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Verheißenes Land

Verheißenes Land

Titel: Verheißenes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Britt Harper
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Bändern unter dem Kinn festgebunden waren, von den Köpfen, trieb Mensch und Tier Sand in die Augen und riss an der Leinwandbespannung der Wagen. Manche Windstöße waren so heftig, dass kleinere Kinder von ihnen umgeworfen wurden und die hochrädrigen Wagen wie in schwerer See taumelten. Dazu erfüllte ein merkwürdiges und beständiges Stöhnen die Luft, als klagte um sie herum ein unsichtbarer Geisterchor, und die Sonne brannte mit wachsender Kraft vom Himmel.
    »Wenn wir jetzt auf unseren Prärieschonern Segel setzen könnten, wären wir bei dem Wind in kürzester Zeit an der Westküste«, seufzte Emily.
    Éanna verzog das Gesicht zu einem müden Lächeln. »Ja, in Windeseile sogar. Das wäre was! Aber ich fürchte, dass weiterhin die Ochsen das Tempo angeben werden.«
    »Manchmal wünschte ich, wir hätten uns doch einer der Gruppen angeschlossen, die mit Maultieren auf den Trail gehen. Die sind einfach viel schneller«, sagte Brendan, dem das quälend langsame Vorantrotten der Ochsen inzwischen merklich an den Nerven zerrte. Dabei hatten sie noch nicht einmal einen Monat hinter sich gebracht!
    Aber er war nicht der Einzige, dem es so erging. Bei manchen Teilnehmern stellten sich jetzt schon erste Ermüdungserscheinungen ein. Dabei war trotz aller Strapazen das Gemüt meist viel stärker betroffen als der Körper. Das tägliche Gleichmaß von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang und die gleichbleibend öde, fast baumlose Landschaft laugten die Overlander aus. Selbst die meist fröhlich herumspringenden Kinder spürten die ungeahnte seelische Entkräftung der Erwachsenen. Die gewaltige Einsamkeit und Kargheit des Landes hatten etwas Erdrückendes.
    »Träum du nur weiter«, meinte Liam.
    Brendan winkte ab. »Ja, ich weiß, dafür hätten wir nie im Leben genug Geld gehabt. Aber schön wäre es gewesen«, sagte er mit einem schweren Stoßseufzer und zog sich die Krempe seines Hutes tiefer in die Stirn. »Was für ein einsames und karges Land. Stellt euch nur mal Irland dagegen vor!«
    »Tu das lieber nicht«, erwiderte Emily. »Ich will gar nicht daran denken, dass wir noch mehrere Hundert Meilen dieses Ödlands hinter uns bringen müssen.«
    »Aber du tust es eben doch«, meinte Liam. »Wie jeder von uns. Aber wer weiß, ob wir uns nicht noch mal nach diesem offenen Gelände zurücksehnen, wenn es durch die Berge geht. Die Rocky Mountains sollen ja nicht nur ein einziger Bergzug sein, sondern eine Bergkette hinter der anderen!«
    »Also, ich denke erst einmal nur daran, dass wir in zwei Stunden wieder eine Tagesstrecke hinter uns gebracht haben, ohne dass uns eine Radspeiche oder gar eine Achse gebrochen ist. Ich kann mir gerade gar nichts Schöneres vorstellen, als endlich unser Camp für die Nacht aufzuschlagen«, sagte Éanna. »Mich würde es nur entmutigen, mir vorzustellen, was wohl morgen oder gar in den nächsten Wochen und Monaten vor uns liegt.«
    Emily nickte. »Du hast recht, lass uns lieber nicht daran denken. Ich freue mich vor allem darauf, dass wir vielleicht schon morgen bei Fort Kearny eintreffen und dort zwei Ruhetage einlegen werden.«
    »Oh ja, das ist ein gutes Etappenziel«, stimmte Liam ihr zu. »Auch wenn ich gehört habe, dass dieses Fort nicht allzu viel hermacht. Aber eine gute Abwechslung nach all dem eintönigen menschenleeren Land wird es allemal sein!«
    Éanna, Emily und Brendan stimmten ihm aus vollem Herzen zu. Keiner im Wagenzug, ob Kind oder Erwachsener, konnte es noch erwarten, nach Fort Kearny zu kommen und wieder so etwas wie eine Besiedlung vor Augen zu haben. Und dass sie dort zwei ganze Ruhetage einlegen würden, war ein zusätzlicher Grund, ihrer Ankunft dort voller Ungeduld entgegenzusehen.
    Doch vorher hatten sie noch eine Nacht auf offener Prärie zu überstehen. Als sie bei Einbruch der Dämmerung einen passablen Lagerplatz gefunden hatten und sich die Wagen wie gewohnt zu einer Wagenburg formierten, schlug das Wetter jäh und unerwartet um. Dunkle Wolkenfelder zogen auf und der Wind verwandelte sich fast schlagartig in einen tobenden Sturm.
    Éanna hatte schon die Kochkiste vom Wagen gehoben und wollte gerade ein Feuer entzünden, als sich zu dem heftigen Brausen ein peitschender Regen gesellte, der von grellen Blitzen und fürchterlich ohrenbetäubendem Donner begleitet wurde.
    »Das warme Essen können wir heute wohl vergessen!«, rief sie gegen das Stürmen und Heulen des Windes an und brachte das Feuerholz rasch in den Wagen zurück.
    Die Männer hatten derweil

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