Verhängnisvolle Verlockung - Jordan, N: Verhängnisvolle Verlockung - To romance a charming rogue / Courtship-Wars 4
entdeckte. Nicht auszudenken, jemand anders hätte Sie in dieser kompromittierenden Situation mit Prinz Lazzara ertappt. Sie wären genötigt, eine Verbindung einzugehen, die Sie beide bereuen würden.«
Ausnahmsweise erholte der Prinz sich rascher von seinem Schrecken als Eleanor und machte einen Schritt auf Damon zu. Dabei belastete er unabsichtlich sein verletztes Knie, so dass er das Gesicht verzog. Aber er richtete sich umgehend mit Hilfe seines Gehstocks zur vollen Höhe auf und blickte Damon hochnäsig an.
Leider war die Geste nicht ganz so erfolgreich, wie der Prinz es sich gewünscht haben dürfte, denn er war kleiner als der Engländer. »Ich bezweifle, dass ich eine solche Verbindung bereuen könnte. Es wäre wohl alles andere als unangenehm, mit einer reizenden Dame wie Donna Eleanora verheiratet zu sein.«
Damon sah erstmals zu dem Prinzen – herab. »Möglicherweise sind Sie sich nicht gewahr, dass ich bereits seit längerem um Lady Eleanor werbe, Hoheit.«
Eleanor hielt hörbar die Luft an, während Lazzaras Miene sich verfinsterte. »Die Signorina scheint dem zu widersprechen.«
»Oh ja, das tue ich«, sagte sie eilig. »Lord Wrexham hat keinerlei Ansprüche auf mich.« Dann wandte sie sich wütend zu Damon. »Wenn Sie dann bitte die Güte hätten, uns allein zu lassen, Mylord.«
Für einen Moment sah er sie nur vollkommen ungerührt an. »Nun gut, meine Liebe, aber bleiben Sie nicht zu lange hier. Sie wissen, wie schnell die Leute reden.«
Mit diesen Worten machte Damon auf dem Absatz kehrt und ging in den Ballsaal zurück. Eleanor war maßlos wütend und verlegen.
»Verzeihen Sie mir. Ich hätte die Situation nicht ausnützen dürfen, mich Ihnen aufzudrängen«, sagte der Prinz.
Aus unerfindlichen Gründen ärgerte seine Entschuldigung Eleanor noch mehr. Damon würde sich für eine derart scheue Zuneigungsbekundung niemals entschuldigen, geschweige denn behaupten, er hätte sich ihr aufgedrängt, obgleich sie seine Avancen bereitwillig zuließ. Andererseits war der Prinz auch ein wahrer Gentleman, und sie sollte ihren Zorn nicht gegen ihn wenden, denn er war nicht der eigentliche Schuldige.
Eleanor rang sich ein Lächeln ab. »Es gibt nichts zu entschuldigen, Hoheit. Aber vielleicht sollten wir wieder hineingehen, ehe man unsere Abwesenheit bemerkt.«
Prinz Lazzara nickte. »Ja. Gehen Sie doch bitte schon ohne mich vor, denn ich würde gern noch ein wenig bleiben und die kühle Abendluft genießen.«
Wie sie sah, wirkte er nach wie vor ungewöhnlich erhitzt.
Mit einem höflichen Knicks verabschiedete sie sich von ihm und trat durch die offene Tür in den Ballsaal. Kaum überraschend war, dass Damon sie drinnen im Schatten der großen Topfpalmen erwartete. Und sie war nicht einmal erbost, konnte sie es doch nicht erwarten, ihm zu sagen, was sie von seinem Betragen hielt.
»Was in aller Welt denkst du dir dabei, mich in eine so peinliche Lage zu bringen?«
Damon zeigte keinen Anflug von Reue. »Hattest du ernsthaft geglaubt, ich würde untätig dastehen, wohl wissend, dass du ihn mit deinen neu erworbenen Listen verführen willst?«
»Ich wollte ihn nicht verführen!«
»Aber du hast ihn geküsst.«
»Was nicht deine Angelegenheit ist! Du wirbst nicht um mich und hast folglich kein Recht, dich einzumischen.«
»Ich würde meinen, in dieser Angelegenheit könnte man unterschiedlicher Ansicht sein«, raunte Damon. »Aufgrund unserer gemeinsamen Vergangenheit hege ich sehr wohl den Wunsch, dich zu beschützen. Und du überschätzt meine Selbstbeherrschung, falls du denkst, ich könnte meine Eifersucht kontrollieren.«
Eleanor zog die Brauen zusammen. »Du hast überhaupt keinen Anlass, eifersüchtig zu sein!«
»Dann möchtest du mir eventuell danken, weil ich des Prinzen Eifersucht erregt habe. Was wäre besser geeignet, seine Begierde zu entfachen?«
»Ich werde dir ganz gewiss nicht danken«, zischte Eleanor. »Ich bin doch kein Knochen, um den sich zwei Hunde streiten!«
Zu ihrem Verdruss konnte ihr wütender Blick Damon nicht einschüchtern. Vielmehr sah er sie umso provozierender an.
Im selben Moment stimmte das Orchester einen Walzer an. Ehe sie begriff, wie ihr geschah, trat Damon auf sie zu und nahm sie in die Arme.
»Ich mag vielleicht kein Recht haben, deine Hand zu fordern, aber ich fordere diesen Tanz mit dir.«
Zwar wollte Eleanor sich ihm entwinden, aber Damon gab sie nicht frei. Funken sprühten zwischen ihnen, und dennoch hatte sie keine andere Wahl, als
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