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Verheißenes Land

Verheißenes Land

Titel: Verheißenes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Britt Harper
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Bedeutung ist«, wandte die Frau besorgt ein. »Insbesondere in den Bergketten der Rocky Mountains und auf der Strecke durch …«
    Captain Palmer fiel ihr schroff ins Wort. »Unsinn! Das habe ich so niemals gesagt. Ihr habt mir nicht richtig zugehört, sonst wüsstet ihr, dass ich mich selbst bestens auf dem Trail auskenne. Dass ihr Weibsbilder immer alles verdrehen müsst!«
    Peer Erickson runzelte argwöhnisch die Stirn. »Dann muss ich das auch getan haben, Captain. Obwohl ich das schlecht glauben mag, denn ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie Ihr davon gesprochen habt, dass die Erfahrung Eures Scouts so überaus wichtig ist. Das war, als wir Euch wegen der ständigen Trunkenheit von Mister Fennmore zur Rede gestellt haben und …«
    Doch auch ihn ließ Nathan Palmer nicht ausreden. »Ihr könnt glauben, was Ihr wollt. Es ist so, wie ich gerade gesagt habe. Und ich habe nicht die Absicht, mich mit Euch auf Haarspaltereien darüber einzulassen, was ich angeblich geäußert habe«, beschied er ihn grob. »Welche Schlüsse Ihr daraus gezogen habt, Mister Erickson, ist ganz allein Eure Angelegenheit. Jeremiahs idiotischer Tod mag bedauerlich sein, aber sein Verlust ist für den Fortgang unseres Trecks wahrlich nicht von großer Bedeutung. Mit den Indianern kann auch ich verhandeln. Und wir haben genug erfahrene Jäger im Zug, die ohne seine Hilfe Wild ins Lager bringen werden.«
    »Ihr kennt also den Weg über die High Plains und die Berge ebenso gut wie Euer Scout?«, vergewisserte sich Sarah Kendall.
    »Natürlich!« Captain Palmer sah sie an, als wäre ihre Frage eine Beleidigung. »Und jetzt genug der müßigen Rederei. Bringen wir ihn unter die Erde und sehen zu, dass wir so schnell wie möglich weiterkommen!« Demonstrativ wandte er ihnen den Rücken zu und ging zum Hengst hinüber.
    »Er mag ja dreimal unser Treckcaptain sein, aber einem so über den Mund zu fahren, als wäre man ein dummes Kind, ist wohl mehr als ungebührlich«, beschwerte sich Sarah Kendall entrüstet bei Peer Erickson. »Dieser ungehobelte Kerl weiß wohl nicht, was Anstand ist und wie man sich einer ehrbaren Frau gegenüber zu benehmen hat!«
    »Da kann ich Euch leider nur zustimmen, Missis Kendall, so leid es mir auch tut«, pflichtete der Schwede ihr bei.
    Nathan Palmer kümmerte die Entrüstung der beiden offensichtlich nicht im Geringsten. Ungerührt öffnete er die Schnalle der Satteltasche und kramte darin herum. Dann fand er endlich, wonach er gesucht hatte, und grinste zufrieden. In seiner Hand hielt er den ledernen Geldbeutel, den er Jeremiah Fennmore am Tag vor ihrem Aufbruch in Independence als Lohn für seine Dienste ausgehändigt hatte.
    »Der Körper seines Scouts ist noch nicht einmal kalt und der Captain denkt an nichts anderes, als sich sein Geld wiederzuholen«, murmelte Brendan voller Verachtung.
    Als hätte Nathan Palmer seine Worte gehört, sagte er laut vernehmlich, während er sich umdrehte: »Ich nehme mir nur, was mir zusteht! Ich habe Jeremiah für viereinhalb Monate Scouten bezahlt. Diesen Vertrag hat er nicht erfüllt und somit steht das Geld, das von seinem Lohn noch übrig ist, mir zu. Und nun schafft ihn endlich unter die Erde!« Damit führte er Shadow weg, schwang sich auf sein Pferd und ritt mit dem Hengst im Gefolge davon.
    »Allmählich beginne ich, für Captain Palmer mehr Verachtung zu empfinden, als ich für den versoffenen Scout aufbringen konnte«, sagte Emily.
    Éanna verzog das Gesicht. »Aber leider ist er der einzige Führer, den wir jetzt noch haben, und wir werden noch einige Zeit mit ihm auskommen müssen.«
    »Bleibt bloß zu hoffen, dass er wirklich so erfahren ist, wie er behauptet«, sagte Liam sorgenvoll. »Mittlerweile würde es mich jedenfalls gar nicht wundern, wenn wir einem Blender aufgesessen sind, der selbst keine Ahnung hat und sich nur auf die Erfahrung seines Scouts verlassen hat.«
    »Gott behüte! Mal bloß nicht den Teufel an die Wand, Liam«, rief Emily erschrocken aus.
    Dieser zuckte die Achseln. »Ist nur so ein blödes Gefühl. Aber ich habe natürlich nichts dagegen, wenn es sich als unbegründet herausstellt.«

Einundzwanzigstes Kapitel
    In den nächsten Tagen stieg der Trail allmählich an und führte den meilenlangen Wagenzug über das öde Grasland der High Plains von Nebraska. Langsam näherten sie sich den Ufern des schlammreichen Platte River.
    Der Wind blies hier erbarmungslos. Er zerrte an der Kleidung, fegte Hüte und Hauben, die nicht mit

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