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Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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wusste, dass die MacFearsons nur auf den Funken warteten, der eine gewaltige Explosion auslösen würde. Ob er diese Katastrophe wirklich verhindern konnte, vermochte Lincoln nicht einzuschätzen.
    Er wurde auf das Zimmer geführt, das er während seines Besuches bewohnen sollte. Der Raum war ebenso beeindruckend wie alle anderen Zimmer in Kregora Castle. Von außen wirkte das Gebäude wie ein düsteres altes Gemäuer, erwies sich jedoch im Inneren als gemütliches Heim mit allen Annehmlichkeiten, die man sich nur wünschen konnte. Die Steinwände waren mit Holz in warmen Farben getäfelt, die Fenster hatte man vergrößert und mit Glasscheiben versehen und die Wasserleitungen waren in sehr gutem Zustand. Überall verbreiteten schwere, aber geschmackvolle Möbelstücke Gemütlichkeit.
    Lincolns Reisetruhen standen am Fußende des gewaltigen Bettes, in dem er schlafen würde — allein. Aber anstatt sie auszupacken, wanderte er wie ein Raubtier in einem Käfig zwischen den Bahnen warmen Sonnenlichts umher, die durch die hohen Fenster an der Südseite des Zimmers fielen. Gerade als ihm voll und ganz bewusst wurde, in welch einem kolossalen Dilemma er sich befand, unterbrach eine Stimme seine düsteren Gedanken. Sie kam aus der hintersten Ecke des Raumes, die kein Sonnenstrahl erhellte. Lincoln fuhr herum.
    »Du kannst dich nicht ewig hier verstecken«, sagte Ian Six. »Das führt zu nichts.«
    »Wo zum Teufel kommst du denn schon wieder her? Ich habe die Tür gar nicht gehört.«
    »Ich war bereits hier, als du ins Zimmer kamst. Aber du warst so in Gedanken versunken, dass du mich gar nicht bemerkt hast.«
    »Wenn du mir jetzt sagst, wir müssten uns ein Zimmer teilen, drehe ich dir wahrscheinlich kurzerhand den Hals um.«
    Ian lachte fröhlich. »Dann bin ich gleich doppelt froh, dass ich ein Stück weiter den Korridor entlang wohne. Kimberly schreckt nicht davor zurück, ihre Brüder in nur vier Räumen zusammenzupferchen, wenn wir sie hier besuchen. In jedem der Zimmer stehen dafür extra zwei gewaltige Betten. Aber andere Gäste würde sie nie mit uns gemeinsam einquartieren. Glücklicherweise bietet Kregora Castle auch fü r eine größere Anzahl von Gästen genügend Platz. Dir hat Kimberly das Zimmer meines Vaters gegeben. Ich hoffe, du weißt diese Ehre zu schätzen, denn es ist das beste Gästezimmer, das die Burg zu bieten hat. Ich dachte mir gleich, dass man dich hier unterbringen wird. Darum war ich schon vor dir da.«
    »Und wohin will deine Schwester diese legendäre Gestalt stecken, falls euer Vater beschließen sollte, dem Familientrelfen ebenfalls beizuwohnen?«
    Ian erahnte die Unsicherheit hinter Lincolns ironischem Ton. »Mach dir keine Sorgen. Er kommt nicht. Seine Beine machen ihm dieser Tage schwer zu schaffen. Deshalb verlässt er kaum noch das Haus. Aber du wirst ihm im Laufe deines Besuches sicher begegnen. Hör also lieber auf, von einer legendären Gestalt zu sprechen. Für dich ist er Melissas Großvater. Mehr brauchst du nicht über ihn zu wissen.«
    Lincoln konnte es sich nicht verkneifen, die Frage zu stellen, die ihn als Kind jahrelang umgetrieben hatte. »Warum bekam ich euren Vater nie zu Gesicht?«
    Ian grinste. »Weil seine Kinder alle ungeheuer stolz auf die legendäre Gestalt waren und nach außen unbedingt das Bild von dem geheimnisvollen und ein wenig Furcht erregenden Tunichtgut aufrechterhalten wollten. Aber jeder, der Dad persönlich kennen lernte, merkte schnell, dass er ein ganz gewöhnlicher Mann war. Vielleicht ein wenig mürrischer und ein wenig eigenbrötlerischer als die meisten anderen, aber dennoch ein Mensch wie du und ich.«
    Lincoln schnaubte über diese Antwort. Ian lachte und fläzte sich gemütlich in den Sessel in der Ecke. Trotz der finsteren Blicke, mit denen Lincoln ihn bedachte, machte er keine Anstalten, das Zimmer zu verlassen.
    »Warum bist du hier, MacFearson? Um mich zur Weißglut zu bringen?«
    »Großer Gott, wie empfindlich wir heute wieder sind! Könnte es vielleicht sein, dass ich dir einen Gefallen tun möchte?«
    »Das klingt verdammt unwahrscheinlich.«
    »Du wirst es nicht glauben ...«
    »Du wirst es nicht glauben«, fiel Lincoln ihm ins Wort, »aber ich brauche einen Ort in diesem Haus ...«
    »In dieser Burg«, korrigierte Ian.
    »Wie auch immer«, fuhr Lincoln fort. »Ich brauche einen Ort, an dem ich einmal nicht mit dir und deinen Brüdern rechnen muss. Betrachte diesen Raum als eine Art Insel, als meinen ganz privaten Rückzugsort, der

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