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Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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sie sich, er sähe nicht ganz so gut aus. Dass sie das Äußere eines Mannes derart anziehend fand, war eine ganz neue Erfahrung für sie.
    Doch was sie spürte, schien ansteckend zu sein. Ihre Reaktion auf Lincolns Lächeln und auf seinen Blick war für ihn wohl deutlich sichtbar gewesen. Lincolns Gesichtszüge wurden weicher. Eine fast ehrfürchtige Bewunderung trat in seinen Blick, als er Melissa nun betrachtete. Erst jetzt wurde ihr vollends bewusst, dass sie miteinander alleine waren. In dieser Richtung durfte sie auf keinen Fall weiter denken ...
    Melissa räusperte sich und sagte: »Mein Vater hat einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Schon lange vor meiner Geburt führte er unseren Zweig des MacGregor-Clans an und musste häufig Entscheidungen treffen, die Auswirkungen auf das Leben vieler Menschen hatten. Meine Onkel haben ihre eigenen Methoden, das wissen Sie ja. Sie schwingen erst die Fäuste und heben sich ihre Fragen für hinterher auf. Bei meinem Vater ist das anders. Vielleicht liegt das ja an seiner ungewöhnlichen Größe. Aber im Allgemeinen wägt er bei einem Problem erst einmal alle Aspekte sorgfältig ab. Er lässt sich selten zu vorschnellen Handlungen hinreißen.«
    »Und mit Ihren Onkeln kommt er dennoch zurecht?«
    Melissa lachte. »Man könnte sagen, er erträgt sie, so gut es geht. Er ist der Gatte ihrer Einzigen Schwester. Und die MacFearsons haben geschworen, meine Mutter zu beschützen und zu ihr zu halten, was auch immer geschieht. Sie können sich also vielleicht vorstellen, dass das gelegentlich zu Schwierigkeiten führt. Und natürlich gab es im Laufe der Jahre immer wieder Auseinandersetzungen zwischen meinem Vater und den MacFearsons. Auch tätliche.«
    »Das klingt ja nun doch beinahe wieder ermutigend.«
    Melissa zog eine Grimasse. »Hüten Sie sich vor allzu großem Optimismus. Wie ich schon sagte, mein Vater hört erst einmal zu, bevor er eine Entscheidung trifft. Er wird alles erfahren, was es über Sie zu sagen gibt. Und ich kann nur hoffen, es kommt dabei nichts anderes ans Licht als das, was ich bereits weiß.«
    »Ich habe Ihnen nichts verschwiegen. Wenn es Lücken in meiner Geschichte gibt, dann nur, weil ich mich nicht mehr an alles erinnere.«
    »Schon gut«, antwortete Melissa. »Ich kannte bereits eine kürzere Version von Ian One. Und ich glaube, allzu viele schlimme Details werden nicht mehr dazukommen. Wahrscheinlich macht meinen Onkeln vor allem Ihr unkontrollierbarer Zorn Sorgen. So haben die MacFearson-Brüder es damals mit Sicherheit gesehen. Sie kamen ihnen vor wie ein Wahnsinniger. Hatten Sie später in Ihrem Leben noch öfter derart dramatische Wutanfälle?«
    Lincoln schüttelte den Kopf. »Seit damals versuche ich, meine Gefühle für mich zu behalten.«
    Melissa legte nachdenklich die Stirn in Falten. »Das ist nicht immer gut. Aber ... ach, lassen wir das. Doch um beim Thema zu bleiben, ich glaube, Sie müssen meine Familie nun davon überzeugen, dass Sie nicht verrückt sind. Das ist alles. Und da ich mir sicher bin, dass mit Ihnen alles in Ordnung ist, dürfte das nicht allzu schwer sein.«
    »Sie sind sich sicher? Interessant.«
    Sein Grinsen entging ihr nicht. Wären sie einander vertrauter gewesen, hätte sie ihm dafür einen Knuff in die Seite gegeben. Noch ein paar weitere Treffen mit ihm, und sie würde diese Zurückhaltung aufgeben. Nun versuchte sie es ersatzweise mit einem strafenden Blick.
    »Es hängt alles nur davon ab, wie die MacFearson-Brüder Sie letztendlich beurteilen. Jede Ihrer Regungen wird genauestens beobachtet werden, denn es geht schließlich um die Art, wie Sie Ihre Gefühle beherrschen — oder auch nicht. Sie haben mir Ihre ganze Geschichte erzählt, ohne dabei ein einziges Mal laut oder hitzig zu werden. Ein paar böse Blicke hier und da, das war auch schon alles. Deshalb glaube ich auch nicht, dass Sie sich noch immer von Ihrer Wut beherrschen lassen. Aber ich habe ja auch nicht versucht, Sie zu provozieren. Meine Onkel werden natürlich genau das tun. Darauf würde ich wetten. Wie gedenken Sie diese Feuerprobe zu bestehen?«
    »Mit Hilfe von ein paar Eimern Wasser vielleicht?«
    Sie starrte ihn einen Augenblick lang verständnislos an und lachte dann los. »Holla, aus dem Schotten ist tatsächlich ein englischer Lord geworden! Ich brauche mir wohl keine Sorgen um Sie zu machen. Aber erst einmal müssen wir zusehen, dass Sie wieder ins Haus gelassen werden. Von mir werden meine Onkel ein paar Dinge zu hören

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