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Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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getroffen, die er unbedingt ganz für sich haben wollte — bis jetzt.
    Warum nur war ihm bislang nicht der Gedanke gekommen, sie zu heiraten? Weil er einen Titel trug und sie nicht? Und wie kam er überhaupt dazu anzunehmen, dass sie ihn überhaupt heiraten würde? Vielleicht sollte er sie erst einmal fragen, bevor er eine gemeinsame Zukunft mit ihr plante.
    »Also, wer ist sie und wann stellst du sie uns vor?«, wollte Edith nun wissen.
    »Sie ist eine MacGregor aus Kregora. Ich weiß nicht genau, wo das liegt, aber ich glaube in einer alten Burg ein paar Stunden südlich von hier wohnen irgendwelche MacGregors.«
    »Die Burg heißt Kregora«, erklärte Eleanor zögernd. Sie schien nicht recht zu wissen, ob sie sich in das Gespräch einmischen sollte.
    Lincoln war kurz davor, seine Mutter zu fragen, ob sie Melissa kannte, doch dann schluckte er die Worte ungesagt hinunter. So gerne er auch mehr über das Mädchen erfahren wollte, es musste ja nicht unbedingt aus dem Mund seiner Mutter sein.
    »Ich reite heute Nachmittag dorthin. Wenn du willst, kannst du gerne mitkommen, Edi.«
    »Womöglich zwei Stunden hin und dann zwei Stunden lang wieder zurück? Einen so langen Ausritt hatte ich eigentlich nicht im Sinn. Mir tun von den vier Tagen in der Kutsche noch alle Knochen weh. Aber morgen würde ich vielleicht mit dir reiten. Das heißt, falls du bis dahin warten kannst«, sagte Edith grinsend.
    Sein Gesichtsausdruck musste wohl verraten haben, dass er voll Ungeduld war, denn seine Kusine lachte und fügte hinzu: »Schon gut. Ein derart ausgedehnter Ritt ist ohnehin nichts für mich, wie ausgeruht ich auch bin. Eine gemütliche kleine Runde durch die nähere Umgebung, vielleicht morgen Nachmittag, das würde mir schon reichen.«
    »Wenn ihr erst morgen reitet, würde ich selbst auch gerne mitkommen«, sagte Henriette. »Aber hast du denn genügend Reitpferde für uns alle, Eleanor?«
    »Leider nicht. Es stehen nur ein paar Kutschpferde im Stall, weil ich selber nicht mehr reite. Aber bis morgen kann ich sicher etwas Passendes für euch auftreiben.«
    »Wunderbar! Ich freue mich schon auf unseren Ausritt.«
    Das Gespräch nahm nun eine andere Wendung und Lincoln konnte sich wieder seinen Tagträumen zuwenden. Er war dankbar, dass seine Mutter ihn bisher noch nicht direkt angesprochen hatte. Ein paar Mal hatte es ausgesehen, als stünde sie kurz davor, doch dann war es doch nicht dazu gekommen.
    Wartete sie etwa darauf, dass er den ersten Schritt machte? In diesem Fall würde er dieses Haus in ein paar Tagen womöglich wieder verlassen, ohne mit ihr gesprochen und ein paar Dinge geklärt zu haben. Zwar war er in der Hoffnung hergekommen, hier seine Bitterkeit endlich ablegen zu können, doch er hatte nicht geahnt, wie sehr der Anblick seiner Mutter in seinem Elternhaus, aus dem sie ihn verbannt hatte, seine Abneigung gegen sie schüren würde.
    Dabei war ihm durchaus bewusst, dass das Pferd, das er gestern geritten hatte — ein temperamentvoller Hengst, genau richtig für einen Mann, der gerne einen flotten Ritt unternahm — nur aus einem einzigen Grund im Stall stand. Sie hatte den Hengst nur für ihn gekauft oder geliehen. Darum hatte sie sich schon vor seiner Ankunft gekümmert. Nach dem Essen kam unaufgefordert ein Diener zu Lincoln und erklärte ihm den Weg nach Kregora.
    Eleanor hätte ihm das sicher auch selbst sagen können. Doch nachdem er auf das, was sie beim Lunch so zögerlich zum Gespräch beigesteuert hatte, nicht weiter eingegangen war, wollte sie sich wohl keine zweite Abfuhr holen. Da sie wusste, wie wichtig ihm der Ritt nach Kregora war, sorgte sie dafür, dass er eine genaue Wegbeschreibung bekam.
    Sie verhielt sich wie eine Mutter und unterstützte ihn, ohne dass er sie darum bat. Oh Gott, wie sehr er sich wünschte, sie täte das nicht! Es war zu spät. Neunzehn Jahre voll unterdrückter Sehnsucht und Bitterkeit waren eine lange Zeit. Gewiss, er war ihr aus dem Weg gegangen und hatte nie einen ihrer Briefe beantwortet. Aber wenn ihr so viel an ihm lag, hätte sie eben hartnäckiger sein müssen. Warum hatte sie die Mauer, die er um sich errichtet hatte, nicht einfach eingerissen und ihn zu sich nach Hause zurückgeholt?

Siebtes Kapitel
     
    Lincoln hatte keinerlei Schwierigkeiten, den See zu finden. Im Grunde musste er dem Gewässer nur folgen, denn es wand sich beinahe wie ein Fluss durch die Landschaft und erwies sich als recht groß. Kregora Castle thronte hoch über dem Ufer auf einer

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