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Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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einen Weg fand, mit seiner Angebeteten allein zu sein.
    Als sie nach ein paar Tagen zügiger Fahrt die Grenze nach Schottland überschritten hatten, lag noch der weite Weg ins Hochland vor ihnen. Unglücklicherweise stieß nun noch ein weiterer Onkel von Melissa zu ihnen. Eigentlich wäre deshalb ein drittes Zimmer für die Reisegesellschaft nötig geworden, doch das Gasthaus, in dem sie am Abend einkehrten, war bereits überfüllt. Nur einige Decken und Kissen gab es noch, mit denen sich schließlich die meisten Männer auf dem Boden ausstrecken mussten.
    Lincoln versuchte zu schlafen. Er gab sich wirklich die größte Mühe. Doch die MacFearsons, die selten besonders still und in sich gekehrt waren, gaben auch im Schlaf keine Ruhe. Ihr vielstimmiges Schnarchen trieb Lincoln schließlich aus dem Zimmer. Er hoffte auf einen weichen Heuhaufen irgendwo im Stall, doch er kam nicht weit. Als er die Treppe hinunterstieg, stapfte ihm ein weiterer MacFearson entgegen, und zwar einer von jenen, die die Boten verfehlt hatten.
    »Hier habt ihr euch also verkrochen!«, polterte Charles, während er die Arme um Lincolns Beine warf und ihn damit aus dem Gleichgewicht brachte. Gemeinsam stürzten sie die Treppe hinunter.
    Außer einigen blauen Flecken und ein paar Abschürfungen blieben beide auf wundersame Weise unverletzt. Doch das war noch nicht das Ende des Kampfes. Charles war wütend. Er hatte in den letzten Tagen kaum geschlafen und es gelang ihm nicht mehr, klar zu denken. Aus seiner Sicht musste Lincoln dafür, dass er mit Melissa durchgebrannt war, bestraft werden. Und nun hatte er die Gelegenheit dazu, genau das mit eigenen Händen zu tun. Sich irgendwelche Erklärungen anzuhören, gehörte nicht zu seinem Plan.
    Bald war ein handfester Ringkampf im Gang. Der eng begrenzte Raum am Fuß der Treppe erlaubte den Männern nicht, sich wieder aufzurappeln. Charles setzte alles daran, Lincoln am Boden zu halten, denn er wusste, wie wirkungsvoll dessen Fausthiebe waren, wenn er nur genügend Schwung holen konnte. Nun aber begrenzten die Wände und der Fußboden Lincolns Anstrengungen. Jedes Mal, wenn er versuchte, innezuhalten und mit Charles zu reden, antwortete ihm ein wütendes Knurren.
    Nur wer direkt über seinem Gegner war, konnte einen ordentlichen Schlag landen. Als Lincoln das endlich einmal gelang, war Charles so überrascht, dass er einen Augenblick still lag.
    Lincoln nutzte die Gelegenheit, um hervorzustoßen: »Sie ist doch hier. Und ihre Eltern sind auch da. Ich fahre als Gast mit nach Kregora.«
    Damit war aus Lincolns Sicht alles erklärt und er wollte sich aufrappeln. Doch Charles riss ihn wieder zu Boden.
    »Verdammt! Meinst du wirklich, ich würde dir das glauben?« Charles schnaubte verächtlich und der Ringkampf ging mit noch größerer Verbissenheit weiter.
    Neill, der noch nicht tief geschlafen hatte, war durch den Lärm au f der Treppe hochgeschreckt. Nach einem kurzen Blick auf das Knäuel aus Armen und Beinen unten im Flur weckte er seine Brüder. Die machten es sich nun allesamt auf den obersten Stufen gemütlich und amüsierten sich köstlich über die verzweifelten Anstrengungen der beiden Streithähne. Im Augenblick schien keiner von ihnen die Oberhand zu gewinnen.
    Erst nach einer ganzen Weile stieß Neill den Bruder, der neben ihm saß, an und sagte: »Meinst du nicht, wir sollten ihm zu Hilfe kommen?«
    »Wem denn?«, fragte Malcolm und betastete dabei vorsichtig die noch immer wunde Stelle an seinem Auge. »Wahrscheinlich ist Charlie im Unrecht. Aber Line zu helfen, geht mir gegen den Strich.«
    »Wir könnten der Sache ja einfach ein Ende machen«, schlug Jamie vor.
    »Und uns dann wieder vorwerfen lassen, wir hätten uns eingemischt?«, sagte Ian Four mit einem Augenzwinkern.
    »Dem Wirt wird das sicher nicht gefallen«, gab Neill zu bedenken.
    Adam lachte leise. »Ich glaube nicht, dass er sich beklagt. Schließlich wird der Boden auf diese Weise endlich wieder einmal richtig gefegt.«
    »Ach komm, Neill, dieses Gerangel ist doch viel zu unterhaltsam, um es jetzt schon abzubrechen«, fügte Ian Three grinsend hinzu. »Wahrscheinlich verlieren die beiden ohnehin bald von selbst den Spaß daran.«
    Doch der Kampf ging weiter. Charles blieb stur, und die Hiebe, die er einsteckte, waren noch nicht schmerzhaft genug, um ihn zum Aufgeben zu veranlassen. Lincoln übte sich so lange erfolglos in Erklärungen, bis er schließlich die Geduld verlor. Er war wütend und hatte nun noch etliche blaue

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