Verheißung Der Nacht
Termin vereinbart«, fuhr Cammie ihn voller Verachtung an.
»Ich habe ein halbes Dutzend Nachrichten bei deiner Haushälterin hinterlassen, und es hat nichts genützt. Ich bin davon überzeugt, dass sie dir nur das sagt, was sie für richtig hält.«
Cammie hatte noch nicht mit Persephone gesprochen, aber sie sah keinen Grund, ihm das zu sagen. »Was willst du von mir?«
Er kam näher und ballte seine großen weißen Hände zu Fäusten. Der Geruch nach Bourbon mischte sich mit seinem unangenehmen Körpergeruch und einem bittersüßen Duft nach billigem Männerparfüm. Cammie musste sich zusammenreißen, um nicht einen Schritt zurück zu machen.
»Es ist an der Zeit«, meinte er, » dass wir zu einer Einigung kommen, da du jetzt in der Fabrik die Finger mit im Spiel hast. Deine Einmischung in den Verkauf hat mich schon vorher geärgert, aber ich war bereit, darüber hinwegzusehen, weil ich wusste , dass es nur eine dumme Art war, dich an Keith zu rächen wegen der Scheidung. Aber jetzt verlange ich von dir, dass das aufhört.«
Die Verachtung in seiner Stimme machte sie wütend, die Annahme, dass er glaubte, ihr sagen zu können, was sie zu tun hatte, nahm ihr alle Hoffnung, dass er ihr vielleicht zuhören würde. Mit einem Blick eisiger Missbilligung sagte sie: »Es mag vielleicht ein Schock für dich sein, Gordon, aber es hat mich noch nie sonderlich interessiert, was du möchtest.«
»Biest«, zischte er und biss die Zähne so fest zusammen, dass seine Kinnbacken hervortraten. »Du warst schon immer selbstsüchtig, du hast noch nie etwas um einen anderen Menschen gegeben. Kein Wunder, dass Keith dich verlassen hat, um die Frau zu finden, die er brauchte.«
Cammie fragte sich sekundenlang, ob er vielleicht recht hatte, ob ihr Mangel an Zuneigung Keith vertrieben hatte. Dann aber schaltete sich ihr Verstand wieder ein. Sie lächelte grimmig. »Du kannst gleich wieder umdrehen. Vielleicht habe ich gelernt, an mich selbst zu denken, weil es sonst niemand getan hat.«
»Das ist ein Witz. Die Hälfte der Männer aus der Stadt sind schon seit Jahren hinter dir her. Und das weißt du ganz genau.«
Etwas lag in seinem Gesichtsausdruck, das ihr eine Gänsehaut über den Rücken laufen ließ. Nicht zum ersten Mal sah sie diesen Ausdruck an ihm, doch zum ersten Mal wurde ihr klar, woher er kam. Gordon Hutton begehrte die Frau seines Bruders, er hatte sie schon immer begehrt. Sie hob hochmütig das Rinn. »Das ist nicht das gleiche.«
Er schnaufte. »Aber du hast ja dein kleines Problem gelöst, nicht wahr? Du hast Sayers, wo du ihn haben willst - in deiner Lieblingsposition, auf seinen Rnien.«
Keith war mürrisch gewesen, wenn er getrunken hatte, Gordon dagegen schien grob zu werden, wenn er zuviel Alkohol im Blut hatte. Alkohol veränderte den Charakter nicht, es brachte nur die Charakterzüge ans Licht, die sonst sorgfältig verborgen blieben. Das Ergebnis konnte sehr lehrreich sein.
»Ich muss mir das nicht anhören«, meinte sie verächtlich. »Wenn du mit mir über die Fabrik sprechen willst, dann ruf Fred Mawley an, wenn du wieder nüchtern bist. Ich werde mich dann mit dir in seinem Büro treffen.«
Gordon riss erschrocken die Augen auf. »Das ist doch wohl ...«
Cammie blieb nicht stehen, um sich anzuhören, was er noch zu sagen hatte. Sie stieg in ihren Wagen, schlug die Tür hinter sich zu und legte den Gang ein. In einem weiten Bogen fuhr sie rückwärts aus der Parklücke, dann gab sie Gas.
Das Quietschen von Reifen hinter ihr sagte ihr, dass Gordon ihr folgte. Dass er wirklich glaubte, er könne sie so einfach belästigen, verstärkte ihre Wut nur noch; so zornig war sie schon lange nicht mehr gewesen. Sie würde seinetwegen nicht noch einmal anhalten. Aber sie würde auch nicht vor ihm davonlaufen. Und wenn er die Unverschämtheit besaß, ihr bis nach Evergreen zu folgen, dann würde Reiths Bruder ein paar Wahrheiten erfahren, die er sicher nicht gern hörte.
Noch immer sah sie Gordons Scheinwerfer in ihrem Rück-
Spiegel, als sie in die Einfahrt zu ihrem Haus einbog. Obwohl sie ihren Wagen gleich in die Garage fuhr, befürchtete sie, er würde auf ihren Wagen auffahren, ehe sie aussteigen konnte.
Er stieg aus und versperrte ihr den Weg aus der dunklen Garage. Seine Beine hatte er leicht gespreizt, die Hände in die Hüften gestützt.
»Niemand redet so mit mir, Schwester«, begann er mit hässlich verzerrtem Gesicht.
»Das hätte ich auch nicht getan, wenn du mich nicht dazu getrieben
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