Verhext in Texas: Roman (German Edition)
Kopfschmerzen.
Wir machten unsere Runde um den Platz und brachten das Diebesgut in alle Läden zurück, die Dean beraubt hatte. »Was hattest du eigentlich mit dem ganzen Zeug vor? Wolltest du einen eigenen Laden aufmachen?«, fragte ich ihn.
»Ja, so was in der Art. Ich dachte mir, ich könnte das meiste davon im Internet anbieten, wenn sich die Wogen erst mal geglättet hätten.«
»Weißt du nicht, dass die Polizei bekannte Portale nach Diebesgut durchsucht?«
»Du bist extreme Risiken eingegangen«, sagte Owen. »Du solltest überhaupt nichts mit Magie machen, was dir unnötige Aufmerksamkeit beschert. Das sollte das Erste sein, was du lernst, noch bevor du anfängst, dir irgendwelche Zauberformeln einzuprägen.« Ich sah ihm an, dass diese nächtlichen Aktionen ihn auslaugten, auch wenn er sich nichts anmerken ließ. Bei jedem Laden dauerte es ein bisschen länger, bis die Glasscheibe verschwand, und dann ging er jedes Mal ein bisschen langsamer zum nächsten Geschäft.
Als wir fast fertig waren und Dean die letzten Sachen aus dem Auto geholt hatte, kam der Streifenwagen wieder angefahren. »Hast du uns noch auf dem Schirm, Sam?«, fragte Owen.
»Ja, aber hört mal eine Weile auf mit dem Hokuspokus, bis er wieder weg ist.«
Wir rührten uns nicht mehr von der Stelle und sahen mit angehaltenem Atem zu, wie der Wagen seine Runde machte. Aber als wir schon dachten, wir wären durchgekommen, hielt er plötzlich vor dem Juwelierladen an. Der Polizist stieg aus und lief, eine Taschenlampe schwingend, über den Platz. Er leuchtete in alle Schaufenster hinein, in denen man bestimmt unsere Kisten erspähen konnte.
»Jetzt!«, zischte Owen, um Deans Aufmerksamkeit zu erregen. Die Fensterscheibe, vor der wir standen, war weg. Dean schob die Kiste, die er im Arm hielt, so schnell und leise wie möglich hinein, dann kehrte das Glas zurück.
Von der anderen Seite des Platzes hörten wir ein »Na, so was!« Der Polizeibeamte lehnte am Schaufenster und blickte interessiert hinein. Er musste die zurückgebrachten Waren gesehen haben. Er ging zurück zu seinem Wagen und griff nach dem Funkgerät.
»Ich schlage vor, wir verziehen uns jetzt«, sagte Sam. »Einen von ihnen kann ich ja austricksen, aber wir sind zu viele, als dass ich es auch mit mehreren schaffen würde. Außerdem gucken Polizisten mir zu genau hin. Bleibt aber alle zusammen. Das erleichtert mir die Sache.«
Dicht aneinander gedrängt liefen wir wie ein Mann auf Zehenspitzen vom Platz weg, während Sam über uns herflog. Als wir an der Stelle ankamen, an der wir uns vorher getroffen hatten, sagte Owen: »Fahrt jetzt los. Aber nehmt einen Umweg, fahrt nicht schnurstracks nach Hause und lasst es nicht so aussehen, als kämt ihr geradewegs von hier.« Meine Brüder machten sich auf den Weg, und Owen wandte sich an Sam. »Behalte hier alles im Auge und berichte mir, was diese Nacht noch passiert.«
»Klar, Boss. Jetzt ruh dich aus.«
Nachdem Sam weggeflogen war, gingen wir zu Owens Mietwagen. Als wir dort ankamen, warf er mir die Schlüssel zu. »Macht es dir was aus, wenn du fährst? Ich bin nicht sicher, ob ich das noch packe.«
Erst in diesem Moment fiel mir auf, dass er zitterte. »Du hättest doch Kraft von mir oder Teddy abzapfen können«, sagte ich.
»Das wird schon wieder. So ging es schneller und einfacher.«
Kaum dass er im Auto saß, war er auch schon eingeschlafen, und ich hoffte, dass wir diesmal nicht angehalten würden, da ich keine Jedi-Überlistungstricks auf Lager hatte. Ich würde zu Tränen greifen müssen. Wir rollten ohne Licht aus der Innenstadt, bis wir uns außerhalb der verdächtigen Zone befanden. Dann fuhr ich über entlegene Straßen, um aus der entgegengesetzten Richtung nach Hause zu kommen und nicht aus der Stadt.
Nachdem ich eingeparkt und den Motor ausgestellt hatte, rüttelte ich Owen wach. »Hast du unter der schwarzen Sweatshirt-Jacke vielleicht noch was anderes an, was nicht so verdächtig aussieht?«, fragte ich ihn.
»Was? Wieso?«, murmelte er schläfrig.
»Weil ich glaube, dass du in diesem Zustand keine Bäume hochklettern und durch keine Fenster einsteigen solltest. Und weil ich glaube, dass du dringend Zucker brauchst. Wir könnten durch die Hintertür reingehen und in der Küche noch eine Kleinigkeit essen. Und wenn wir dann wegen der quietschenden Stufe ertappt werden, sagen wir einfach, wir hätten noch einen Mitternachts-Snack gebraucht. Der Gedanke an Essen wird meine Mutter ablenken. Sie wird sich so
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