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Verhext in Texas: Roman (German Edition)

Verhext in Texas: Roman (German Edition)

Titel: Verhext in Texas: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shanna Swendson
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umarmt, aber er fuhr, und außerdem hatte ich die merkwürdige Befürchtung, meine Berührung könnte den Zauber zerstören, und er würde sich vor meinen Augen in magischen Dunst auflösen.
    »Wohin soll ich fahren?«
    Ich zeigte ihm den Weg durch den Ort zu uns und bemühte mich, nicht verletzt zu sein, weil er gar nicht auf das reagierte, was ich eben gesagt hatte. »Du wirst es bestimmt noch bereuen, bei uns abgestiegen zu sein. Wenn du ein Zimmer im Motel genommen hättest, wärst du erheblich sicherer und hättest auch besser arbeiten können.«
    »Es klang aber nicht so, als hätte ich eine Wahl.«
    »Nein, wahrscheinlich hattest du tatsächlich keine. Womöglich hätte sie dich aus dem Hotel entführt. Andererseits war es vielleicht keine so gute Idee, ihr den Eindruck zu vermitteln, wir hätten eine Beziehung.«
    »Und wie wolltest du sonst erklären, warum ich hier bin? Es sieht nicht danach aus, als könnte man hier besonders viele Geschäfte machen, und der Ort ist auch keine touristische Attraktion. Die einzige vernünftige Erklärung für meine Anwesenheit ist, dass ich dein fester Freund bin.«
    Das war das erste Mal, dass er diese Formulierung in meiner Gegenwart benutzte, aber die Umstände waren nicht eben die besten. So hatte ich mir unser Wiedersehen jedenfalls nicht vorgestellt. Zugegeben, ich hatte mir gerne ausgemalt, wie wir auf einer blumenübersäten Bergwiese aufeinander zurannten oder dass er in den Laden kam und mich einfach in seine Arme nahm und wegtrug. Meine Vorstellungen von unserer Wiedervereinigung waren also nicht direkt realistisch gewesen. Aber dennoch, selbst meine vernünftigsten und nüchternsten Wiedersehens-Phantasien waren nicht annähernd so gewesen wie das hier. Meine Lieblingsvorstellung war die, in der ich heimlich nach New York zurückkehrte und zu seinem Schrecken und seiner Begeisterung bei einer Besprechung in der Firma auftauchte, als sei nichts geschehen.
    Ich hatte in den letzten Monaten viel Zeit für Tagträume gehabt und sie nicht vergeudet.
    »In Ordnung«, nickte ich, als würden wir uns über eine geschäftliche Abmachung verständigen. »Du bist mein fester Freund aus New York, der mich besuchen kommt. Und wie erklären wir, dass ich dich bisher mit keinem Wort erwähnt habe?«
    »Hast du nicht?«
    »Du hast meine Mutter kennengelernt. Würdest du ihr irgendwas erzählen?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Und du hast gedacht, deine Familie wäre komisch.« Seine Adoptiveltern waren ein wenig einschüchternd, aber im Gegensatz zu meiner Familie würden sie nie jemanden in einen Nervenzusammenbruch treiben.
    »Dann habe ich dir wohl das Herz gebrochen, woraufhin du zu deiner Familie geflüchtet bist, und du hast es verschwiegen, weil du für deinen Liebeskummer kein Mitleid wolltest.«
    »Aber das hört sich an, als wärst du ein mieser Typ, der mich so bitter enttäuscht hat, dass ich nach Hause gerannt bin. Das würde bei meinen Brüdern nicht so gut ankommen, und das wiederum wäre die Garantie dafür, dass du nicht zum Arbeiten kommst. Wie wäre es mit etwas, was der Wahrheit näher kommt, zum Beispiel dass wir gerade dabei waren, uns kennenzulernen, als ich der Arbeit wegen weg musste. Und jetzt hast du gemerkt, wie sehr ich dir fehle, und bist gekommen, um mich zu sehen.«
    »Das geht auch. In Ordnung, lass es uns so machen.« Na toll, jetzt durfte ich ihn endlich als meinen festen Freund bezeichnen, aber es war alles nur Show. Das Schicksal konnte manchmal ganz schön grausam sein.
    Ich zeigte ihm die Straße zu unserem Haus. Im Auto trat für eine lange Weile Schweigen ein. »Es war genau umgekehrt, weißt du. Ich meine, von wegen dass du mir das Herz gebrochen hättest«, sagte ich leise.
    »Ich weiß.« Ich hatte den Eindruck, dass in diesen zwei Worten mehrere Bedeutungsschichten steckten. Es hörte sich so an, als meinte er, dass nicht mein Herz gebrochen worden sei.
    »Ich wollte dir nicht weh tun. Ich wollte dir helfen.« Darauf reagierte er nicht, und ich biss mir für den Rest des Weges auf die Unterlippe. Ich sprach ihn erst wieder an, als ich ihm zeigen musste, in welche Einfahrt er abbiegen sollte.
    Er stieg aus und bewunderte das Haus. »Wow. Und du warst von meinem Haus beeindruckt?«, sagte er. Unseres war ein ausladendes Farmhaus im viktorianischen Stil mit einer umlaufenden Veranda.
    »Es ist nur ein Farmhaus«, sagte ich.
    »Ist das da eine Denkmal-Plakette?«
    »Alles, was in Texas älter als ein paar Jahre ist, wird als historisches

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