Verhängnisvolles Spiel
an. “Mehr wollen Sie mir nicht verraten?”
Er schüttelte den Kopf. “Sie müssen nur eines wissen. Nämlich, dass ich Sie gut vertreten werde. Und Mr. Shea übernimmt die Kosten.”
“Ich habe Geld. Ich kann Sie bezahlen.”
“Sie haben fünfzigtausend Dollar von Audrey Perkins. Ich möchte nicht, dass Sie das Geld anrühren. Lassen Sie es, wo es ist – auf Ihrem Sparbuch. Zu diesem Zeitpunkt ist das der einzige Beweis dafür, dass Mrs. Perkins Sie engagiert hat.”
“Ich kann kein Geld von Dom annehmen. Es muss eine andere Möglichkeit geben …”
“Warum sprechen Sie nicht erst mit Mr. Shea, bevor Sie eine übereilte Entscheidung treffen?”
Er hatte recht. Sie musste mit Dom sprechen, herausfinden, was er vorhatte, warum er ihren Anwalt bezahlen wollte.
Mr. Oliver setzte Lausanne an ihrer Wohnung in East Brainerd ab und bat sie noch einmal eindringlich, vernünftig zu sein. “Rufen Sie jederzeit an, wenn Sie mich brauchen. Tag und Nacht.”
Gedankenverloren stieg Lausanne die Außentreppe zu ihrer Wohnung hinauf und bemerkte den Mann vor ihrer Tür erst, als er sie ansprach.
“Wie ist es gelaufen?”, fragte Dom Shea.
Lausanne schnappte nach Luft. “Verdammt, du hast mich vielleicht erschreckt. Was tust du hier? Nein, sag nichts. Es ist mir egal.” Sie marschierte direkt auf ihn zu und starrte ihn wütend an. “Was hast du dir dabei gedacht, einen Anwalt für mich zu engagieren?”
Doms Lippen verzogen sich amüsiert. “Ich habe mir gedacht, dass es dir helfen könnte.”
“Ich will deine Hilfe nicht.” Doch, du willst sie, meldete sich ihre innere Stimme. Mehr als alles andere wollte sie, dass Dom ihr glaubte.
“Falls du vor Gericht gestellt wirst – aus welchem Grund auch immer –, brauchst du den besten Anwalt, der für Geld zu haben ist, und nicht irgendeinen Pflichtverteidiger.”
Lausanne sah ihn ungläubig an. “Erklär mir bitte etwas, ja? Du denkst, dass ich Audrey Perkins umgebracht habe, und trotzdem engagierst du einen Anwalt für mich. Wieso?”
“Ich glaube nicht, dass du Audrey Perkins umgebracht hast”, erwiderte er.
“Nein?” Hoffnung keimte in ihr auf. “Du glaubst mir, du glaubst, dass ich die Wahrheit gesagt habe?”
Dom scharrte mit den Füßen und vermied es, sie anzusehen. “Ich möchte dir glauben.”
Aus Hoffnung wurde Wut. Und Enttäuschung. Lausanne wirbelte herum, wandte ihm den Rücken zu und begann in ihrer Tasche nach dem Schlüssel zu kramen. “Verschwinde, verdammt noch mal. Lass mich allein. Falls es nötig sein sollte, werde ich es mit einem Pflichtverteidiger versuchen.”
“So wie damals, als du verurteilt wurdest?”
Lausanne riss den Kopf herum und warf ihm einen vernichtenden Blick zu. “Hast nicht lange gebraucht, um das herauszufinden, wie? Ich vermute, Lieutenant Desmond hat es dir verraten.”
“Nein. Du hast wohl vergessen, Honey, dass ich für die
Dundee Agency
arbeite. Wir können solche Fakten mindestens so schnell oder sogar schneller herausfinden als die Polizei.”
“Okay, dann weißt du also, dass ich fünf Jahre im Gefängnis gesessen habe. Na und?”
“Du bist vorbestraft. Wenn du jetzt wegen eines anderen Vergehens verhaftet wirst …”
“Ich habe nichts mit Audrey Perkins’ Verschwinden zu tun. Ende der Diskussion.” Sie wandte sich wieder von ihm ab, um die Tür aufzuschließen.
“Lausanne?”
“Geh weg. Lass mich in Ruhe. Und ich will deinen Anwalt nicht!”
Sie betrat ihre Wohnung, doch bevor sie die Tür schließen konnte, hatte Dom bereits den Fuß dazwischengestellt.
“Ich weiß viel mehr über dich. Nicht nur, dass du fünf Jahre im Gefängnis warst”, sagte er.
“Schön für dich. Und jetzt verschwinde.”
“Lass uns reden.” Er drückte gegen die Tür.
Mit aller Kraft versuchte sie, die Tür zu schließen. “Ich … will … nicht … reden.” Dann fügte sie atemlos hinzu: “Scher dich zum Teufel, Dom Shea.”
Als ihr klar wurde, dass sie es körperlich nicht mit ihm aufnehmen konnte, schluckte sie die aufsteigenden Tränen herunter und rannte durch das Wohnzimmer und ihr Schlafzimmer ins Bad. Nachdem sie die Tür hinter sich zugeknallt und abgeschlossen hatte, lehnte sie sich mühsam atmend dagegen.
Vertrau ihm nicht. Verlass dich nicht auf ihn. Erwarte nichts von ihm. Was auch immer er sagt, egal, was er tut, glaub ihm kein Wort. Er ist nur mal wieder ein gut aussehender, wortgewandter Mann. Er mag vielleicht älter und erfahrener sein als Brad oder Clay, aber im
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