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Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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zurückhielt. Sie nutzte die Gelegenheit, sich davonzustehlen und ein Nickerchen zu halten.
    Für gewöhnlich war sie ein richtiges Energiebündel. Aber sie ahnte bereits, dass die Teilnahme an der Londoner Saison in harte Arbeit ausarten würde. Manche Feste dauerten bis in die frühen Morgenstunden und gelegentlich kam man erst zum Frühstück wieder nach Hause. Das wusste Melissa von der Duchess. Die älteren Damen und Herren konnten lange schlafen oder sich vor einer Einladung noch einmal ein Stündchen Ruhe gönnen. Nicht so die Jungen, die mit der festen Absicht nach London kamen, dort eine Braut oder einen Bräutigam zu finden. Sie verbrachten die Tage damit, einander Besuche abzustatten oder Gäste zu empfangen und die neuen Bekanntschaften zu vertiefen. Für Schlaf blieb also wenig Zeit.
    Melissas zweiter Abend war einem Besuch in der Oper gewidmet. Wieder wurde sie enttäuscht. Sie schenkte dem Publikum zunächst weitaus größere Aufmerksamkeit als dem Geschehen auf der Bühne. Megan kam nicht umhin, es zu bemerken, und fragte schließlich: »Hältst du nach jemand Bestimmtem Ausschau oder interessierst du dich nur für die Modetrends der Saison ? «
    Es gab keinen Grund, die Duchess nicht einzuweihen. »Ich suche einen Mann namens Lincoln Burnett. Kennst du ihn?«
    »Nein, leider nicht.«
    »Aber vielleicht sagt dir sein Titel etwas. Er ist der siebzehnte Viscount von Cambuiy.«
    »Tut mir Leid, aber auch das sagt mir nichts. Wurde er dir gestern Abend vorgestellt? Ich glaubte eigentlich, alle Gäste zu kennen.«
    »Nein, er begegnete mir durch Zufall ein paar Tage vor meiner Abfahrt zu Hause in Schottland. Aber er war nur zu Besuch dort und Dad sagte mir, er würde die Saison in London verbringen.«
    »Schön, dann bekommen wir ihn sicher bald zu Gesicht. Darf ich davon ausgehen, dass dir der Gentleman gefällt?«
    »Allerdings«, antwortete Melissa mit einem Grinsen. »Ich bin selbst überrascht, wie schnell das ging. Mir war, als würden wir uns schon ewig kennen. War es bei dir und dem Duke auch so, als ihr euch zum ersten Mal gesehen habt?«
    »Großer Gott, nein!« Megan schnaubte und kicherte dann leise. »Ich nahm damals an, er arbeite als Rittmeister für meinen Vater und wollte ihn hinauswerfen lassen. Und er nannte mich gleich bei unserem ersten Treffen eine verwöhnte Göre. Aber in gewisser Weise gefielen wir uns schon, das muss ich zugeben. Wahrscheinlich haben wir uns gerade deshalb anfangs ständig gezankt — um es uns nicht eingestehen zu müssen.«
    Melissa kannte einen Teil der Geschichte. Sie fand das alles unerhört romantisch. Sich einen Duke als Ehemann in den Kopf zu setzen, noch dazu einen ganz bestimmten, sich dann aber in einen schneidigen Rittmeister zu verlieben und dessen Frau zu werden - das galt zwar in gewissen Kreisen als skandalös, kam aber durchaus vor. Wenn man dann jedoch nach dem Jawort herausfand, dass sich hinter dem vermeintlichen Pferdemann in Wirklichkeit genau der Duke verbarg, den man eigentlich im Sinn gehabt hatte, war das doch gewiss der Gipfel der romantischen Verwicklungen. Auch Melissa hatte sich zu Lincoln hingezogen gefühlt, ohne etwas von seinem Titel zu ahnen, wobei ihr ein Adelstitel gar nicht weiter wichtig war. Andererseits versteckte Lincoln den Titel sicher nicht bewusst, so wie Devlin St. James bei seiner ersten Begegnung mit Megan.
    »Die Saison hat gerade erst begonnen, mein Kind«, sagte Megan nun. »Der junge Mann hat also noch nicht viel verpasst. Wahrscheinlich ist er nur noch nicht von seiner Reise nach Schottland zurück. In der Zwischenzeit solltest du London mit allem, was es zu bieten hat, genießen. Dafür bist du ja hier. Der richtige Bräutigam findet sich dann wie von selbst, da kannst du unbesorgt sein.«
    Melissa nahm sich diesen Rat zu Herzen und stürzte sich mit Begeisterung in die Aktivitäten der nächsten anderthalb Wochen. Doch dann brach ihre dritte Woche in London an und noch immer fehlte von Lincoln Burnett, dem siebzehnten Viscount von Cambuiy, jede Spur. Langsam begann Melissa zu fürchten, dass das auch so bleiben würde.

Neuntes Kapitel
     
    Lincoln bekam Melissa bei seinem Besuch in Kregora zwar nicht zu sehen, doch nun hatte er wenigstens eine gute Entschuldigung, die ihm erlaubte, seinen Aufenthalt in Schottland abzukürzen. Da der Besuch in seiner alten Heimat ohnehin nicht so verlief wie erhofft, war ihm das gerade recht. Es wollte ihm einfach nicht gelingen, seine Bitterkeit zu überwinden. Im Gegenteil,

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