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Verheißenes Land

Verheißenes Land

Titel: Verheißenes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Britt Harper
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Versteck zu holen. Sie hatten Todesangst ausgestanden und waren schweißüberströmt.
    Hastig stürzten sie aus dem Wald, bevor die restliche Suchmannschaft mit den Bluthunden auftauchte. Aber Patrick wusste, dass alle Anstrengung umsonst gewesen sein würde, wenn nicht bald der Wanderarzt eintreffen würde. Doch als sie die Landstraße erreichten, stand dort ein bunt bemalter Kastenwagen mit zwei kräftigen Braunen im Geschirr. Und auf dem Kutschbock saß ein kleinwüchsiger Mann mit einem hohen schwarzen Zylinder auf dem Kopf, der fast die Länge eines Ofenrohrs hatte. Er tat so, als hätte er kurz haltgemacht, um sich seine Pfeife zu stopfen.
    »Oh Gott! Dem Himmel und allen Engeln sei Dank«, stieß Phidelia hervor. Tränen strömten über ihr Gesicht. »Wir sind gerettet, Obediah!« Auch dem jungen Mann war die unsägliche Erleichterung anzusehen. Und mit letzter Kraft stolperten alle drei die Böschung hinunter zu dem wunderlichen Männlein.

Zehntes Kapitel
    Éanna seufzte. Sie hatte es sich bedeutend leichter vorgestellt, einen Wagen und ein paar Zugtiere zu kaufen. Doch sie hatte schnell einsehen müssen, dass sie keine Ahnung von den Vor- und Nachteilen der verschiedenartigen Siedlerwagen hatten. Ganz zu schweigen von den unterschiedlichen Geschirren, die man benutzen konnte! Und woher sollten sie wissen, welche Tiere am besten dafür geeignet waren, ihnen auf der langen und beschwerlichen Reise gute Dienste zu leisten?
    Leider warteten die meisten Händler nicht gerade darauf, ihre vielen Fragen zu beantworten. Es war April und damit die Zeit, in der unzählige Siedlertrecks von Independence aus nach Westen aufbrachen. Der Strom an Kunden riss einfach nicht ab und die Händler machten auch ohne viel Zutun gute Geschäfte. Ein Overlander, der wusste, was er wollte, hatte daher stets Vorrang vor einem, der erst einmal nur eine Menge Fragen stellte und nichts kaufte. Oft mussten Éanna und Brendan lange warten, bis sich jemand fand, der ihnen Auskunft gab. Zu Beginn des Tages hatten sie sich deshalb schon vor einer unlösbaren Aufgabe gewähnt. Doch sie waren hartnäckig geblieben und nach und nach erhielten sie einen Überblick.
    Da gab es den einfachen Farmwagen für bescheidene dreißig Dollar. Schon erheblich teurer kam der Treckwagen, bei dem das Dach mit wetterfester Plane bereits im Preis eingeschlossen war. Er wurde allgemein Prärieschoner genannt und war die Wahl der meisten Overlander. Noch stabiler gebaut und mit einigen sehr nützlichen Besonderheiten versehen war ein Frachtwagen, der mit stolzen hundertzehn Dollar zu Buche schlug.
    Éanna und Brendan waren allerdings auch auf einen Wagenmacher gestoßen, der ihnen einen Handwagen als ideales Gefährt angepriesen hatte.
    »Meine Wagen sind unschlagbar günstig und ihr braucht keine teuren Maultiere oder Ochsen«, versuchte er Éanna und Brendan zu überzeugen. »Für jeden von euch ein Wagen und ihr habt genug Laderaum, um alles aufzuladen, was ihr für den Treck braucht.«
    »Und wer soll die dann ziehen?«, fragte Brendan verblüfft.
    »Natürlich ihr selbst, darum heißen sie ja Handwagen«, sagte der Händler lachend.
    »Über zweitausend Meilen weit?«, erkundigte sich Éanna ungläubig.
    »Es mag euch jetzt vielleicht abwegig vorkommen, mit so einem Wagen auf einen Treck zu gehen. Aber die Mormonen haben bewiesen, dass es sehr wohl möglich ist. Auch teure Prärieschoner kommen nicht viel schneller voran und müssen oft Rast machen oder repariert werden. Da können so junge, kräftige Leute wie ihr mit einem Handwagen mühelos mithalten.«
    Éanna und Brendan tauschten einen skeptischen Blick. Beide dachten an die ellenlange Proviantliste. Allein das wog schon fast dreihundert Pfund. Eine solche Last mehr als zweitausend Meilen weit hinter sich herziehen?
    »Denkt doch bloß daran, wie viel Geld ihr auf diese Weise spart«, lockte der Händler. »Wie gesagt, die Mormonen haben gute Erfahrungen damit gemacht und das sind wahrlich keine Dummköpfe!«
    »Wir werden es uns überlegen«, wiegelte Éanna ab, bedankte sich für seine Auskünfte und verließ schnell mit Brendan den Schuppen.
    »Über zweitausend Meilen mit einem tonnenschweren Handkarren? Ohne mich«, sagte Brendan entschieden, als sie sich außer Hörweite befanden. »Ich bin doch kein stumpfsinniger Ochse, der sich monatelang vor den Wagen spannen lässt!«
    Éanna lachte. »Wäre aber bestimmt ein hübsches Bild«, spottete sie liebevoll. Doch auch sie dachte keinen Augenblick

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