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Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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sicher bist, verstehe ich nicht, worüber du dich aufregst. Er hat doch nun die Möglichkeit, das auch denen zu beweisen, die mit ihrem Urteil noch zögern.«
    »Ich rege mich auf, weil ich es geradezu hinterhältig finde, dass du meine Brüder auf ihn ansetzt. Und wage nun bloß nicht zu behaupten, du hättest das nicht getan!«
    Ein breites Grinsen erschien auf Lachlans Gesicht. »Ich habe sie keineswegs aufgefordert, Lincoln zu provozieren. Im Gegenteil, ich habe sie inständig darum gebeten, es nicht zu tun.«
    »Das ist, als hättest du die ganze Meute direkt auf ihn gehetzt.«
    Lachlan zuckte die Schultern. »Wenn du es so sehen willst, kann ich dich nicht daran hindern. Für mich ist das ein durchaus akzeptables Mittel zum Zweck. Sonst sitzen wir an Weihnachten noch hierherum und warten auf eine Entscheidung.«
    »Wie du meinst«, murmelte Kimberly.
    Er drückte ihr einen Kuss au f die Wange. »Du bist eine so würdige Verliererin, Liebste.«
    »Ach, halt den Mund!«
    Am anderen Ende des Tisches war Lincoln dermaßen angespannt, dass er das Essen kaum genießen konnte. Die vielen verschiedenen Speisen hätten ihm zu jeder anderen Zeit das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen, doch im Augenblick brachte er kaum einen Bissen über die Lippen. Er musste seine ganze Konzentration darauf verwenden, seine Augen nicht ständig zu Melissa wandern zu lassen, und überlegte zugleich, was die MacFearsons wohl im Schilde führten.
    Bisher hatten sie kein Wort mit ihm geredet. Doch wie sie sich benahmen, als Lincoln in den Speisesaal kam, sprach für sich. Es gab zwanzig Stühle, und nur ein Einziger war für ihn frei geblieben. Dabei war der Raum für eine noch viel längere Tafel ausgelegt. An den Wänden standen Stühle und auch für weitere Tische war genügend Platz.
    Als einer der Brüder schließlich das Wort an ihn richtete, war Lincoln beinahe erleichtert.
    »Du darfst dich freuen, Line«, sagte Johnny. Er saß drei Stühle weiter und fast jeder am unteren Ende des
    Tisches konnte ihn hören. »Kimberlys Koch ist Franzose und ersäuft ein gutes Stück Fleisch nicht im Wasser wie ihr Engländer. Ihr glaubt ja, eine Speise sei erst dann genießbar, wenn man sie so lange gekocht hat, dass man nicht mehr erkennen kann, was sich einmal im Topf befand.«
    »Es ist Geschmackssache, ob man Fleisch kocht oder brät«, antwortete Lincoln.
    »Ach ja? Ich würde es eher Unfähigkeit nennen, wenn ein ganzes Volk nicht kochen kann. Aber wo es an Intelligenz mangelt, ist die Unfähigkeit nun einmal zu Hause.«
    Lincoln lehnte sich zurück und lächelte sogar ein wenig. »Versuchst du mich zu beleidigen, indem du die Engländer schlecht machst? Hast du vergessen, wo ich geboren bin?«
    »Als täte das noch etwas zur Sache, wo du dich in England doch gleich so wohl fühltest wie ein Fisch im Wasser«, schnaubte Charles. »Du klingst ja sogar wie ein Engländer. Das zeigt doch deutlich, wofür du dich hältst.«
    »Mitnichten. Es zeigt nur, dass die Engländer sich hervorragend darauf verstehen, auf jeden anderen Akzent als ihren eigenen mit Spott und Herablassung zu reagieren. Englische Kinder tun sich in diesen Dingen besonders hervor. Aber wahrscheinlich unterscheiden sie sich darin nicht wesentlich von anderen Kindern in anderen Gegenden der Welt.«
    Die MacFearson-Brüder zermarterten sich die Köpfe, um auf diese Erklärung eine beleidigende Antwort zu finden, doch es wollte ihnen nichts Passendes einfallen. Schließlich räusperte sich Ian Four. »Und wie lange hat es gedauert, bis du ihrem Spott nicht mehr standgehalten hast?«
    »Zwei Jahre, vierzehn Prügeleien und drei zeitweilige Ausschlüsse aus der Schule waren schon nötig. Aber damit allein wäre das Problem noch lange nicht aus der Welt gewesen. Schließlich konnte ich ja schlecht meine Lehrer verprügeln. Die weigerten sich nämlich standhaft, mich zu verstehen, selbst wenn ich mir noch so große Mühe gab. Außerdem verloren sie irgendwann die Geduld, weil das ständige Gekicher und der Spott der anderen Kinder den Unterricht störte. Meinem Onkel blieb schließlich nichts anderes übrig, als einen Hauslehrer zu engagieren, der mir die englische Sprache noch einmal von Grund auf beibrachte.«
    »Hast du irgendeinen von den Kämpfen damals gewonnen?«, fragte Neill mit echter Neugier.
    »Jeden zweiten vielleicht«, antwortete Lincoln. »Ich habe nicht mitgezählt.«
    »Und wann hast du deine üblen Tricks gelernt?«, wollte Malcolm nun wissen. Die Frage war ohne

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