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Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Titel: Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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ohne aufzuhören, ihren kleinen Hund zu streicheln.
    „Shai wollte unbedingt seine Herrin sehen.“ Tiponi stellte sich Nico gegenüber auf die andere Seite des Bettes und schenkte Vulcan ein mitfühlendes Lächeln. Sie betete für ihn und hoffte, dass er durchkommen würde. Nicos Vorschlag war verwegen und mutig gewesen.
Behutsam strich sie ihm mit der rechten Hand über die Verbände in seinem Gesicht. So viel Leid, so viel Schmerzen. Er war so tapfer. Verraten von seinem eigenen Fleisch und Blut. Blut, das vergossen und in diesem Ast des teuflischen Tatarescu-Stammbaums ausgelöscht worden war. Zu Recht.
Tiponis Augen glühten rot auf. Brock und Hagen würden hoffentlich dafür sorgen, dass man die nicht leiseste Spur dieser Bastarde wiederfand. Diese feigen Schweine waren nicht besser als die Soldaten, die vor langer Zeit ihr Lager überfallen hatten. Brennen sollten sie für das, was sie dieser armen Seele hier angetan hatten und auf ewig in der Hölle schmoren. Catalina tat ihr so leid. Ihr Bruder war einer von den Guten. Ihn zu verlieren, war für sie sicher eine kaum zu ertragene Belastung. Nicht einmal Nathan würde sie dann trösten können.
Sie beugte sich über das Bett, strich ihm noch einmal über den bandagierten Schopf und flüsterte ihm zu, dass er ja nicht aufhören sollte, zu kämpfen. Nicht, nachdem man alles getan hatte, um ihn zu retten. Er sollte nicht nur Jäger, sondern auch Krieger sein. Seine Schwester brauchte ihn.
    "Ich werde hier bei dir bleiben. Nur für den Fall, dass...“ er es nicht schaffen sollte? „...er mehr Blut braucht."
Awendela hatte sich auch bereit erklärt, aber Theron sagte, wenn das Blut einer Tri’Ora nicht als letzter Schritt half, dann würde das von zwei auch nichts bewirken. Es sollte nicht allzu resigniert klingen, aber wenn man nicht über den schlimmst möglichen Fall sprach, dann hieß es, dass man Angst davor hatte und dieser Angst Gelegenheit gab, zu siegen.
    „Er wird es schaffen. – Er ist stark.“ Tiponi nickte plötzlich sehr entschlossen.
„Er ist Catalinas Bruder, oder nicht? Wenn er auch nur ein bisschen ihres Kampfgeistes in sich trägt, wird er leben.“
Sie wollte Nico und ihren Mut nicht klein machen. Sie hatte das einzig Richtige getan. Den letzten Schritt, der ihn vor dem sonst sicheren Tod bewahren konnte. Sie streckte über das Laken hinweg die Hand nach Nico aus, um ihr ebenfalls ein wenig Trost zu spenden. Deswegen hatte sie das Hündchen gebracht. In einer ihrer vielleicht dunkelsten Stunden sollte die Sophora nicht allein sein.
    „Du hast alles richtig gemacht, Nicolasa. Es war die einzige Möglichkeit, ihn zu retten.“
    „Es fühlt sich aber nicht richtig an, Tiponi! Ganz und gar nicht richtig!“, seufzte Nico bekümmert.
„Ich hab einfach nicht nachgedacht… Es war keine Zeit… Cat war so unglücklich und verzweifelt und ich konnte das nicht ertragen! Du weißt sicher, dass ich… über euch alles weiß… Nein, nicht alles… Aber ich kenne eure schlimmsten und dunkelsten Stunden.“, korrigierte sich Nico schnell, damit Tiponi sie nicht falsch oder viel mehr richtig verstand.
Sie hatte Theron unter großen Anstrengungen die Einzelheiten der Vision Tiponi betreffend verschwiegen. Das glaubte sie zumindest, weil er keine Miene verzogen hatte, als sie mit ihm sprach, nachdem sie Catalina eingeweiht hatte, dass die Anführerin der Tri’Ora die Sechste im Bunde sein würde.
    „Cat hat schon so viel durchgemacht! Vulcan war ihr einziger Lichtblick in Jahren voller Entbehrungen und Qualen… Sie hatten doch erst ein paar gemeinsame Stunden und noch so viele Pläne! Beide haben niemals die geschwisterlichen Bande gekappt… Jeder hegte für sich die Hoffnung, den anderen wieder zu finden. Das durfte doch nicht einfach verloren gehen?“
Nico senkte den Blick und hob das Hündchen höher, um ihre Wange an sein weiches Köpfchen zu schmiegen. Es war unendlich schwer, die Folgen ihrer Tat zu ertragen, weil sie wusste, dass es Catalina noch viel schlimmer als ihr ging. Und sie hatte sie vorhin auch noch ins Gesicht geschlagen. Nico fühlte sich schrecklich.
    „Die Situation ist nur meinetwegen eskaliert… Sein Bruder… Er hat die Besonderheit meiner Haut richtig gedeutet oder vielmehr im Sinne ihrer verqueren Ansichten. Sie wollten Catalina jagen, aber Vulcan hätte sie niemals verraten… Er liebt sie! Vulcan trägt den gleichen Kampfgeist wie Cat in sich und ein ebenso weiches Herz und das kostet ihn nun vielleicht das

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