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Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Wenn du uns erklären kannst, warum Line unbedingt kämpfen wollte, dann nur zu!«
    Charles ließ sich nicht nehmen zu sagen: »Er stritt es zwar ab, aber wenn ihr mich fragt: Rache ist der einzig wahre Grund, den er hatte.«
    Melissa schüttelte den Kopf. »Warum sollte er lügen? Es stand ihm zu, Vergeltung zu üben. Ihr musstet damit rechnen, doch er verzichtete darauf. Das spricht für ihn. Ich könnte mir vorstellen, dass ihn die ganze Situation sehr an damals erinnerte. Wieder einmal habt ihr euch zwischen ihn und einen Menschen gestellt, der ihm sehr wichtig war. Aber diesmal wollte er das Feld nicht räumen und sein Kampf war alles andere als aussichtslos.«
    »Du meinst also, er wollte uns nicht nur eine Demonstration seiner kämpferischen Qualitäten geben? Er wollte uns nicht nur zeigen, dass wir uns vor ihm in Acht nehmen müssen?«
    »Lass mich dir mit einer Frage antworten. Wie kamt ihr auf den Gedanken, er würde sich durch euch von seinem Vorhaben abbringen lassen, würde einfach au f hören, mir den Hof zu machen, und mich vergessen? Warum dachtet ihr, er würde kampflos aufgeben? Weil ihr sechzehn seid und er nur einer? Er blieb anfangs von mir fern, weil er glaubte, ihr hättet das Recht über meine Zukunft zu entscheiden, und ich würde mich euren Entscheidungen demütig beugen. Schön, ihr seid meine Onkel, ich mag euch und vielleicht spreche ich eines Tages sogar wieder mit euch. Aber ihr habt kein Recht, über mein Leben zu bestimmen. Vielleicht wollte Lincoln euch zeigen, dass das auch für sein Leben gilt.«
    Einige MacFearsons tauschten schuldbewusste Blicke aus. Aber keiner gab offen zu, dass ihre Absichten von Anfang an falsch gewesen waren. Noch immer herrschte über eines Einigkeit: Lincoln war nicht der Richtige für ihre Nichte.
    »Bevor ich nun gar nichts mehr verstehe«, schaltete Lachlan sich ungeduldig ein, »glaubt ihr nicht, es ist an der Zeit, mir zu erklären, wovon hier eigentlich gesprochen wird?«

Dreiunddreißigstes Kapitel
     
    Es dauerte beinahe eine halbe Stunde, bis die ganze Geschichte erzählt war. Ian One übernahm den größten Teil, doch bald steuerten seine Brüder ihre eigenen Beobachtungen bei oder erklärten, welche Rolle sie damals gespielt hatten. Melissa hörte auch Dinge, die ihr neu waren. Lincoln hatte ihr zwar von verschiedenen Platzwunden und Knochenbrüchen erzählt, doch nun erhielt sie eine detaillierte Beschreibung sämtlicher Verletzungen, mit denen er aus den Kämpfen hervorgegangen war — noch dazu von denen, die sie ihm zugefügt hatten.
    Die MacFearson-Brüder ließen nichts aus. Sie erzählten von der ersten Begegnung mit Lincoln am Teich, von seiner Freundschaft mit Dougall, dem Streit, dem ersten Kampf und von den vielen Prügeleien, die danach folgten. Melissa wurde immer blasser. Langsam begann sie zu verstehen, warum ihre Onkel Lincoln nicht in der Familie haben wollten. Sie hatte bislang ihre eigenen Schlüsse gezogen und sich Gründe überlegt, die zu seinem Verhalten geführt haben konnten. Aber nun wurde sie unsicher. Hatten die MacFearsons am Ende doch Recht und sie täuschte sich in Lincoln? Was sie aus ihren Kindertagen berichteten, hörte sich tatsächlich an, als hätte er eine Zeit lang den Verstand verloren. War es möglich, dass das im Lau f e seines Lebens noch einmal geschah?
    Melissa dachte eine Weile darüber nach, doch bald schüttelte sie über sich selbst den Kopf. Ihre Onkel kannten Lincoln nur von früher. Sie hingegen wusste, was für ein Mensch er jetzt war. Neunzehn Jahre lang hatte er sich ganz normal verhalten. Nie hatte sich etwas Ähnliches wie damals nach dem Streit mit Dougi wiederholt. Warum verschlossen die MacFearsons davor die Augen?
    Melissa war nicht die Einzige, aus deren Gesicht die Farbe wich. Auch Dougall sah aus, als sei ihm übel. Er hörte die Geschichte selbst zum ersten Mal in dieser Ausführlichkeit. Seine Brüder hatten ihn seinerzeit als denjenigen, den es angeblich zu schützen galt, aus allem herausgehalten.
    »Warum habt ihr mir das alles nie erzählt?«, fragte er nun Ian One.
    »Weil wir nicht wollten, dass Line dir Leid tut und du dann womöglich wieder sein Freund sein möchtest. Du bist nun mal sehr weichherzig, Dougi.«
    »Aber er hat mir doch gar nichts getan.«
    »Er hat dir immerhin die Nase gebrochen«, entgegnete William. »Du hast geblutet wie ein abgestochenes Schwein.«
    »Meine Nase war damals doch gar nicht gebrochen. Sie blutete nur fürchterlich, das war alles.«
    »Er

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