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Verheißung Der Nacht

Verheißung Der Nacht

Titel: Verheißung Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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seinem Schatten. Mit leiser, drängender Stimme rief sie: »Wir müssen Bud anrufen, er kann dafür sorgen, dass in zehn Minuten ein Streifenwagen hier draußen ist.«
    »Das glaube ich nicht.«
    Sie hatte befürchtet, dass er das sagen würde. »Du kannst nicht allein rausgehen, du weißt nicht, was für ein Irrer dort auf dich wartet.«
    Reid blieb vor der Tür seines Büros stehen. Es dauerte einen Augenblick, ehe er sprach. »Wer auch immer dort draußen ist, er hat schon einen Menschen umgebracht, vielleicht auch mehr. Jetzt ist er hinter dir her, und ich nehme an, ich bin der nächste auf seiner Liste. Wenn die Polizei ihn erwischt, wird er sich auf einen Handel mit ihnen einlassen, er wird versuchen, damit davonzukommen, dass es nur ein versuchter Mord war, oder er wird sich sogar damit verteidigen, dass er nicht zurechnungsfähig ist. Er wird sieben Jahre bekommen, und in weniger als vier Jahren ist er dann schon wieder auf freiem Fuß. Der Gedanke, dass er dann so bald vielleicht schon wieder hinter mir her ist, dass ich immer über meine Schulter hinweg Ausschau nach ihm halten muss , gefällt mir gar nicht.«
    »Die Polizei ist aber heutzutage gar nicht damit einverstanden, wenn du versuchst, das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen. Dann wirst du nämlich derjenige sein, der im Gefängnis landet.«
    »Vielleicht.«
    Er ging wieder von ihr fort, in sein Büro. Sie sah einen plötzlichen Lichtschein, als hätte er eine Taschenlampe angeknipst. In diesem Licht sah sie, dass er sich über eine Ansammlung elektronischer Ausrüstungsgegenstände auf dem Schreibtisch vor ihm beugte.
    Cammie hatte die Hände zu Fäusten geballt, als sie jetzt neben ihn trat. »Das ist doch noch nicht alles. Du willst denjenigen loswerden, der da draußen ist, weil es dir dann leichter fallen wird, wegzugehen, weil du dann nicht länger auf mich aufpassen musst . Glaubst du, ich weiß nicht, warum du mich ständig beobachtet hast? Ich bin nicht blind.«
    »Ganz besonders jetzt nicht, wo sich derjenige gezeigt hat, wer immer es auch sein mag.« Seine Worte klangen bitter.
    »Ich habe es gewusst , seit du über Keith hergefallen bist, im Wochenendhaus«, korrigierte sie ihn. »Sogar schon vorher habe ich es vermutet, als ich dich im Wald hinter meinem Haus fand. Was ich allerdings nicht so recht verstehe, ist, warum?«
    Sie wartete mit angehaltenem Atem auf seine Antwort. Doch sie kam nicht. Seine Konzentration schien ganz auf das Ding gerichtet zu sein, das er aus einer Tasche mit einem Reißverschluß hervorgeholt hatte. Sie preßte die Lippen zusammen, dann versuchte sie es noch einmal.
    »Du hast also jetzt entschieden, dass du nicht länger mein Leibwächter sein willst, und du glaubst, eine endgültige Lösung des Problems wird dir deinen Frieden wiedergeben. Da ist nur noch eines, was nicht stimmt. Ich kann es nicht zulassen, dass du dieses Risiko eingehst.«
    Er hielt inne in seiner Arbeit und richtete den Strahl der Taschenlampe einen Augenblick auf ihr Gesicht.
    Dann schwenkte er den Lichtstrahl zur Seite. »Wenn es jemanden gibt, der mich aufhalten könnte, Cammie, dann wärst du das. Aber da ich im Augenblick mein Bestes tue, um dich am Leben zu halten, muss ich mich ganz auf mein eigenes Urteil verlassen.«
    Sie biss die Zähne zusammen, um ihre Entrüstung zurückzudrängen. Ohne ein Wort wandte sie sich von ihm ab und ging durch die Dunkelheit in den Flur, zu der rustikalen Treppe. Unter der Treppe gab es noch eines der alten Telefone, die damals in einigen der Häuser üblich waren. Mittlerweile gab es in dem Haus auch noch andere Telefonanschlüsse, das wusste sie, aber diese Stelle lag besonders geschützt. Sie war überrascht, dass Reid ihr nicht folgte. Als sie jedoch den schweren Hörer von der Gabel nahm, wusste sie, warum.
    Der Anschluss war tot. Zusammen mit der Elektrizität war auch die Stromversorgung für das Telefon ausgefallen. Oder das Kabel war absichtlich durchgeschnitten worden.
    Cammie legte den Hörer wieder auf die Gabel. Noch während sie dort stand, hörte sie ein leichtes Trommeln von oben. Es hatte zu regnen begonnen. Heftig und stark strömte der Regen vom Himmel und hüllte das Haus ein, wie eine vom Wind gepeitschte Woge.
    Irgendwo dort draußen wartete der Heckenschütze. Vielleicht war er gerade dabei, den Jeep oder den Lincoln außer Gefecht zu setzen, damit sie nicht entkommen konnten; sicher schlich er um das Haus herum und suchte nach einem Zugang. Oder er baute eine Falle für sie

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