Verhängnisvolle Verlockung - Jordan, N: Verhängnisvolle Verlockung - To romance a charming rogue / Courtship-Wars 4
rührte sie, wie mitfühlend er war. Nachdem sie feststellte, dass Lydia Newling eine durchaus liebenswerte Frau war, freute Eleanor umso mehr, dass Damon ihrer Schwester helfen wollte.
Und nicht zuletzt schöpfte Eleanor ein wenig Mut, auch wenn sie nicht zu früh hoffen durfte. Dass Damon seinen Treueschwur nicht gebrochen hatte, bedeutete nicht, er würde sich gestatten, sie zu lieben.
Sie musste Damon begreiflich machen, dass seine Ängste zwar verständlich waren, sie aber seine wie ihre Zukunft bedrohten.
Sobald sie in Rosemont war, würde sie ihn zur Rede stellen. Sie würde ihm ihre Liebe gestehen und verlangen, dass er seine Ängste zumindest zugab. Wenn er sich die Wunde in seinem Innern eingestand, könnte sie endlich zu heilen beginnen.
Und erst dann wäre Damon imstande, ihr zu geben, was sie sich mehr wünschte als alles andere: sein Herz.
Bei ihrer Ankunft konnte sie nicht gleich mit ihrem Ehemann sprechen, denn es herrschte ein ungewöhnlicher Aufruhr.
Auf dem Stallhof war reichlich Trubel, wie Eleanor sah, als sie aus ihrer Kutsche stieg. Bedienstete liefen hin und her, die Reisetruhen und Koffer in
mehrere Wagen luden. Wie es aussah, bereiteten der Prinz und seine Entourage ihre Abreise vor.
Staunend ging Eleanor ins Herrenhaus, wo sie der Butler begrüßte, der das Treiben überwachte.
»Was geht hier vor, Mollet?«, fragte Eleanor, die ihm ihren Hut und ihre Handschuhe reichte.
»Einzelheiten weiß ich nicht, Mylady, nur dass Lady Beldon die sofortige Abreise von Signor Vecchi befahl.«
Ihre Tante jagte den Diplomaten aus dem Haus?
»Ihre Ladyschaft hat schon nach Ihnen gefragt«, fügte Mollet hinzu. »Sie möchten bitte gleich zu ihr kommen.«
»Wo ist sie?«
»In ihrem Schlafgemach. Sie hat sich hingelegt und will von niemandem außer Ihnen gestört werden.«
»Ist ihr nicht wohl?«, fragte Eleanor besorgt.
»Das entzieht sich meiner Kenntnis, Mylady.«
Im Korridor traf Eleanor den Prinzen, der in Reisekleidung war.
»Sie reisen ab, Hoheit?«
Prinz Lazzara verneigte sich steif. »Ich muss, Donna Eleanora. Die Schande, die über meine Familie gekommen ist, verbietet mir, die Gastfreundschaft Ihrer Tante länger in Anspruch zu nehmen.«
»Ich fürchte, ich verstehe nicht.«
»Mein Cousin war für die Unglücke verantwortlich, die mir zustießen.«
Eleanor kräuselte die Stirn. » Signor Vecchi steckte hinter all Ihren Unfällen?«
»Ja, zu meinem immensen Bedauern.«
»Wie haben Sie es herausgefunden?«
»Lord Wrexham entdeckte die Beweise und legte sie meinem Cousin vor, der daraufhin seinen Verrat gestand.«
Lazzara erklärte knapp, was Damon gefunden hatte.
»Ich bitte Sie vielmals um Vergebung, Lady Eleanora, dass Sie meinetwegen in Gefahr gebracht wurden. Natürlich ist das Handeln meines Cousins unentschuldbar. Deshalb reise ich mit ihm nach Italien zurück.«
Mit diesen Worten ergriff er ihre Hand und küsste sie, wobei er Eleanor eindringlich ansah. Dann ging er.
Während Eleanor ihm nachblickte, dachte sie, dass sie nicht im Mindesten bedauerte, den Prinzen nicht wiederzusehen. Seine Hoheit hatte Damons vermutete Untreue schamlos ausgenutzt, indem er ihr eine Affäre anbot.
Wie hatte sie jemals glauben können, dass der Prinz sie so lieben könnte, wie sie geliebt werden wollte? Und wie war sie überhaupt je auf die Idee gekommen, sie würde sich in ihn verlieben wollen? Er war nicht annähernd der Mann, der Damon war. Und für Eleanor konnte es ohnehin nie einen anderen als Damon geben …
Ihr Herz schlug schneller, denn in diesem Moment erschien Damon am anderen Ende des Flurs und kam auf sie zu.
»Ich sah dich vom Fenster oben«, sagte er, als er vor ihr stand.
Eleanor schwieg, und stumm schauten sie einander in die Augen.
Damon wirkte besorgt. Gewiss fürchtete er, sie
könnte erfahren haben, dass sich seine frühere Mätresse in Brighton aufhielt.
Auch sie war besorgt, wenngleich aus anderen Gründen. Vor allem wusste sie nicht, was sie Damon sagen sollte.
Zugleich wollte sie die Arme um ihn schlingen und ihm ihre Liebe beteuern. Andererseits fand sie, dass er ruhig noch ein wenig zerknirscht sein durfte.
Also beschränkte sie sich darauf, kühl zu sagen: »Meine Tante fühlt sich nicht wohl, Mylord. Ich will gerade zu ihr. Aber danach möchte ich dich gern sprechen.«
Damon sah aus, als wollte er etwas entgegnen, doch dann nickte er nur und trat beiseite, um sie vorbeizulassen.
Klopfenden Herzens eilte Eleanor weiter. Sie glaubte, seine
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