Verhext in Texas: Roman (German Edition)
erschrecken, weil ihr Gast Hunger leiden musste, dass sie darauf bestehen wird, nach unten zu gehen und dir ein dreigängiges Menü zu kochen. Dabei wird sie völlig vergessen, sich darüber zu wundern, warum sie nicht gehört hat, wie wir nach unten gegangen sind.«
»Sehr gute Idee«, sagte er, machte aber keinerlei Anstalten auszusteigen.
Ich tat es und ging um den Wagen herum zu Owens Seite. Dann öffnete ich die Tür und zog ihn heraus. Ich lehnte ihn vorsichtig ans Auto und öffnete den Reißverschluss seiner Jacke. Darunter kam ein blütenweißes T-Shirt zum Vorschein. Ich zog ihm die Jacke aus, entledigte mich auch meines dunklen Pullis und schloss beides zusammen mit Owens Tasche im Kofferraum ein. Dann legte ich einen Arm um Owens Taille und führte ihn über die Veranda hinter dem Haus in die Küche.
Im Licht der Küchenlampe sah er noch schlechter aus als zuvor. Er war blass und abgespannt und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Ich setzte Wasser auf, um ihm einen Kakao zu kochen, und holte zwei Päckchen Kakaopulver heraus. Während das Wasser aufheizte, schnitt ich ein paar Stücke Kuchen ab und stellte eins vor ihn hin. »Iss«, befahl ich.
Er naschte an dem Kuchen, während ich den Kakao zubereitete, dann schob ich einen Becher in seine Hände und sorgte dafür, dass er ein paar Schlucke trank. Als er den Becher zur Hälfte ausgetrunken hatte, sah er schon wieder sehr viel menschlicher aus. Das beruhigte mich, und jetzt konnte ich mich zu ihm setzen und meinen eigenen Kakao trinken.
»Wenn dich das alles so angestrengt hat, wie hat Dean es dann geschafft?«, fragte ich.
Er aß sein Kuchenstück auf, und ich holte ihm das nächste, während er antwortete: »Ich nehme an, dass er die ganze Nacht dafür gebraucht hat. Und die Polizei ist nicht so häufig Streife gefahren. Heute Abend hat mich das Zaubern mehr angestrengt als gestern. Wahrscheinlich habe ich mehr Kraft verbraucht, als klug ist an einem Ort wie diesem, und noch dazu an zu vielen Tagen hintereinander. Ich hätte heute nicht so viele Sachen vormachen sollen, und vielleicht habe ich es mit meiner Kontrolle von Dean übertrieben. Vielleicht hätte ich es auch körperlich tun können, aber ich dachte, wenn ich Magie anwende, hat das eine größere Wirkung.«
»Es bereitet mir Sorgen, dass du so geschwächt bist, während Idris sich in der Stadt rumtreibt und ziemlich gewiefte Tricks vollführt.«
Er zuckte mit den Schultern. »Er wird das nicht lange durchhalten können. Und er hat keine Immunen, von denen er Kraft beziehen kann. Ich habe dich und Teddy. Und deine Mutter, wenn alles schiefgeht, aber es wäre mir natürlich lieber, wenn es nicht so weit kommt.«
»Mit ein bisschen Glück versteckt Idris sich nur ein paar Tage vor dieser schrecklichen guten Fee und seinen neuen Chefs und lässt uns in Ruhe. Dann kannst du dich ein bisschen ausruhen.« Nach kurzem Zögern fragte ich: »Was glaubst du, wie lange du bleibst?«
Er wurde rot, aber ich verstand nicht, warum ihn diese Frage verlegen machte. »Das kommt drauf an«, sagte er. »Eigentlich sollte ich heute wieder abreisen, aber ich möchte erst wissen, was Idris vorhat, und ich fahre nicht, solange ich weiß, dass er hier ist. Meinst du, es macht deinen Eltern etwas aus, wenn ich noch ein paar Tage länger bleibe?«
»Wenn du versuchst wieder abzureisen, bevor eine Woche um ist, musst du damit rechnen, dass meine Mutter deine Schlüssel versteckt.«
Ein lautes Quietschen auf der Treppe ließ uns beide zusammenzucken. Kurz darauf kam Mom im Bademantel in die Küche. »Dachte ich mir doch, dass ich Stimmen gehört habe«, sagte sie.
»Wir genehmigen uns noch einen Mitternachts-Snack«, erklärte ich rasch. »Wir wollten dich nicht wecken.«
»Oh, kein Problem. Ich geselle mich gern zu euch.« Dann fiel ihr Blick auf Owen, und es war sehr amüsant, die Gefühle zu beobachten, die nacheinander über ihr Gesicht huschten. Zuerst behielt ihr Mutterinstinkt die Oberhand, als sie sah, wie krank er aussah. Dann siegten andere Instinkte. Das Komische an Owen war, dass er noch besser aussah, wenn er so angeschlagen war wie jetzt. Wenn er einen Smoking trug, war er ein Bild für die Götter. Aber wenn er nur im T-Shirt vor einem stand, unrasiert und strubbelig war, dunkle Ringe unter den Augen und seine Brille auf der Nase hatte, konnte er den Verkehr aufhalten. Dann umwehte ihn ein Hauch von Gefährlichkeit, der unter der Oberfläche des netten Jungen von nebenan schlummerte. Dass er
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