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Verheißenes Land

Verheißenes Land

Titel: Verheißenes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonie Britt Harper
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schwangeren Frauen, die sich trotz ihrer besonderen Umstände auf den Trail gewagt hatten, verfielen in eine düstere Stimmung. Manche begannen, ihre Männer zu bedrängen aufzugeben und umzukehren, solange sie noch eine Chance dazu hatten. Denn wenn sie erst die Rocky Mountains erreicht hatten, war der Weg zurück in die Zivilisation fast ebenso weit wie der an die Westküste.
    Zu ihnen gehörte auch Jessicas Mutter Martha, die nach dem Tod ihrer Tochter jede Freude an dem gelobten Land im Westen verloren hatte. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als umzukehren und sich auch weiterhin mit dem bescheidenen Leben zu begnügen, das sie bislang im Osten geführt hatten. Ihr Mann jedoch war anderer Meinung und beschwor sie durchzuhalten. Sie hätten schon so viele Strapazen auf sich genommen, dass es eine Dummheit wäre, jetzt aufzugeben. Immer wieder kreisten die Eheleute um dieses Thema und erreichten doch keine Einigung.
    Und dann kamen sie, nachdem sie inzwischen fast sechs Wochen unterwegs gewesen waren und doch nur ein Viertel der insgesamt zweitausend Meilen zurückgelegt hatten, an den Zusammenfluss der beiden Arme des Platte River. Der Trail ging am nördlichen Arm entlang weiter. Um ihn zu erreichen, mussten sie jedoch erst einmal den südlichen überqueren.
    »Das wird schwierig«, sagte Éanna ahnungsvoll, als sie sah, dass der Fluss vor ihnen fast eine Meile breit, aber nicht flach genug zum Hindurchwaten war. Sie alle hatten mittlerweile ein Auge dafür entwickelt, welche Herausforderung das Gelände und die Wasserläufe an sie stellen würden.
    Lange suchte Peer Erickson mit einer Gruppe von Männern nach einer Furt, die ihr Wagenzug problemlos bewältigen konnte, jedoch vergeblich.
    »Es bleibt uns nichts anderes übrig, als hier die Überquerung zu wagen«, teilte er ihnen schließlich mit, nachdem er sich eingehend mit den anderen Räten besprochen hatte. »Wir werden die Räder abnehmen und die Wagenkästen mit Bisonhäuten abdichten, sodass wir sie wie ein flaches Boot über den Fluss ziehen können.«
    »Lasst uns dabei einen diagonalen Kurs zum anderen Ufer einschlagen«, schlug Patrick noch vor. »Das wird es uns leichter machen, auf der langen Strecke der starken Strömung standzuhalten.«
    »Gut gedacht, Mister O’Brien. Genau so werden wir es machen!«, pflichtete ihm der Schwede bei.
    Es war eine mühselige und kraftzehrende Arbeit, Wagen für Wagen für die Überquerung vorzubereiten und die Prärieschoner etappenweise mit dem Vieh über den Fluss zu schaffen. Sie brauchten einen langen heißen Tag, um den Zug auf das andere Ufer zu bringen.
    Alles schien jedoch gut zu gehen, bis völlig unerwartet das Unglück geschah. Vor einer der Sandbänke, die hier und da aus dem Fluss auftauchten, geriet der Wagen der Kendalls außer Kontrolle. Die Strömung erfasste ihn und drückte ihn gegen die Sandbank. Die Männer reagierten schnell und konnten ihn mit vereinten Kräften wieder auf Kurs bringen. Doch zum großen Entsetzen aller befand sich Sarah in diesem Moment direkt vor dem schweren Prärieschoner. Bevor sie überhaupt die Gefahr erkannte, in der sie schwebte, riss der Wagen sie auch schon mit und drückte sie mit der Kraft von über tausend Pfund gegen die Sandbank. Der ganze Wagenzug erstarrte, als sie den kurzen, entsetzlichen Aufschrei hörten, der ihrer Kehle entfuhr. Dann war alles still. Sarah Kendall war auf der Stelle tot, als der schwere Wagenkasten ihr den Brustkorb eindrückte.
    Wie betäubt brachten die Overlander ihre gefährliche Arbeit zu Ende. Als die Flussüberquerung am späten Abend endlich geschafft war, bauten sie völlig erschöpft ihr Camp auf und legten sich auf die Nachtlager. Keinem von ihnen war am Ende dieses schweren Tages noch nach Unterhaltung.
    Bei der Beerdigung am nächsten Morgen hörte Éanna, wie Martha Morrison murmelte: »Dieser Treck steht unter einem bösen Stern.«
    »Sei still, Frau! Sag nicht so etwas Gottloses«, kam es erschrocken von ihrem Mann. »Es war ein tragischer Unfall und der Herrgott möge Mrs Kendall in seiner großen Barmherzigkeit ins Himmelreich aufnehmen. Aber auch zu Hause auf den Farmen und in den Fabriken geschehen laufend Unfälle.«
    »Ich will, dass wir umkehren, Norman!«
    »Und wem soll damit geholfen sein? Glaubst du, das bringt uns Jessica wieder zurück? Soll ihr Tod wirklich umsonst gewesen sein?«, hielt er ihr vor. »Nein, sie würde bestimmt wollen, dass wir beenden, was wir uns vorgenommen haben.«
    Martha

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