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Verheißenes Land

Verheißenes Land

Titel: Verheißenes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Britt Harper
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beobachtete Patrick die Szene. Gab es denn wirklich keine Hoffnung mehr für die beiden? Und was würde geschehen, wenn man ihn zusammen mit den entflohenen Sklaven aufgreifen würde? Doch dann schüttelte er entschlossen den Kopf. Er musste den beiden helfen!
    Tatsächlich kam ihm eine Idee. »Die Höhle! Da könnt ihr euch verstecken. Und wenn es mir gelingt, sie in die falsche Richtung zu schicken, und dieser Quacksalber doch noch auftaucht, dann kann es gut ausgehen«, drängte er. »Kommt, ich bringe euch zu dem Versteck, es ist gar nicht weit von hier. Ich helfe dir, Phidelia zu tragen!«
    Auf dem Weg zur Höhle forderte er den erstaunten Obediah auf, ihm ein Stück von seinem Hemd zu geben. »Frag nicht lange, reiß dir einfach einen Fetzen aus!«
    Obediah tat ergeben, was Patrick ihm gesagt hatte, und kroch wenig später mit Phidelia in das Erdloch, wo sie sich eng aneinanderkauerten. Patrick zerrte noch schnell einige tote Zweige und etwas Strauchwerk vor die Öffnung und beeilte sich dann, von der Stelle wegzukommen.
    Laut fluchend ging er in die Richtung, aus der die Stimmen kamen, und wischte sich dabei mit dem Hemdfetzen das Blut aus dem Haar. Schon bald tauchten die Männer vor ihm auf. In breiter, auseinandergezogener Linie stapften sie durch den Wald. Sie waren zu dritt und hielten Flinten in den Händen, in ihren Gürteln steckten Revolver und einer von ihnen trug eine Peitsche mit sich. Patrick nahm an, dass es sich bei dem narbengesichtigen hohlwangigen Mann um den Aufseher handelte.
    »Halt! Stehen bleiben!«
    Drei Flinten gingen in Anschlag und zielten auf Patrick. Er blieb stehen und hob den linken Arm, während er sich mit der rechten Hand den Hemdfetzen an den Kopf presste. »Zum Teufel noch mal, euch hätte ich vor einer Viertelstunde gut gebrauchen können. Schätze mal, ihr seid hinter der verfluchten Niggerbande her!«
    »Wer bist du? Und was weißt du von unseren Niggern?«, blaffte das Narbengesicht misstrauisch.
    »Immer langsam, guter Mann«, gab Patrick zurück, während die Männer ihn umstellten. »Vernon Henderson mein Name. Ich bin ein ehrbarer Wanderarbeiter und das dreckige Pack hat mich vorhin überfallen und ausgeraubt. Verflucht noch eins!« Er spuckte verächtlich aus und nahm das blutige Stück Stoff vom Kopf. »Hier, erst haben sie mir von hinten was über den Schädel gezogen und dann haben sie mir alles abgenommen: Schuhe, Proviant, Decke und Messer. Pest und Krätze über das Gesindel!«
    »Ach ja? Sag, kannst du sie beschreiben?«, fragte das Narbengesicht interessiert.
    Patrick verdrehte die Augen. »Beschreiben … Herrgott, Nigger eben. Die sehen doch alle gleich aus! Ein junger Kerl in einem rot karierten Hemd, zwanzig vielleicht. Und er hatte ein Weibsbild dabei, auch so in dem Alter. Die hatte ’nen blauen Fetzen an.«
    »Das sind sie, Pickins!«, rief einer der beiden anderen.
    »Ist das da von dem Hemd des Niggers?«, fragte der Aufseher.
    Patrick nickte und verzog das Gesicht. »Hab ihn noch kurz zu fassen gekriegt, aber ich war von dem verdammten Schlag so benommen, dass er mir entwischt ist.«
    »Gib her!«, forderte Bram Pickins ihn auf. Er drückte das Hemdstück einem seiner Begleiter in die Hand und trug ihm auf: »Los, zur Farm damit. Waterford ist bestimmt schon mit seinen Hunden angekommen. Sie sollen die Spur des Drecksacks aufnehmen!«
    »Jawohl, Boss! Hoffentlich sieht Mister Brewster jetzt endlich ein, dass er sich besser seine eigenen Bluthunde hält. Hätte uns eine Menge Zeit und Lauferei gespart!« Damit eilte der Mann in Richtung Plantage davon.
    Bram Pickins wandte sich wieder Patrick zu. »Hast du gesehen, wohin die beiden gerannt sind?«
    Patrick nickte und deutete nach Westen. »Zu den Bergen dort drüben. Aber die sind euch mindestens ’ne Viertelstunde voraus.«
    Der Mann neben Bram Pickins knurrte grimmig. »Die wollen bestimmt rüber zum Fluss und ihre Spur verwischen. Gar nicht so blöd, das Pack. Aber die werden sich noch umschauen!«
    »Worauf du einen lassen kannst«, knurrte der Aufseher, griff in seine Tasche und holte eine Münze hervor, die er Patrick zuschnippte. »Danke, Mann! Hast uns sehr geholfen. Gönn dir ’nen ordentlichen Drink dafür.« Dann schulterte er die Flinte und hastete mit seinem Begleiter in Richtung der Berge davon.
    Patrick lauschte einige Minuten in den Wald. Erst als er weder Stimmen noch das Geräusch von Stiefeln hörte, wagte er es, zur Höhle zurückzukehren und Obediah und Phidelia aus ihrem

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