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Verheißene Erde

Verheißene Erde

Titel: Verheißene Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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ganzen Welt sind.
    Staatsanwalt Scheepers: Wir finden aber wiederholt Beweise dafür, daß Sie sich als Afrikaner bezeichnen. Behaupten Sie nicht.
    Angeklagter Nxumalo: Ich bin Bürger von Venloo und somit Bürger von Ost-Transvaal. Das verleiht mir die Staatsbürgerschaft von Südafrika.
    Staatsanwalt Scheepers: Nicht Südafrika. Ich glaube, Sie sind Zulu. Sie gehören nach kwaZulu, dem Bantustan der Zulu.
    Angeklagter Nxumalo: Ich bin auf der Farm Vrymeer geboren. Ich habe an der Universität von Zululand unterrichtet, aber Vrymeer ist mein Zuhause.
    Staatsanwalt Scheepers: Nichtsdestoweniger sind Sie ein Bürger von kwaZulu und müssen schließlich dort Ihren Wohnsitz nehmen. So lautet das Gesetz.
    Angeklagter Nxumalo: Als Bürger von Südafrika.
    Staatsanwalt Scheepers: Euer Ehren, ich protestiere gegen dieses beleidigende Verhalten.
    Richter Broodryk: Lassen Sie ihn doch seine Ansicht äußern und genauer erläutern.
    Angeklagter Nxumalo: Als Bürger von Südafrika bin ich automatisch Bürger des Kontinents Afrika, und als Bürger Afrikas bin ich verpflichtet, mich wie ein Bürger der Welt zu verhalten.
    Staatsanwalt Scheepers: Mit Bindung an das kommunistische Rußland?
    Angeklagter Nxumalo:    Mit Bindung an die gesamte
    menschliche Rasse. Und weil ich meine Gedanken mit ihr austauschen will, trete ich dafür ein, daß wir Englisch lernen.
    Staatsanwalt Scheepers: Dann ist Ihnen also unsere Sprache nicht gut genug.
    Angeklagter Nxumalo: Ich spreche Ihre Sprache, und sie ist sicherlich gut genug, um sich in Pretoria und Kapstadt zu verständigen. Man versteht sie aber weder in Paris noch in Madrid, noch in Rio de Janeiro, Euer Ehren, und bei manchen Gelegenheiten müssen wir auch mit den Menschen dort sprechen.
    So ging der Prozeß weiter, gestützt auf Beweise, wie sie in einer Mittelschule angemessen gewesen wären, wenn ein widerspenstiger Schüler sich ungebührlich betragen hatte. Allmählich wurde Saltwood klar, daß in diesem Gerichtssaal der wahre Angeklagte nie genannt wurde. Daniel Nxumalo stand nicht wegen der Dinge vor Gericht, die er getan hatte, sondern weil sein Bruder in Mo 9 ambique den Behörden ein Dorn im Auge war. Da Staatsanwalt Scheepers ihm nie vorwarf: »Sie sind schuldig, Daniel Nxumalo, weil Ihr Bruder ein Revolutionär ist«, mußte Philip annehmen, daß der Staat keinen Beweis für Daniels Mittäterschaft besaß, und da Richter Broodryk nicht wetterte: »Wir werden Sie einsperren, Daniel Nxumalo, weil wir Ihres Bruders nicht habhaft werden können«, nahm Philip an, daß der Staat diesen Aspekt des Prozesses totzuschweigen wünschte. Daß Daniel jedoch wegen Jonathan angeklagt wurde, stand außer Zweifel. Und damit stellte sich eine Frage, über die Philip wiederholt nachdachte, während der Prozeß seinen Fortgang nahm: Daniel hatte Jonathan in seinem Haus in Venloo beherbergt. Er konspirierte sozusagen mit ihm. Ist er nicht schuldig - wenn man die südafrikanischen Gesetze akzeptiert? Und wenn man diese rhetorische Frage bejahen mußte, stellte sich eine sogar noch verwirrendere: Ich war in jener Nacht dort, ich war bei dem geheimen Treffen in Soweto. Bin ich nicht auch der Verschwörung schuldig? Als er sich diese Frage das erstemal vorlegte, blickte er Richter Broodryk an, und es kam ihm der entsetzliche Gedanke, daß der Richter aufgrund der Tatsachen berechtigt wäre, ihn, Philip, zu einer Gefängnisstrafe zu verurteilen. Dieses unbestimmte Gefühl eines drohenden Verhängnisses verstärkte sich, als das Ehepaar Frikkie Troxel in Begleitung von Schwager Jopie in den Gerichtssaal kam, um die abschließende Zeugenaussage gegen den ältesten Sohn ihres Nachbarn, Moses Nxumalo, zu hören. Das Eintreffen der beiden berühmten Sportler verursachte beifälliges Lächeln, und Richter Broodryk hieß sie im Gerichtssaal willkommen. Sie setzten sich nicht zu Philip, sondern auf die andere Seite, womit sie andeuteten, daß sie gegen seine fremden, sozialistischen Ansichten waren, und dadurch konnte er jedesmal ihre Befriedigung erkennen, wenn der Staatsanwalt einen eindrucksvollen Treffer gegen den Schwarzen erzielte, der ihre angenehme Lebensweise bedrohte. Sie liebten ihre Freiheit, diese drei Troxels, und waren zweifellos bereit, ihr Leben zu opfern, um sie zu erhalten. Aber sie weigerten sich, zu begreifen, daß Daniel Nxumalo das gleiche in bezug auf seine Freiheit empfand. Philip bedauerte, daß diese drei anständigen Weißen so wenig über Nxumalos Familie wußten, mit der sie

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