bekam sie große Augen und sprang auf.
»L-Lady Wrexham«, stammelte sie. »Was führt Sie hierher?«
Eleanor wurde die Brust eng, als sie die Kurtisane aus der Nähe sah, denn sie verstand sehr gut, warum Damon sich zu der umwerfenden Schönheit mit den rotbraunen Haaren hingezogen fühlte. Doch sie rang sich ein kühles Lächeln ab. »Ich könnte Sie dasselbe fragen, Mrs Newling.«
»Es ist nicht, was Sie denken, Mylady.«
»Nein? Und woher wissen Sie, was ich denke?«
»Damon sagte, Sie wären nicht froh, zu erfahren … Ich meine …« Mrs Newling streckte hilflos ihre Hände aus. »Es ist alles ganz unschuldig, auch wenn es nicht den Anschein haben mag. Und ich reise heute noch aus Brighton ab, mit der nächsten Postkutsche nach London.«
Jetzt erst bemerkte
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