Verheißung Der Nacht
Israelis verwickelt, und wer weiß, was er sonst noch alles getan hat. Jetzt hat er sich im Wildreservat verkrochen, in diesem alten Haus, ohne Freunde, ohne Besucher.«
Cammie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Dann möchtest du doch sicher, dass ihm irgendwie geholfen wird. Wo ist denn deine christliche Nächstenliebe geblieben?«
Das dickliche Gesicht ihres Onkels wurde über und über rot. »Versuche nicht, mir zu sagen, wie ich meine Arbeit zu tun habe, Camilla. Sayers ist mit irdischer Hilfe nicht mehr zu retten. Es heißt, er hätte in seinem Haus eine elektronische Ausrüstung, Gewehre aller Sorten, Handgranaten, ein ganzes Arsenal. Wer weiß, was geschieht, wenn er sich dazu entschließt, es zu benutzen.«
»Das ist doch lächerlich«, fuhr Cammie auf. Doch noch im Sprechen dachte sie daran, welch gefährlichen Eindruck Reid selbst auf sie gemacht hatte. Aber in diesem Augenblick war sie viel zu wütend auf ihren Onkel, um das in Betracht zu ziehen.
»Du wirst anders von ihm denken, wenn er sich eines Tages gegen dich wendet. Vielleicht erinnerst du dich dann daran, dass ich versucht habe, dich zu warnen.« Er trank in einem großen Schluck den Rest seines Kaffees und stellte die Tasse dann klirrend auf die Untertasse zurück.
»Ich bezweifle, dass das je geschehen wird«, wehrte Cammie ab. »Aber wenn du nichts dagegen hast, ich muss jetzt meine
Sachen fertig packen. Sag Tante Sara, sie soll sich keine Sorgen um mich machen, es geht mir gut.«
Cammie sprang auf und zwang ihn so, ebenfalls aufzustehen. Sie wandte sich zur Hintertür am Ende des Flurs.
Er schob sich an ihr vorbei, als sie die Tür für ihn weit aufhielt. An der Schwelle drehte er sich noch einmal um und sah sie mit gerunzelter Stirn an. »Mir ist klar, dass du kein junges Mädchen mehr bist, Camilla. Aber ich weiß auch, dass du bis jetzt ein nettes, einfaches Leben geführt hast. Du bist viel zu vertrauensselig, du hast keine Ahnung von Männern wie Sayers. Ich möchte nur, dass du vorsichtig bist.«
Sie zog die Stirn kraus, als ihr klar wurde, dass wenigstens ein Teil seiner Besorgnis echt zu sein schien. Aber es war auch möglich, dass er schon gar nicht mehr anders konnte, als ihr eine Predigt zu halten, genausowenig, wie er seine Überheblichkeit im Zaum halten konnte. Er und seine Frau hatten keine Kinder, und das war schade, dachte Cammie oft. Wenn er ein halbes Dutzend oder mehr Kinder gehabt hätte, dann hätte er weniger Zeit, sich um seine Nichte zu kümmern.
»Ja«, gab sie nach. »Ich werde versuchen, daran zu denken.«
»Tu das. Und ich wünschte, du würdest Keith noch eine Chance geben. Er hat Fehler gemacht, aber die machen die meisten von uns.« Als er sah, dass sie wieder eine abweisende Miene aufsetzte, fuhr er hastig fort: »Es würde mich glücklich machen, wenn du dich in dieser schwierigen Zeit von mir leiten lassen würdest, wenn du zu mir kommen würdest, um mit mir zu beten.«
Cammie lächelte, ohne auf seine Bemerkung einzugehen, sie wiederholte nur ihre Botschaft an ihre Tante. Es war für ihren Onkel eine Quelle der Verärgerung, dass sie und ihre El tern nie seine Kirche betreten hatten. Die Greenley-Familie hatte sich schon seit Generationen aktiv in der kleinen Kirche ein Stück die Straße hinunter engagiert, auf dem Land, das einmal den Greenleys gehört hatte. Cammie sah keinen Grund, das jetzt zu ändern.
Sie sah ihrem untersetzten Onkel nach, als er die Treppenstufen der Veranda hinunterging und zu seinem Wagen eilte. Erst als er weggefahren war, schaute sie zur Garage hinüber.
Ihr Cadillac stand in der Garage, mit vier einwandfreien Reifen mit dicken Radkappen und strahlend weißen Seiten.
Reid. Wie hatte er das nur geschafft? In diesem Augenblick erst öffnete die Werkstatt des örtlichen Reifengeschäftes. Er war wirklich ein erstaunlicher Mann. In vieler Hinsicht.
Ich brauche nur die heutige Nacht.
Das Echo seiner Worte, an die sie sich plötzlich wieder erinnerte, ließ sie schmerzlich zusammenzucken.
Er hatte sie beim Wort genommen, warum auch nicht? Sie hatte ihre Worte ernst gemeint, als sie sie ausgesprochen hatte. Oder wenigstens hatte sie das geglaubt.
Im Endeffekt war es dumm gewesen, so etwas zu sagen.
Eine heiße Röte stieg in ihr Gesicht, als sie an all die anderen Dinge dachte, die sie ihm in dieser Nacht gesagt hatte, an die Dinge, die sie mit ihm getan hatte.
Was war nur in sie gefahren? Was mochte er nur von ihr denken?
Er war so ganz anders als Keith. Es
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