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Verheißung Der Nacht

Verheißung Der Nacht

Titel: Verheißung Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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anzureden. Sie war groß und dick, mit einem runden Gesicht und trug ihr Haar in einem Knoten auf ihrem Kopf. Sie war laut und energisch, manchmal sogar ein wenig schlüpfrig in ihrer Ausdrucksweise, aber sie hatte ein Herz, so weich wie Butter. Wen kannte jeden in der Stadt, teilweise weil sie sich aktiv um die Belange der Gemeinde kümmerte, teilweise aber auch, weil sie ein ungeheures Interesse an den Menschen hatte und daran, über sie zu reden. Sie war Cammies Partnerin in dem Antiquitätengeschäft. Sie war auch ein überaktives Mitglied jedes Teams, dem sie sich an schloss , und normalerweise verschaffte sie sich durch Einschüchterung Zugang zu den Posten. Die Pine-Tree-Festival-Gesellschaft führte sie mit eiserner Hand.
    Cammie versuchte, sich zwischen Husten und den herzhaften Schlägen der anderen Frau auf ihren Rücken verständlich zu machen. »Spechte, Wen, Spechte.«
    »Ach, Unsinn. Ich hätte wissen müssen, dass es nichts Aufregendes war, nicht hier in Greenley. In New Orleans allerdings ...«
    »Es ist nichts passiert in New Orleans«, unterbrach Cammie sie schnell.
    »Habe ich das etwa behauptet? Himmel, du bist aber empfindlich.« Wens Stimme troff vor Zweideutigkeit. »Wie ich höre, ist der alte Keith stinksauer über deine kleine Eskapade drüben in New Orleans. Das wird den Schuft lehren, hinter jungen Dingern herzulaufen - und sich dabei erwischen zu lassen.«
    »Mit ihm hat das gar nichts zu tun«, protestierte Cammie.
    »Nicht? Dann weiß ich wirklich nicht mehr weiter. Wenn du nicht mit Reid Sayers nach New Orleans gefahren bist, um dich an Keith zu rächen, dann wohl deswegen, weil dir etwas an dem Kerl liegt. Und wenn das so ist, warum zum Teufel verbündest du dich dann jetzt zusammen mit den Spechten gegen ihn?«
    »Ich habe doch gar nicht... so ist das alles nicht gewesen.«
    Wen rollte mit den Augen. »Richtig. Behalte du deine Geheimnisse nur für dich, als ob mir das was ausmacht.«
    »Zwischen mir und Reid ist nichts Persönliches«, erklärte Cammie entschlossen. »Ich habe lediglich Partei gegen ihn ergriffen, weil er die Papierfabrik verkaufen will.«
    »Ach, komm schon, Cammie, das brauchst du mir doch nicht zu erzählen. Ich bin die alte Wen. Du siehst großartig aus, du bist frei - nun ja, fast -, und er ist ein ungebundener Mann, der besser aussieht als viele andere. Da ist so etwas doch nur natürlich.«
    »Was ist natürlich?«
    »Eine Bettgeschichte, was denn sonst? Und ich würde dir noch nicht einmal einen Vorwurf deswegen machen. Ich habe ihn mir bei der Versammlung gestern abend ganz genau angesehen, zum ersten Mal, seit wir zusammen in der High- School waren. Er war damals schon ein toller Kerl, aber Liebling, Lass dir sagen, heute ist er noch großartiger. Er kann jederzeit seine Stiefel unter mein Bett stellen.«
    Sekundenlang durchzuckte Cammie ein unangenehmes Gefühl, beinahe so etwas wie Eifersucht. Doch sie verdrängte es schnell. »Versammlung?« fragte sie. »Was denn für eine Versammlung?«
    » Wusste st du nichts davon? Reid hat alle Angestellten der Papierfabrik und ihre Familien zu einem großen Fischessen auf dem Grundstück der Fabrik am See eingeladen, mein kleiner Bruder Stevie hat mich mitgenommen. Er arbeitet in der Werkzeugabteilung, das weißt du doch. Nun ja, und Reid ist aufgestanden und hat allen reinen Wein eingeschenkt, genau wie sein alter Herr es zu tun pflegte.«
    Cammie umklammerte die Kaffeetasse. Sie nahm noch einen Schluck, dann fragte sie: »Was hat er denn gesagt?«
    »Nur, dass er wüsste , dass alle die Gerüchte mittlerweile gehört hätten, und dass er die Dinge klarstellen wollte. Er gab zu, er hätte ein Angebot für die Fabrik bekommen, doch er hat auch gesagt, dass noch lange keine Entscheidung getroffen werden könnte. Er erwähnte Studien über die Durchführbarkeit, umfangreiche Buchprüfungen und eine Menge Papierkram, der noch erledigt werden muss , ehe überhaupt etwas Konkretes gesagt werden kann. Inzwischen, so meinte er, würde er dafür sorgen, dass im besten Interesse aller gehandelt werden würde, und er versprach, dass alle Arbeitsplätze erhalten würden, ganz gleich, was auch geschieht.«
    »Dieser ... dieser Schuft!« rief Cammie.
    Wen starrte sie verständnislos an. »Also gut, raus damit. Was hat er getan? Ich weiß, dass er eine Nacht in deinem Haus verbracht hat, denn Keith hat es Steve gesagt, und Steve konnte noch nie in seinem Leben ein Geheimnis für sich behalten, wenigstens nicht vor seiner

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