Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verhext: Roman (German Edition)

Verhext: Roman (German Edition)

Titel: Verhext: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debora Geary
Vom Netzwerk:
Speck und Eiern balancierend. »Ihr könnt jetzt aufhören, über mich zu reden.«
    Okay, sie war beeindruckt. »Du kannst kochen?«
    »Jawohl. Und ich nehme an, dass du ausgehungert bist.«
    »Das stimmt. Hast du gelauscht?« Lauren ging auf, dass das wohl ein Leichtes für ihn sein dürfte.
    »Nein. Um mit einem Zitat meiner Mutter zu antworten: ›Nur weil Hexen es können, müssen sie es nicht auch tun.‹«
    Nat legte den Kopf schief. »Aber du hättest uns belauschen können?«
    »Ich habe es nicht getan, aber ja, das ist ziemlich elementare Magie. Lauren wird nicht lange brauchen, das zu lernen. Über kurze Distanzen klappt Telepathie ganz gut. Für mich ist es einfacher mit einem Elementarzauber. Dabei würde ich zum Beispiel Luft aktivieren, um die Tonströme so weit zu tragen, dass ich sie hören kann. Nicht dass ich das je getan hätte, natürlich nicht«, fügte er mit einem Grinsen hinzu.
    Lauren lachte. »Lügner.« Sie nahm Jamie zwei Teller ab und trug sie zu dem kleinen Esstisch.
    »Jede Junghexe versucht es zumindest einmal. Bei manchen dauert es länger, bis sie erwischt werden, aber in Hexenfamilien ist schwer, mit etwas Neuem zu kommen. Meine Mom hat mit einem Abwehrzauber reagiert, der dafür sorgte, dass meine Augen tagelang grellrot waren. Das war das Ende meiner Karriere als Hexenspion.«
    Auf einmal war Laurens Interesse an Hexenfamilien persönlicher. »Bekommen die meisten Hexen Kinder mit magischen Kräften?«
    »Das hängt davon ab. Hexenkräfte sind mit Sicherheit vererbbar. Ich schätze mal, in meiner Familie ist im Durchschnitt eins von zwei Kindern eine Hexe. Darüber hinaus gibt es ein paar Familienmitglieder mit ganz schwach ausgeprägten Kräften  – nicht genug, um wirklich etwas damit anfangen zu können. Aber meist setzen gerade die wieder Hexenkinder in die Welt. So als wären sie die Träger eines Hexengens, selbst wenn es bei ihnen nicht durchschlägt.«
    Lauren dachte an ihre eigene Familie. »Dann muss meine Mutter oder mein Vater ein solcher Träger gewesen sein? Oder wie konnte sonst aus mir eine Hexe werden?«
    Jamie schüttelte den Kopf. »Das ist eine der Fragen, die Hexengenealogen Kopfzerbrechen bereitet. Niemand weiß es. Vielleicht gab es in deiner Familie unerkannte oder verborgene Kräfte. Aber bei ungefähr fünfundzwanzig Prozent der Hexen gibt es überhaupt keine familiäre Vorgeschichte. Wahrscheinlich gehörst du zu dieser Gruppe.«
    Nat war die ganze Zeit sehr still gewesen. Lauren hätte sich ohrfeigen können. Schließlich war sie nicht die Einzige, die ein persönliches Interesse an Hexen und ihren Familien hatte. Mit einem Hexer auszugehen war eine Sache. Kinder mit ihm zu haben eine völlig andere.
    Sie drückte Nats Hand unter dem Tisch. »Also, wie geht es jetzt im Grundkurs Hexenhandwerk weiter?«
    »Wir müssen dich irgendwohin bringen, wo du ohne das Risiko einer Überlastung auf die Straße kannst. Irgendwann wirst du in der Lage sein, deine Barrieren zu kontrollieren, und kannst selbst entscheiden, wie viel du aufnehmen willst. Aber fürs Erste müssen wir auf die Backsteine zurückgreifen.«
    »Keine Seifenblasen mehr?«
    »Das war eine gute Idee, bis ich deine Kanäle weit aufgepustet habe. Wenn du morgen zur Arbeit gehen willst, müssen wir das Hochziehen von Backsteinwänden üben. Wenn du das drauf hast, kommen wir zurück zu den Seifenblasen. Wir nehmen Nat als Messfühler. Ich möchte, dass du eine so feste Barriere errichtest, dass du nichts mehr von ihr wahrnimmst. Wenn du eine Person komplett blocken kannst, schaffst du das bald auch mit einer ganzen Menschenmenge.«
    »Ich kann sie jetzt nicht hören.«
    Jamie tätschelte freundlich ihre Hand. »Weil im Moment noch eine hübsche Betonwand um deinen Kopf ist, die ich draußen vor dem Bagel-Shop errichtet habe. Komm ins Wohnzimmer, dann nehme ich sie weg.«
    Nell wurde langsam ungeduldig, weil sie immer noch nichts von Jamie gehört hatte. Sie wusste, dass wenige Stunden reichten, damit er wieder bis zum Hals in Schwierigkeiten steckte. Und es war die Aufgabe einer großen Schwester, ihm das rettende Seil zuzuwerfen.
    Oder ihn wegen hübschen Frauen und Schneemännern auszuquetschen. Die Arbeitsbeschreibung einer Schwester war so umfassend wie dehnbar. Nell nahm ihr Telefon und schickte Jamie eine SMS. Chat. Sofort . Dieselbe Nachricht schickte sie auch an Sophie und Moira, fügte diesmal allerdings ein »Bitte« hinzu.
    Nell: Das wurde aber auch Zeit, Brüderchen.
    Sophie: Jamie!

Weitere Kostenlose Bücher