Verhängnisvolles Spiel
verschwindet erst, wenn ich dich da gekratzt habe, nicht wahr?”
Dom schüttelte traurig den Kopf. “Wer hat dich so schrecklich verletzt, dass du glaubst, ein Mann könnte nichts anderes als Sex von dir wollen?”
Sie hörte ihr eigenes Herz laut schlagen. Wie sehr sie es hasste, wenn er sie so ansah, so voller Zärtlichkeit und scheinbar echtem Mitgefühl.
“Ich brauche dein Mitleid nicht!” Sie ballte ihre Hände zu kleinen Fäusten.
“Warum solltest du mir nicht leidtun? Du hast bisher offenbar ein ziemlich beschissenes Leben gehabt. Jede Menge Probleme. Warum stört es dich so sehr, dass ich mir Sorgen um dich mache und dir helfen will?”
Sie erstarrte, ließ die Fäuste sinken und fauchte: “Wer hat dich darum gebeten? Wer braucht dich schon?”
“Du, Lausanne. Du brauchst mich.”
Lass dir auf keinen Fall eine Schwäche anmerken. Denn das würde er umgehend ausnutzen
.
Ihr Hals wurde eng, sie blinzelte heftig, um die Tränen zurückzuhalten. “Ich will eines klarstellen – ich brauche dich nicht. Ich brauche überhaupt niemanden. Ich kann gut für mich selbst sorgen.”
“Wovor hast du solche Angst?”, fragte er sanft.
Ich habe Angst davor, auf dich hereinzufallen, dir all die süßen Lügen abzunehmen und dann von dir verletzt zu werden. Wenn du bekommen hast, was du willst, wirst du mich verlassen. Dann bin ich wieder allein.
“Wer sagt, dass ich Angst habe?”
“Hast du nicht?” Er ging zögernd einen Schritt auf sie zu.
Sie holte tief Luft. “Wenn ich bereit bin, Mr. Oliver als meinen Anwalt zu akzeptieren, wirst du mich dann in Ruhe lassen?”
Er lächelte. “Du hast Angst vor mir, ist es das? Du befürchtest, wenn du mich zu nahe an dich heranlässt …”
Sie stieß gegen seine Brust. “Raus hier. Verschwinde!”
Er packte ihre Hände, legte sie auf sein Herz. Jeder einzelne Nerv in ihrem Körper war in Alarmbereitschaft. Er zog sie heftig an sich. Ihr war klar, was er vorhatte, und war trotzdem nicht in der Lage, sich zu widersetzen. Sie hob den Kopf und sah ihn an.
Dom küsste sie zart. Als sie erschauerte, presste er sie fester an sich. Ihr ganzer Körper schrie danach, sich ihm hinzugeben, endlich Erlösung zu finden. Gerade als sie kurz davorstand, jede Abwehr aufzugeben, hob er den Kopf und sah sie lange an.
“Ich will dich”, sagte er. “Und du willst mich.” Als sie etwas entgegnen wollte, legte er einen Finger an ihre Lippen. “Psst …”
“Aber, Dom”, murmelte sie.
“Ich möchte mit dir schlafen. Ich bin auch nur ein Mann. Aber ich muss dir beweisen, dass ich dir helfen will, weil ich fast sicher bin, dass du die Wahrheit sagst. Ich will erst dein Freund werden, bevor wir miteinander schlafen.”
Nachdem er sie losgelassen hatte, musterte sie ihn durchdringend. Was für ein Spiel spielte er? Oder meinte er es wirklich ernst? Wollte er wirklich ihr Freund sein?
“Ich kann einen Freund gebrauchen”, sagte sie.
Dom grinste. “Dann lass mich dir beweisen, dass ich ein richtig guter Freund sein kann.”
“Ich schätze, das könnte ich tun.” Sie blickte ihn hoffnungsvoll an. “Und du könntest etwas für mich tun, wenn du mein Freund sein willst.”
“Was wäre das?”
“Gib dir mehr Mühe, mir zu glauben.”
Denn ich habe dir die Wahrheit gesagt, wenn auch nicht die ganze.
10. KAPITEL
D om schmunzelte, als Lausanne einen Teller mit Rührei, Speck und Bratkartoffeln vor ihn hinstellte. “Sieht gut aus.”
“Ich kann nicht kochen, ich kann nur servieren”, entgegnete sie mit dem Anflug eines Lächelns auf den Lippen.
Seit fünf Tagen arbeitete sie bei Chicken Coop, einem Fast-Food-Restaurant, das sich auf Hähnchen und Eier spezialisiert hatte und das vor allem Leute besuchten, die günstig frühstücken wollten. Dom war jeden Tag zum Essen vorbeigekommen. Sie verabredeten sich nicht miteinander, trafen sich nur, wenn er ins Restaurant kam. Er hatte zwar ein paarmal angerufen, aber nur, um herauszufinden, dass sie nicht besonders gern telefonierte und nur einsilbig auf das reagierte, was er zu sagen hatte.
Sie hatte ihn also nicht wirklich ermutigt, und deswegen fragte er sich immer wieder, warum er sich nicht einfach von ihr fernhalten konnte. Sexuelles Interesse war mit Sicherheit mit im Spiel, aber es ging um mehr. Und dieses
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bereitete Dom Sorgen. Er spürte, dass Lausanne ihn brauchte, nicht nur, weil sie nach wie vor im Visier der Polizei war. Er hatte im Laufe der Jahre viele Frauen kennengelernt, aber Lausanne Raney
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