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Verheißene Erde

Verheißene Erde

Titel: Verheißene Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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weil ich terroristischer Aktionen beschuldigt werde. Jeden Tag werden in Südafrika terroristische Handlungen gegen mein Volk begangen durch die harte Anwendung von Gesetzen, die nicht rechtmäßig erlassen wurden. Für mich war es ein Akt des Terrors, eine alte Frau in ein Homeland zu verbannen. Es ist ein Akt des Terrors, einen jungen, lernbegierigen Verstand verhungern zu lassen. Es ist ein Akt des Terrors, einen Mann und eine Frau, die einander lieben, gewaltsam zu trennen. Es ist ein Akt des Terrors, einem in diesem Land geborenen Schwarzen zu sagen: »Du kannst hier nicht leben, weil Weiße das Land haben wollen.« Oder dem gleichen Mann zu sagen, daß er nicht in eine Stadt gehen darf, in der er den Lebensunterhalt für seine Familie auf anständige Weise verdienen kann.
    Richter Broodryk (mit großer Geduld): Ich warte darauf, daß Sie zur Sache kommen, Meneer Nxumalo.
    Angeklagter Nxumalo: Ich werde es offen darlegen, Euer Ehren. Wir bestreiten, daß die Gesetze der Apartheid gerecht sind oder daß dies eine gerechte Gesellschaft ist. Wir betrachten sie als eine Gesellschaft, die nur einen Ehrgeiz besitzt: die weiße Vorherrschaft aufrechtzuerhalten.
    Richter Broodryk: Aber das ist ja das erklärte Ziel dieser Gesellschaft. Wenn Sie eine Lösung anbieten können, die für alle besser ist, würde das Gericht sie gerne hören.
    Angeklagter Nxumalo: Wir könnten mit Gerechtigkeit für die Mehrheit der hier lebenden Menschen beginnen.
    Richter Broodryk: Und die Minderheiten, die gleichfalls geschützt werden müssen?
    Angeklagter Nxumalo:    Eine    Minderheit    mit
    Maschinengewehren kann sich immer schützen.
    Richter Broodryk achtete sorgfältig darauf, Daniel jederzeit Gelegenheit zur Verteidigung zu geben, und obwohl manche der Antworten des jungen Professors ihn ärgern mußten, zeigte er keine Gemütsbewegung, und Saltwood sah, daß Nxumalo sich besonders bemühte, sich den Richter zum Feind zu machen. Philip konnte nicht erkennen, worin die Strategie des jungen Mannes bestand, und so ging die Verhandlung weiter.
    Nun wandte der Staatsanwalt seine Aufmerksamkeit zwei seltsamen Aspekten des Falles zu, auf die er während der vier
    Tage, an denen er den jungen Dozenten befragte, immer wieder zu sprechen kam.
    Staatsanwalt Scheepers: Wo haben Sie die Ausdrücke Black Power und Black Consciousness zuerst gehört?
    Angeklagter Nxumalo: Das weiß ich nicht. Sie lagen in der Luft.
    Staatsanwalt Scheepers: Geben Sie zu, daß Sie sie von kommunistischen Agitatoren gehört haben? Männern, die hier eingeschleust wurden, um die gedankenlosen Schwarzen aufzuwiegeln?
    Angeklagter Nxumalo:    Schwarze brauchen keine
    Kommunisten, um sie aufzuwiegeln. Das tut die Apartheid jeden Tag.
    Staatsanwalt Scheepers: Aber was bedeutet der Ausdruck Black Power? Fordert diese Bewegung nicht, daß Schwarze Weißen entgegentreten? Wie Ihre alte Parole »Afrika den Afrikanern«?
    Angeklagter Nxumalo: Daran ist nichts Subversives. Sie sind Afrikaner. Mein Anwalt ist Afrikaner. Der geehrte Richter ist.
    Richter Broodryk: Ich werde mich selbst zuweisen.
    Staatsanwalt Scheepers: Wenn wir alle Afrikaner sind, warum dann die Betonung auf der Macht schwarzer Afrikaner?
    Angeklagter Nxumalo: Wie ich vorhin erklärte, muß unser Volk Stolz auf sich selbst entwickeln - Black Consciousness. Und wenn Sie mich dazu zwingen - Black Power. Wir können nicht aus einer untergeordneten Stellung heraus mit den Weißen verhandeln.
    Staatsanwalt Scheepers: Ich sehe Ihre Black Power nur als Mittel, um den Weißen entgegenzutreten und dieser Regierung Schwierigkeiten zu bereiten.
    Angeklagter Nxumalo: In den Augen der zivilisierten Welt bereitet sich diese Regierung selbst Schwierigkeiten.
    Richter Broodryk (streng): Seien Sie nicht geschwätzig, junger Mann!
    Angeklagter Nxumalo: Die Proteste, die in der ganzen Welt gegen diesen Prozeß erhoben werden, sind kein Geschwätz. Sie sind sehr real, und eines Tages.
    Richter Broodryk: Revolutionäre Drohungen werden nicht geduldet. Meneer Kaplan, raten Sie Ihrem Mandanten, seine Zunge zu hüten.
    Verteidiger Kaplan: Euer Ehren, glauben Sie mir, mein Mandant spricht ohne jegliche Anweisung meinerseits.
    Richter Broodryk: Ich glaube Ihnen, Herr Verteidiger, denn dieses Gericht kennt Sie als vernünftigen, loyalen und patriotischen Mann. Aber Sie müssen Ihren Mandanten darauf aufmerksam machen, daß er seiner Sache schadet, wenn er revolutionäre Drohungen ausspricht. Das Gericht läßt sich durch

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