Verhängnisvolles Spiel
lügt …”
“Ich lüge nicht!” Eine Spur von Panik lag in Lausannes Stimme.
“Ruhe! Ich will nichts mehr hören!” Edwards Gesicht färbte sich rot. “All dieses Geschwätz bringt uns doch nicht weiter.” Er blickte Dom an. “Sie sind hier der Profi, Mr. Shea. Was würden Sie vorschlagen?”
Hin und her gerissen zwischen der Wut auf Lausanne Raney, weil sie ihn wie einen Idioten aussehen ließ, und dem Wunsch zu glauben, dass sie kein Verbrechen begangen hatte, zögerte er kurz. “Rufen Sie die Polizei. Oder besser gesagt, ich werde das übernehmen. Ich kann der Polizei alle nötigen Informationen geben.” Er blickte Lausanne an. “Und was dich betrifft, sag nichts, bis die Polizei kommt. Dann kannst du uns allen die ganze Geschichte erzählen.” Verstehst du? Ich versuche dir zu helfen, ohne meinen Auftraggeber zu hintergehen, hätte er am liebsten hinzugefügt.
Aber warum wollte er ihr überhaupt helfen? Was war, wenn sie log? Was, wenn sie mit Audrey Perkins’ Verschwinden etwas zu tun hatte? Sie konnte genauso gut auch eine kaltblütige Mörderin sein. Aber keine besonders kluge, denn sonst wäre sie nicht durch die Weltgeschichte gereist und hätte horrende Rechnungen mit der Kreditkarte der Ermordeten bezahlt.
“Sehr gut”, erwiderte Edward. “Ich denke, wir alle sollten ins Wohnzimmer gehen, damit Sie in Ruhe mit der Polizei telefonieren können. Und wir lassen Ms. Raney – falls das ihr richtiger Name ist – in Ihrer Obhut.”
Loman folgte den anderen aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Als sie allein waren, stürzte Lausanne auf Dom zu. Er hob abwehrend die Hände. Sie blieb wie angewurzelt stehen und starrte ihn an.
“Die glauben mir nicht, oder?” Sie musterte ihn. “Und du glaubst mir auch nicht. Du denkst wirklich, ich habe Audrey Perkins etwas angetan und ihre Kreditkarten gestohlen.”
“Hast du?”
“Nein, habe ich nicht.”
“Warum sollte ich dir glauben?”
“Oh, ich weiß nicht … Vielleicht, weil ich die Wahrheit sage.”
“Etwa so wie gestern, als du behauptet hast, Audrey Bedell Perkins zu sein?”
“Ich habe so getan als ob. Sie hat mich gebeten, mich für sie auszugeben. Ich schwöre …”
“Heb dir das für die Polizei auf, Honey.”
Sie umklammerte Doms Arm. “Dafür wandere ich unschuldig ins Gefängnis, das wissen wir beide. Das habe ich schon einmal erlebt. Bei meinem Pech hätte ich wissen müssen, dass das Angebot von Mrs. Perkins zu schön war, um wahr zu sein. Dass ich auf die eine oder andere Weise dafür bezahlen muss.”
“Willst du damit sagen, dass du vorbestraft bist?”
Sie ließ seinen Arm los. “Ich habe nie ein Verbrechen begangen, aber es ist nicht das erste Mal, dass mir etwas untergeschoben wird.”
Dom nickte. Gott, er wollte ihr so gern glauben.
Idiot!
“Setz dich.” Er deutete auf einen Stuhl, dann lief er zum Schreibtisch und hob den Telefonhörer ab. Aus der Jackentasche zog er die Karte mit Lieutenant Bain Desmonds Telefonnummer.
Der Detective nahm beim ersten Klingeln ab. “Ja, Desmond hier.”
“Lieutenant Desmond, hier spricht Domingo Shea von
Dundee
…”
“Ja, Mr. Shea, Sawyer McNamara hat mir gesagt, dass ich vielleicht von Ihnen höre. Also, was kann ich für Sie tun?”
“Hat Sawyer Ihnen Genaueres erzählt?”
“Nein.”
“Okay, dann die Details in Kürze: Edward Bedells Tochter Audrey Perkins ist vor fast zwei Wochen verschwunden. Bedell hat
Dundee
den Auftrag erteilt, sie zu finden. Wir haben sie durch die Kreditkartenabrechnungen aufgespürt. Ich habe sie in Palm Beach in Florida gefunden, wo jemand versucht hat, sie entweder zu entführen oder umzubringen. Und heute Morgen habe ich sie nach Hause zu ihrem Vater begleitet. Aber wer hätte das gedacht: Wie sich herausstellt, handelt es sich bei der Frau nicht um Audrey Perkins, sondern um eine Doppelgängerin, die behauptet, ihr Name wäre Lausanne Raney. Sie sagt, dass Audrey Perkins sie dafür bezahlt hat, sich für sie auszugeben. Für den Fall, dass ihr alter Herr einen Privatdetektiv engagiert – in diesem Fall also mich. Damit dieser Detektiv dann anstelle der echten Audrey die Doppelgängerin aufspürt.”
“Nanu … das ist ja eine ziemlich komplizierte Geschichte, Mr. Shea.”
“Wem sagen Sie das.”
“Kann diese Ms. Raney irgendwie beweisen, dass Mrs. Perkins sie engagiert hat?”
“Das weiß ich nicht. Ich habe sie nicht gefragt.”
“Gut, das bedeutet vermutlich, dass Sie mir die Befragung überlassen
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