Verhängnisvolles Spiel
Perkins wird zufällig vermisst.”
“Ja, Sir. Und angesichts der Lage, in der ich mich befinde, möchte ich ebenso sehr wie alle anderen im Raum – wenn nicht noch mehr –, dass sie gefunden wird.”
Dom hörte ihr aufmerksam zu, studierte ihre Körpersprache, ihre Stimme, jedes Detail ihrer Reaktionen. Er wollte ihr glauben, und etwas in ihm glaubte ihr auch. Aber handelte es sich dabei um seinen Verstand oder um sein Herz? Oder um eine Region etwas weiter unten?
“Ich glaube kein Wort von dem, was diese Frau sagt.” Caras Ausruf beendete das allgemeine Schweigen. “Sie lügt. Sie weiß, wo Audrey ist.”
“Das sehe ich auch so”, erklärte Grayson. “Audrey hätte niemals so einen ausgeklügelten Plan ausgeheckt, nur um mit einem ihrer Liebhaber davonzulaufen. Sie ist schon zuvor mit anderen Männern verschwunden und hat es nie für nötig gehalten …”
“Aber sie hat keinen von den anderen geliebt”, hob Patrice hervor. “Bobby Jack Cash ist etwas anderes.”
“Ja, das ist er”, rief Edward. “Er ist der letzte Abschaum. Und er ist gefährlich. Warum Audrey einem Mann wie ihm auch nur einen Tag lang Aufmerksamkeit schenkt, ist mir völlig schleierhaft. Sie ist ihm in jeder Hinsicht überlegen.”
Niemand außer Dom bemerkte Lausannes schuldbewussten Gesichtsausdruck, als der Name Bobby Jack Cash fiel. Auf einmal hatte er ein flaues Gefühl im Magen. Er würde seinen letzten Penny darauf verwetten, dass Lausanne den Mann kannte, dass es eine Verbindung zwischen den beiden gab. Und dabei hätte er ihr beinah all ihre Lügen abgekauft. Hätte sich von ihrem süßen, unschuldigen Aussehen blenden lassen. Doch jetzt stellte er sich vor, wie Lausanne Raney und Bobby Jack Cash gemeinsam einen Plan geschmiedet hatten, der in der Ermordung von Audrey gipfelte.
“Lausanne, kennst du Bobby Jack Cash?”, fragte er scharf.
6. KAPITEL
L ausanne hatte zwei Möglichkeiten – sie konnte lügen oder die Wahrheit sagen. Aber angesichts der Schwierigkeiten, in denen sie steckte, und der Tatsache, dass die Wahrheit sowieso herauskommen würde, beschloss sie, ganz und gar ehrlich zu sein.
Während sie sich innerlich gegen Doms Vorwürfe wappnete, sah sie ihm direkt in die Augen, als sie antwortete: “Ja, ich kenne Bobby Jack Cash.”
Wütende, vorwurfsvolle Stimmen stürmten auf sie ein, doch erneut brachte Sergeant Swain die Familie Bedell mit einer strengen Warnung zum Schweigen.
Lausanne hasste den Ausdruck auf Doms Gesicht. Sie wusste, dass sie nun keine Möglichkeit mehr hatte, ihn von ihrer Unschuld zu überzeugen. Verdammt, was war denn mit ihr los? Warum suchte sie sich immer wieder die falschen Männer aus? Immer die, die sie enttäuschten, ihr das Herz brachen?
“Ms. Raney?”, fragte Bain Desmond.
Sie wandte sich zu ihm um. “Ja, Sir?”
“Woher kennen Sie Mr. Cash?”
“Ich habe ihn bei
Bedell, Inc.
kennengelernt. Er war dort als Wachmann beschäftigt.”
“Ihr wart also einfach nur Kollegen, eine weitere Beziehung zu diesem Mann existiert nicht?”, fragte Dom.
Sie hielt den Blick auf den Lieutenant gerichtet. “Nein, nicht direkt. Wir sind ein paarmal miteinander ausgegangen, aber das ist schon Monate her …”
“Sie waren Mr. Cashs Freundin?”, fragte Lieutenant Bain.
“Nein.” Lausanne schüttelte den Kopf. “Es waren nur zwei Treffen. Das ist alles.”
“Hattet ihr was miteinander?”, fragte Dom.
Jemand lachte gackernd. Alle im Raum starrten Patrice Bedell an. Als sie begriff, dass sie durch ihren Ausbruch die Aufmerksamkeit aller auf sich gezogen hatte, kicherte sie nur noch leise.
“Was ist denn los?”, fragte Patrice. “Findet ihr das alles nicht genauso amüsant wie ich? Bobby Jack vögelt diese kleine Rezeptionistin, während er eine Affäre mit Audrey hat, die wie verrückt in ihn verliebt ist. Ich schätze, Audrey hat davon erfahren und …”
“Ich habe nicht mit Bobby Jack geschlafen”, rief Lausanne. “Wir hatten nichts miteinander.”
“Ich denke, Sie und Bobby Jack haben Audrey ermordet”, sagte Patrice.
“Ich habe Audrey nicht ermordet. Und ich habe Bobby Jack seit Monaten nicht mehr gesehen.” Lausanne hätte am liebsten getobt und geschrien. Aber vor allem hätte sie sich dafür ohrfeigen können, dass sie sich in so eine schreckliche Situation hineinmanövriert hatte. Erstens hätte sie niemals mit Bobby Jack Cash ausgehen dürfen, aber der Kerl war sehr hartnäckig gewesen, charmant und überzeugend. Und sie war einsam gewesen.
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