Verhängnisvolles Spiel
Grunde will auch er nichts anderes, als mit dir zu vögeln. Schlicht und ergreifend
.
Und was wollte sie? Guter Gott, sie wollte dasselbe wie damals, als sie sich mit siebzehn auf Brad White eingelassen hatte, dasselbe, was sie mit einundzwanzig von Clay Terry gewollt hatte. Sie wollte geliebt werden.
Doch das würde nicht geschehen. Für sie gab es keine Liebesgeschichten mit glücklichem Ausgang. Das musste sie endlich einsehen. Es wäre idiotisch, auch nur eine Minute lang zu glauben, dass Dom Shea die Antwort auf all ihre Gebete war.
“Lausanne?”
Bitte, bitte, bitte geh weg
.
“Honey?”
Lass mich in Ruhe. Ich bin schon genug für ein ganzes Leben verletzt worden. Begreifst du nicht, was du mir da antust?
Er klopfte mehrmals gegen die Badezimmertür.
“Ich gehe nicht, bevor wir nicht gesprochen haben”, verkündete er.
Früher oder später musste sie aus dem Badezimmer kommen, also konnte sie es auch gleich hinter sich bringen. Sie blickte prüfend in den Spiegel. Meine Güte, wie blass sie aussah. Wirklich blass. Sie hatte von Natur aus eine helle Haut, doch jetzt sah sie aus wie ein Geist, trotz des kräftigen rotbraunen Lippenstifts und einem Hauch von Rouge. Die dunklen Ringe unter ihren Augen erinnerten sie daran, dass sie vergangene Nacht nur ein paar Stunden geschlafen hatte.
Du siehst gut aus, sagte sie sich. Sie trug einen geraden braunen Rock, eine goldene Seidenbluse und ein braunes Pepita-Jackett. Alles mit Audrey Perkins’ Kreditkarte bezahlt.
Was spielte es schon für eine Rolle, wie sie aussah? Sie war ja nicht zum Mittagessen verabredet. Im Gegenteil, sie musste sich ihren Ängsten stellen, sich Dom Shea gegenüber behaupten.
Lausanne öffnete die Badezimmertür, hob das Kinn und bereitete sich auf den Kampf vor. Dom trat einen Schritt zurück.
“Bist du in Ordnung?”, fragte er.
Sie sah ihn ungläubig an. Interessierte ihn das wirklich? Ein einziger Blick in diese herrlichen schwarzen Augen genügte, um sie hoffen zu lassen.
“Ich bin in Ordnung”, entgegnete sie, dann marschierte sie direkt ins Wohnzimmer.
Dom folgte ihr. Sie starrten einander lange an, bevor er fragte: “War das Verhör hart für dich? Ich halte Desmond für einen guten Kerl, aber er muss seinen Job erledigen.”
Sie presste die Lippen aufeinander, um nicht zu weinen, denn Weinen war sinnlos. Sie schluckte schwer. “Lieutenant Desmond hat mir zwei Stunden lang immer und immer wieder dieselben Fragen gestellt. Über Audrey Perkins, über Bobby Jack Cash. Er meinte, ich solle endlich die Wahrheit sagen.”
“Es ist schließlich seine Aufgabe, die Wahrheit herauszufinden. Und es ist Mr. Olivers Aufgabe …”
“Oh, keine Angst, dein Geld hast du gut angelegt. Mr. Oliver hat seinen Job hervorragend gemacht.”
“Ich habe vor, ihn für alle Fälle zu behalten.”
“Tu, was du nicht lassen kannst.” Sie ließ ihn stehen.
Dom holte sie an der Küchentheke ein. “Ich weiß, dass du mit sechzehn von zu Hause weggelaufen bist. Und ich weiß, dass du mit siebzehn dein Kind zur Adoption freigegeben hast.”
“Und?”
“Somit ist mir klar, dass du es nicht leicht hattest, vermutlich gibt es Gründe dafür …”
“Audrey Perkins umzubringen!”
“Nein, das wollte ich nicht sagen. Ich wollte sagen, dass es vermutlich Gründe dafür gibt, warum du in der Vergangenheit solche Probleme hattest.”
Sie schnaubte verächtlich.
“Sieh mal, Honey, ich möchte dir wirklich glauben. Ich möchte dir helfen. Aber du machst es mir nicht gerade leicht.”
“Warum? Was interessiert es dich?”
“Leider kann ich das auch nicht erklären. Sagen wir einfach, du bedeutest mir etwas.”
Charmeur. Er wusste genau, was er sagen musste. Wenn sie nicht genau wüsste, wie hinterhältig und verlogen Männer sein konnten, wäre sie vermutlich auf ihn hereingefallen.
“Du arbeitest noch immer für die Bedells, oder nicht? Was werden die wohl denken, wenn sie erfahren, dass du einen Anwalt für mich engagiert hast?”
“Ja, ich arbeite für die Bedells. Und meine Aufgabe ist es, die Wahrheit herauszufinden. Audrey Bedell aufzuspüren. Das willst du doch auch, oder nicht? Also stecke ich in keinem Interessenkonflikt, solange du mich nicht anlügst.”
“Und was muss ich tun, damit du mir glaubst? Wie wäre es mit einem Lügendetektortest, mit einem Blutschwur – oder ich könnte auch einfach mit dir vögeln. Das ist es doch, was du willst, oder? Ich verursache bei dir so einen kleinen Juckreiz, und der
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