Verheißung des Glücks
»Ich hätte ihn sofort geheiratet und würde es noch immer tun. Aber lieber will ich eine Hochzeit feiern, wie ich sie mir immer erträumt habe. Du gibst mich dem Mann, den ich liebe, Dad, und meine ganze Familie ist da und freut sich mit mir an meinem Glück. Ich weiß, dass Lincoln der Richtige für mich ist. Aber ich will, dass auch du das erkennst.«
»Mit dem gleichen Recht könnte ich sagen, ich weiß, dass er nicht der Richtige für dich ist, und ich will, dass du das einsiehst. Deine Gefühle machen dich taub für jeden vernünftigen Einwand.«
»Womit hat Heirat denn etwas zu tun, wenn nicht mit Gefühlen? Zählt die Liebe denn nicht mehr?«
»Wenn sie eine Gefahr für dich bedeutet, dann ist sie keinen Pfifferling wert.«
Melissa schnappte nach Luft. »Ich kann nicht glauben, dass du das wirklich gesagt hast!«
»Du bist meine Tochter«, antwortete Lachlan. »Dein Wohlergehen hat Vorrang vor deinen Wünschen. Wenn er dich totschlägt, weil er wieder einmal den Verstand verliert, was soll ich dann sagen? Wenigstens starb sie glücklich?«
»Er würde mich niemals ...«
»Ich weiß, dass er dir niemals mit Absicht ein Leid zufügen würde. Davon brauchst du mich nicht zu überzeugen«, gab Lachlan zu. »Ich fürchte allein die Dinge, die außerhalb seiner Kontrolle liegen.«
»Du verlangst etwas ganz und gar Unmögliches. Wer kann schon eine lebenslange Garantie für all seine Gefühle und Handlungen geben? Es reicht doch, dass ich Lincoln genug Vertrauen entgegenbringe, um sicher zu sein, dass er niemals die Hand gegen mich erheben würde.«
Lachlan schüttelte den Kopf. »Er konnte mir nicht versprechen, dass er sich in jeder Situation im Grift haben würde, Meli. Und du kannst es auch nicht.«
Melissa warf frustriert die Hände in die Luft. »Himmel, bist du stur!«
Mitten in die erhitzte Debatte hinein fragte Kimberly trocken: »Möchte jemand Tee?«
Das war ihre Art ausdrücken, dass dieser Streit zu nichts führte und sie sich erst einmal beruhigen sollten. Lachlan rieb sich mit der Hand übers Gesicht und ging mit steifen Schritten zum Kamin.
Kimberly versuchte, ein neues Thema anzuschneiden, allerdings das falsche, wie sich nur allzu bald herausstellte. »Wie kommt es, dass du schon wieder da bist?«, fragte sie ihren Gatten. »Ich habe erst morgen oder sogar noch später mit dir gerechnet.«
»Ich hatte so ein Gefühl, das mir sagte, sie sei wieder hier. Denn ich kenne meine Tochter und wusste, sie würde ihren Eltern nicht lange so furchtbar wehtun können.«
In Lachlan MacGregors Stimme schwang ein deutlicher Vorwurf mit. Melissa fühlte sich zu einer Antwort gedrängt: »Das ist wahr, Dad. Aber ich kenne dich auch. Und deshalb verstehe ich nicht, wie du mir meinen allergrößten Wunsch abschlagen kannst. Oder hast du nicht bedacht, wie weh du mir damit tust?«
»Das ist nicht fair, Meli«, schaltete Kimberly sich ein.
»Genug!«, sagte Lincoln. »Ich habe Melissa nicht zurückgebracht, damit es gleich den größten Familienkrach gibt. Im Augenblick fallen in diesem Raum Worte, die keiner so meint und die später einmal alle bereuen werden. Das ist wirklich unnötig. Ich will Melissa heiraten und sie will mich heiraten. Das sollte alles sein, was zählt. Aber offensichtlich ist dem nicht so. Aufgrund meiner Vergangenheit glauben Sie« — nun sprach er Lachlan direkt an — »ich stelle eine Gefahr für Melissa dar. Wenn es irgendeine Möglichkeit gibt, Ihnen zu beweisen, dass Sie sich täuschen, dann werde ich sie ergreifen. Denken Sie darüber nach.«
»Gut gesprochen«, sagte Kimberly nickend.
Sie warf ihrem Mann einen Blick zu, der deutlich ausdrückte: »Das ist ein Angebot. Greif zu!« Es dauerte eine Weile, bis Lachlan verstand, was sie meinte. Dann seufzte er. Wenn der Familienfriede davon abhing, war er bereit, einen Versuch zu wagen.
»Gut. Hier ist mein Vorschlag«, begann er. »Und ich sage das beileibe nicht nur, weil ich dann diese Stadt, die ich so sehr hasse, ein wenig früher verlassen kann.« Dabei warf er Kimberly einen strengen Blick zu. »Kommen Sie mit uns nach Kregora, junger Mann, und seien Sie unser Gast, damit wir Sie besser kennen lernen können.«
»Mit dem größten Vergnügen«, antwortete Lincoln.
»Das heißt aber noch nicht, dass ich meine Meinung über Sie ändern werde«, warnte Lachlan, als er das Strahlen auf den Gesichtern seiner Frau und seiner Tochter sah. »Aber es kann nichts schaden, sich mit dieser Entscheidung noch ein wenig Zeit
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