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Verheißene Erde

Verheißene Erde

Titel: Verheißene Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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versinkt - industriell und finanziell -, und forderte etwa fünfhundert ausländische Techniker, zumeist Engländer, die irgendwann während des letzten Jahrzehnts mit Spezialaufgaben betraut worden waren, auf, bei voller Bezahlung plus Prämien zurückzukommen. Ich leite die Mehlverteilung.«
    »Warum?«
    »Sehen Sie, ich wurde vor drei Jahren aus dem Land gejagt. Ganz ähnlich wie Sie, Saltwood, soweit ich Ihren Fall kenne. Mein vwardischer Ersatzmann beschuldigte mich des Rassismus, weil ich ihn eines Tages anschrie. Und warum schrie ich? Weil er den Stand in den Kornspeichern im ganzen Land überwachen sollte und zugelassen hatte, daß er in anderen Gebieten als dem seines eigenen Stammes auf Null absank. Ich stauchte ihn zusammen und wurde ausgewiesen.«
    »Was geschah, als Sie fortgingen?«
    »Er wurde der Leiter der Kornbeschaffung, und verdammt noch mal, er ließ die anderen Stämme weiterhin verhungern.«
    Der andere Mann war für die Beschaffung von Jeeps und Landrovern zuständig gewesen und hatte ein System für die Ersatzteillagerung geschaffen, dem fachmännische Berechnungen über Beschädigungen zugrunde lagen, die bei Fahrzeugen in einem primitiven Land auftraten. Nachdem er eine Tabelle mit gut durchdachten Berechnungen aufgestellt hatte, schlug er ein Gesetz vor, das die Einfuhr von weiteren Jeeps und Landrovern untersagte, bis Vorräte an Ersatzteilen in neun im Land verstreuten Lagerhäusern gesammelt und eingelagert waren, von denen aus sie rationell an Fahrzeuge verteilt werden konnten, die sonst nutzlos herumstanden. »Aber ein Neffe des Präsidenten hatte das Monopol für die
    Einfuhr von Jeeps, und er verlangte, so viele ins Land bringen zu dürfen, wie er wollte. Was taten sie also? Sie schlachteten intakte Jeeps aus, um hier einen Dynamo oder dort ein Differential zu bekommen. Der Rest verrostet. Aber dem Neffen des Präsidenten ist das egal.«
    Als das Flugzeug in Katombe landete, wurden sie in ein schönes neues Hotel gebracht, das mit schwedischem Kapital erbaut worden war. über vierhundert Fachleute waren dort versammelt, um eine Ansprache Präsident M’Beles zu hören. Er sprach so überaus vernünftig, daß sogar Männer wie Saltwood, die wegen seiner früheren Handlungsweise mit Recht gegen ihn eingenommen waren, applaudierten, denn offensichtlich hatten er und sie jetzt die gleichen Interessen; sie waren Männer Afrikas:
    Meine Herren, ich freue mich von ganzem Herzen, Sie hier begrüßen zu können. Sie sind Männer mit großer Erfahrung in den aktuellen Problemen unserer Gesellschaft. Sie alle sind Männer, die in der Vergangenheit gute Leistungen erbracht haben und denen ich zutrauen kann, daß sie in Zukunft ebenso erfolgreich arbeiten werden. Hätte ich nur einen Augenblick daran gezweifelt, daß ich mich auf Sie verlassen kann, so hätte ich sie nicht um Hilfe gebeten.
    Wir brauchen wirklich Ihre Hilfe. Die Produktion unserer Nation ist zum Stillstand gelangt. Und warum? Nicht weil wir nicht genügend Verstand besitzen, um sie in Gang zu halten. Und nicht, weil wir faul oder gleichgültig sind. Der Grund ist einfach. Es braucht Zeit und lange Lehrjahre, ehe jemand genügend Fachkenntnisse erwirbt, um eine komplizierte Maschine in Gang zu halten. So gutherzig unser Volk auch sein mag, es fehlt ihm das langjährige Know-how, wie es die Amerikaner nennen. Ihr habt es, und deshalb brauchen wir euch. Sprechen wir vom Brot. Die Bürger vieler unserer
    Städte sind der Rebellion nahe, weil sie kein Brot bekommen. Wir haben das Geld dafür. Und wir haben das Getreide. Was, glauben Sie, ist das Hindernis? Niemand hat daran gedacht, Hefe zu bestellen. Niemand hat Ersatz für die abgenützten Backbleche gekauft. Und das verdammte Mehl ist an den falschen Plätzen gelagert. Wie viele Bäcker und Getreidefachleute gibt es in diesem Saal? Meine Herren, machen Sie sich noch vor Einbruch der Nacht an die Arbeit. Etwas überaus Wichtiges, von dem ich weiß, daß Sie es verstehen und nicht vergessen werden: Vwarda hat seine Haltung gegenüber der Rassengleichheit nicht verändert. Wir laden Sie nicht wieder zu uns ein, weil Sie die überlegenen Weißen sind. Wir ersuchen Sie, uns zu helfen, weil Sie auf Gebieten gut geschult sind, auf denen wir es nicht sind. Wir werden keinerlei Unsinn über Rassenüberlegenheit dulden, und wenn Sie unser Volk beleidigen, müssen Sie gehen. Wir sind eine schwarze Nation und stolz darauf.
    Aber ich verspreche Ihnen folgendes: Unsere Richter, unsere Komitees

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