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Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Ihre Denkweise. Ich weiß, warum sie mir nichts davon gesagt haben, dass sie mit Ihnen gesprochen hatten. Zu Hause in Schottland besuchten uns ein paar )unge Männer, die ein gewisses Interesse an mir bekundeten. Und meine Onkel vergraulten sie. Eigentlich gar nicht mit Absicht. Aber meine Familie hat nun einmal einen gewissen Ruf, und wenn irgendein Ian einen der jungen Männer nur schief ansah, rutschte dem gleich das Herz in die Hose. Meine Verehrer suchten also allesamt das Weite und wurden nie wieder gesehen. Hinterher tat es den MacFearsons zwar Leid, aber es war nicht mehr zu ändern. Als die Brüder nun Sie mit voller Absicht von mir fern hielten, wollten sie mir das nicht unbedingt auf die Nase binden, weil sie glaubten, ich könnte dann böse auf sie sein.«
    »Und das ist alles?«, fragte Lincoln ungläubig. »Die MacFearsons nehmen in Kauf, dass Sie glauben, einem Aufschneider und Lügner aufgesessen zu sein, der erst kundtut, Ihnen den Hof machen zu wollen, und sich dann nicht mehr blicken lässt? Dabei hätten sie Ihnen doch einfach erklären können, warum ich ihrer Meinung nach nicht der richtige Mann für Sie bin.«
    »Nun, meine Onkel wissen zwar, dass ich sie heiß und innig liebe, aber sie wissen auch, dass ich mich nicht unbedingt an alles halte, was sie mir sagen«, antwortete Melissa.
    »Sie fühlen sich den MacFearsons also nicht zu Gehorsam verpflichtet?«
    »So würde ich es nicht unbedingt ausdrücken. Natürlich höre ich mir an, was sie zu sagen haben, und wenn ich glaube, dass sie Recht haben, befolge ich ihren Rat. Aber wenn es um Entscheidungen geht, die meine Zukunft betreffen, lasse ich mir von ihnen nichts vorschreiben.«
    »Und wie sieht es in dieser Beziehung mit Ihrem Vater aus? Ihre Onkel schienen recht sicher zu sein, dass er seine Meinung über mich ändern wird und mir dann seinerseits verbietet, Sie weiterhin zu sehen.«
    Melissa legte nachdenklich die Stirn in Falten. Was ihre Eltern von alledem halten würden, hatte sie sich noch gar nicht überlegt. Sie selbst hielt Lincoln nicht für verrückt. In ihren Augen war er das Opfer einer Verkettung widriger Umstände. Aber die MacFearson-Brüder konnten sehr überzeugend wirken, wenn sie sich gemeinsam für eine Sache einsetzten. Zwar ließ sich ihr Vater durch ihr gelegentlich recht martialisches Auftreten nicht so leicht beeindrucken, aber Lincoln würde dennoch einen starken Fürsprecher brauchen.

Zweiundzwanzigstes Kapitel
     
    »Ihr Schweigen ist nicht sehr ermutigend«, bemerkte Lincoln enttäuscht. »Muss ich mich darauf gefasst machen, dass mir Ihre Antwort nicht gefallen wird?«
    Melissa wollte Lincoln nicht auf die Folter spannen, aber gerade war ihr bewusst geworden, dass ihre Onkel wieder einmal alles daransetzten, ihn von einem Menschen fern zu halten, der ihm wichtig war. Würde die Vergangenheit sich wiederholen? Würde es zu wüsten Prügeleien kommen? Nein, schließlich waren sie nun alle erwachsen und Erwachsene klärten solche Dinge auf vernünftige Weise und nicht mit den Fäusten. Zumindest erwartete man das von ihnen.
    »Zunächst sollten Sie eines wissen, Lincoln. In meinem ganzen Leben habe ich mich noch nie dem Willen meines Vaters widersetzt. Ich wollte es nie und ich glaubte, es auch nie tun zu müssen. Normalerweise höre ich auf seinen Rat und befolge seine Anweisungen, ohne viele Fragen zu stellen.«
    »Normalerweise?«
    »Nun, ich kann schließlich nicht gegen meine eigenen Gefühle handeln. Und dann gibt es noch meine Mutter. Auch sie hat einen Standpunkt und gelegentlich bringt sie Dad dazu, seine Auffassung zu ändern.«
    »Wird sie nicht ohnehin zu ihren Brüdern halten?«, fragte Lincoln.
    »Nein, ganz im Gegenteil.« Melissa grinste. »Sie wurde ganz nach englischen Maßstäben erzogen, was bedeutet, dass man Alteren niemals widerspricht. Bei jüngeren Menschen hat sie in dieser Hinsicht allerdings keinerlei Hemmungen. Und ihre Brüder sind nun einmal alle jünger als sie.«
    Lincoln lachte leise. »Wahrscheinlich sollte ich Ihnen widersprechen, denn ich habe meine Jugend ebenfalls in England verbracht.«
    »Nur zu! Schließlich bin ich jünger als Sie. Ihren Berechnungen nach sogar um ungefähr zwanzig Jahre.«
    Dieser Verweis auf das fröhliche Geplänkel bei ihrem ersten Treffen ließ ein versonnenes Lächeln um Lincolns Lippen spielen. Die Art, wie er Melissa dabei ansah, löste sonderbare Gefühle in ihr aus. Sie errötete. Diese ungewohnten Empfindungen verwirrten sie. Fast wünschte

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