Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verheißene Erde

Verheißene Erde

Titel: Verheißene Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
Vom Netzwerk:
»Ich war nie sehr dafür, daß Angehörige verschiedener Rassen miteinander ausgehen sollten. Ich stellte fest, daß meine Kameraden auf dem College, die mit Mädchen anderer Hautfarbe gingen - mit Chicanos, Schwarzen oder Orientalinnen -, einander glichen: Sie waren eingebildet, hatten schlechte Manieren und schrieben Leserbriefe, in denen sie für die Abschaffung der Studentenverbindungen eintraten.«
    »Hier wäre das unmöglich«, stimmte sie zu.
    »Ich habe aber auch bemerkt, daß Länder, die billige Arbeitskräfte unterhalten, sich selbst betrügen.«
    »Wir bestimmt nicht«, widersprach sie.
    »O doch. Ihr solltet euren Schwarzen hohe Löhne zahlen und sie dann kräftig besteuern, um die öffentlichen Dienste zu finanzieren. Das ist der Weg zur Zivilisation.«
    »Philip! Sie sind keinen Penny mehr wert, als man ihnen bezahlt.«
    »Falsch. Ich habe in drei schwarzen Staaten gearbeitet. Mit allen möglichen schwarzen Arbeitern. Und wann immer wir in unserer Gruppe einen Schwarzen aus Südafrika hatten, insbesondere einen Zulu oder Xhosa, war er jedesmal der beste in der Belegschaft. Wenn Schwarze mit viel weniger Erfahrung Mo 9 ambique, Vwarda und Sambia regieren können, wären eure sicherlich fähig, dieses Land zu leiten.« Diese Behauptung verärgerte sie, und sie wollte nicht darüber diskutieren.
    Die dritte traurige Feststellung traf er stets nachts. Sie aßen bei Freunden, die Sannie von früher kannte. Man unterhielt sich angeregt über Politik, Wirtschaft und andere Themen; das Essen war ausgezeichnet und die einheimischen Weine, wenn möglich, noch besser. Beim Abschied fiel Philips Blick auf die Fotos von drei gutaussehenden jungen Leuten in Sannies Alter.
    »Ich wußte nicht, daß Sie Kinder haben.«
    »Ja.« Und wenn die Familie englischer oder jüdischer Abstammung war oder zu den aufgeklärten Afrikandern zählte, sagte entweder die Mutter oder der Vater: »Das ist Victor. Er ist in Australien. Helen ist mit einem netten jungen Mann in Kanada verheiratet. Und das ist Freddie; er ist in London an der Wirtschaftsuniversität.«
    Die jungen Leute waren fort, hatten sich in andere Erdteile zerstreut. Sie kehrten nie mehr nach Südafrika zurück, denn der Druck war zu groß, die Zukunftsaussichten waren zu gering.
    Als das junge Liebespaar von einem solchen Ausflug zurückkam, fragte Mevrou van Doorn unauffällig, ob sie mit Philip sprechen könne, und als sie mit ihm allein war, sagte sie rundheraus: »Sie dürfen Ihr Herz nicht an Sannie verlieren. Die jungen Troxel s werden bald von der Grenze zurückkommen, und dann sieht alles anders aus.«
    »Wer sind die jungen Troxels?«
    »Ihrer Familie gehört die alte De-Groot-Farm. Das heißt ihren Eltern.«
    »Die Leute, die auf der anderen Seite des Sees wohnen?« »Ja. Marius’ Vater brachte sie vor über fünfzig Jahren aus Johannesburg hierher. Wunderbar robuste Menschen.«
    »Und unter ihnen sind zwei Männer in Sannies Alter?«
    »Ja. Sie sind Vettern. Zur Zeit leisten sie den Militärdienst ab, aber sie kommen bald zurück, und dann sieht alles anders aus.«
    »Sannie hat mir nichts davon gesagt.«
    »Ich glaube doch, Philip. Haben Sie ihr nicht einen Heiratsantrag gemacht?«
    »Zweimal.«
    »Warum, glauben Sie, hat sie ihn nicht angenommen?«
    »Hat sie einem der Jungen ein Versprechen gegeben?«
    »Beiden, glaube ich. Die Sache ist die: Als sie fortgingen, hatte sie sich noch für keinen von beiden entschieden. Aber sie wird es tun, Philip. Sie ist durch und durch Afrikanderin, und sie wird einen Afrikander heiraten. Davon bin ich überzeugt.«
    »Ich nicht«, sagte er mit einem Lachen, das den Widerspruch milderte.
    »Sollen Sie auch nicht sein. Aber denken Sie an meine Warnung. Nehmen Sie die ganze Sache nicht zu ernst, denn ich versichere Ihnen, Sannie tut es nicht.«
    Er kam nicht dazu, über seine Werbung nachzudenken, denn die Arbeiten am Swartstroom traten in eine entscheidende Phase. Seine Leute waren zu einem Abschnitt gekommen, an dem der Bach eine deutliche Biegung nach links machte, und falls es in diesem Gebiet Diamanten gab, mußten sie dort abgelagert sein.
    Das Team fand, was es suchte: zwei kleine Diamantensplitter, deren Glanz bis nach Pretoria, Antwerpen und New York zu strahlen schien, wo man sich erzählte, daß »die Amalgamated Mines am Swartstroom vielleicht etwas gefunden hat«. Die zwei kleinen Splitter waren etwa vier Rand wert, was dem Tageslohn eines schwarzen Arbeiters entsprach, aber sie besaßen die Macht, die

Weitere Kostenlose Bücher