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Verhext in Texas: Roman (German Edition)

Verhext in Texas: Roman (German Edition)

Titel: Verhext in Texas: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shanna Swendson
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den Freund ihrer Tochter vorzustellen, der den ganzen Weg von New York hierhergekommen war, um sie zu besuchen. Owen ließ das alles geduldig über sich ergehen, auch wenn es so ziemlich seiner Vorstellung von der Hölle entsprochen haben muss, von Horden Frauen mittleren Alters umgeben zu sein, die alle ein Riesenaufhebens um ihn machten. Aber ich hatte ja gesehen, wie man ihn behandelte, wenn er zu Besuch bei sich zu Hause war, und ging davon aus, dass er so etwas inzwischen gewöhnt war. Hier versuchte wenigstens niemand, ihm seine Töchter an den Hals zu werfen, da er in Cobb war, um mich zu besuchen. Andererseits hatte meine Anwesenheit den Ansturm in seiner Heimatstadt an Weihnachten auch nicht gerade eingedämmt, aber bei all dem Chaos war Magie im Spiel gewesen.
    Als wir nach der Kirche wieder ins Auto stiegen, konnte ich förmlich spüren, wie die Spannung von ihm abfiel. »Du hast dich tapfer geschlagen«, sagte ich. »Es haben schon viele Männer angesichts der Frauen in der Vereinigten Methodisten-Kirche von Cobb den Mut verloren.«
    »Ich bin schon mit ganz anderen Drachen fertiggeworden.« Dieser kleine Scherz zeigte mir, dass er wieder ganz der Alte und sogar einer Begegnung mit Dean und Sherri gewachsen war. Ich lotste ihn zu deren Haus auf der anderen Seite der Stadt.
    Sherri begrüßte uns in einem Rock, der auch als Schlauch-Top durchgegangen wäre, und in einem Schlauch-Top, das auch ein Haarband hätte sein können. Irgendwie bezweifelte ich, dass sie am Morgen in diesem Aufzug in der Kirche gewesen war. Sie trug ihr neues Armband sowie eine dazu passende Halskette und Ohrringe. Kaum war Owen eingetreten, packte sie ihn und küsste ihn nach Art der Europäer auf beide Wangen. Allerdings verfehlte sie beide Male ihr Ziel und traf seine Mundwinkel. »Willkommen in meinem Haus!«, sagte sie dann und führte uns hinein.
    Ihr Haus sah meinem Zuhause – also dem Haus meiner Eltern – erschreckend ähnlich. An der Wand hingen dieselben Familienfotos in täuschend ähnlichen Rahmen, und wenn ich mich nicht irrte, bestanden ihre Möbel aus der alten Wohnzimmergarnitur meiner Eltern. Den Tisch hatte Sherri mit Porzellan eingedeckt, das verdächtig wie das Hochzeitsgeschirr aussah, das Mom nie benutzte. Ich nahm mir vor, mal im Porzellanschrank nachzusehen und die Teile nachzuzählen, wenn ich wieder zu Hause war.
    Dean kam aus dem Garten herein. Er roch nach Holzkohle, weshalb ich annahm, dass er irgendetwas fürs Mittagessen grillte. Als er Owen begrüßte, war er deutlich kühler und reservierter als am Abend davor. Wahrscheinlich hatte er inzwischen kapiert, dass seine Frau eine potentiell bessere Partie ausgemacht zu haben glaubte. Aber angesichts der Tatsache, dass sie die Verlobung mit einem anderen Mann gelöst hatte, um ihn zu heiraten, war er das ja sicher inzwischen gewöhnt.
    Der kühle Auftritt Deans machte Sherri nervös. Sie flatterte umher und nahm eine Streichholzschachtel, um die Kerze anzuzünden, die auf einem kleinen Beistelltisch stand. Sie sah aus wie eine von denen, die Rainbow in der Drogerie verkaufte und die Owen nicht vertrug. Ich hatte gerade den Mund aufgemacht, um sie über Owens Allergien zu informieren, als Dean sagte: »Zünde das Ding nicht an.«
    »Warum denn nicht?«, fragte Sherri mit dem brennenden Streichholz in der Hand. »Das ist eine Aromatherapie-Kerze. Sie sorgt für eine Atmosphäre der Ruhe.«
    »Nein, sie sorgt eher dafür, dass das ganze Haus stinkt wie ein billiger Puff. Außerdem kriege ich Kopfschmerzen von dem starken Geruch.«
    »Als wenn du wüsstest, wie so was riecht«, murmelte sie, blies das Zündholz aber aus. Sobald Dean wieder hinausging, um sich um den Grill zu kümmern, sagte sie mit hoher, angespannter Stimme: »Kann ich euch etwas zu trinken anbieten? Wie wär’s mit einem Bier? Aber wir haben auch Limo, Eistee oder Wasser, glaube ich.«
    »Ich nehme gern einen Eistee«, sagte ich und fragte mich, ob sie den wohl selbst gemacht hatte. Woraufhin ich meine Wahl sofort bereute.
    »Ja, auch für mich einen Eistee, bitte«, antwortete Owen. Ich hatte stark den Eindruck, dass er sich wünschte, unauffällig über die Stellen an seinem Mund wischen zu können, die sie mit ihren Lippen berührt hatte.
    Zu meiner großen Erleichterung nahm Sherri eine Flasche Supermarkt-Eistee aus dem Kühlschrank; man konnte ihn also bedenkenlos trinken. Als sie uns unsere Gläser reichte, bedachte sie Owen mit einem Augenaufschlag und sagte: »Du kannst dein

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