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Verhext: Roman (German Edition)

Verhext: Roman (German Edition)

Titel: Verhext: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debora Geary
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saugen die Quelle aus. Wenn Aervyn meine Mentalkräfte für diesen Zauber angezapft hätte, läge ich jetzt bewusstlos auf dem Boden.«
    Lauren zog die Stirn kraus. »Ich fühle mich gut.«
    »Ich habe Lauren nichts getan!«, fügte Aervyn protestierend zu.
    Tante Jennie drückte seine Hand. »Nein, mein Schatz, das hast du nicht. Du hast genau das getan, was ein Zauberer tun sollte. Du hast die nächstliegende Machtquelle angezapft, die du ohne Schaden nutzen konntest. Ich glaube aber nicht, dass du nur genommen hast. Lauren hat für dich gechannelt, nicht wahr?«
    Aervyn nickte. »Ich musste ihrem Gehirn doch zeigen, was es tun musste.«
    »Natürlich. Sie war ja noch nie ein Channeler.«
    Tante Jennie sah Lauren an. »Das muss alles sehr verwirrend für dich sein. Aervyn hat die Cat-Woman-Illusion gezaubert, doch du hast sehr viel mehr geholfen, als du meiner Meinung nach realisierst. Ich sagte vorhin, dass Zauberer mit einem Kreis arbeiten können. Der Channeler dient dabei als Fokuspunkt für den Kreis, indem er die Energie sammelt und sie zu dem Zauberer leitet. Du hast Macht aus deinem eignen Geist gezogen
und sie zu Aervyn gechannelt, und er hat sie dann benutzt, um Cat Woman zu zaubern.«
    Langsam hatte Lauren es satt, im Dunkeln zu tappen. »Es tut mir leid, normalerweise bin ich nicht so schwer von Begriff. Ich habe absolut nichts getan, außer Aervyn zu zeigen, wie Cat Woman in meiner Vorstellung aussieht.«
    Jamie schüttelte den Kopf. »Es war sehr einfach für dich, und eines Tages wirst du auch verstehen, warum wir anderen so neidisch darauf sind. Lauren, was Tante Jennie dir sagen will, ist, dass du vermutlich eine Channeling-Begabung hast, und du eine höllisch starke Mentalhexe sein wirst. Deine Fähigkeiten in diesem Bereich könnten sogar in Aervyns Liga sein.«
    Das war nicht wirklich beruhigend, dachte Lauren.
    Aervyn hatte das letzte Wort. »Nö, sie wird stärker als ich sein. Aber sie muss noch viel lernen.«

12

    »Herrje, ist das frustrierend.« Lauren zog einen Schmollmund. »In Chicago hab ich mich mit den Barrieren besser angestellt. Warum habe ich auf einmal Probleme damit?«
    Hexenschüler sind doch alle gleich, dachte Jennie. Ob sie nun vier oder achtundzwanzig Jahre alt waren, sie meinen alle, es müsste einfacher gehen.
    »Normalerweise hätten wir uns nach deiner Reise ein oder zwei Tage Zeit lassen sollen. Dein Gehirn ist immer noch müde von den vielen Menschen und der Cat-Woman-Nummer, die du zusammen mit Aervyn gestern Abend abgezogen hast.«
    Lauren grinste. »Bekomme ich jetzt Ärger wegen Anstiftung eines Minderjährigen?«
    »Ha. Dieser Minderjährige sucht sich ständig irgendwo Komplizen. Er hat vier ältere Geschwister  – viel Schaden kannst du da nicht mehr anrichten.«
    »Ich hatte nie einen kleinen Bruder, das muss lustig sein.«
    »Oh, manchmal können sie schon ganz schön anstrengend werden. Ich habe drei, und vermutlich ist es ganz gut, dass ich als Kind nicht teleportieren konnte.« Jennie
lächelte. »Wer weiß, wo sie sonst gelandet wären. Kennst du die Geschichte, als Jamie sich und Nell nach Chinatown portiert hat?«
    Lauren schüttelte den Kopf.
    Besser, sie lernt die Mätzchen der Hexenkinder beizeiten kennen, dachte Jennie. Bei der großen Macht, über die sie verfügt, wäre es kein Wunder, wenn alle ihre Kinder magische Kräfte hätten. Ein Kleinkind, das so channeln kann wie sie, könnte allen möglichen Unfug anrichten.
    Also erzählte sie eine ihrer Lieblingsgeschichten. »Nell passte an jenem Tag auf ihre drei kleinen Brüder auf  – auch Jamie ist ein Drilling. Sie war damals etwa vierzehn, die Jungs fünf oder sechs. Die drei buddelten gerade ein großes Loch im Garten, und Nell hat gelacht und sie gefragt, ob sie einen Tunnel nach China graben würden. Jamie muss das Bild in ihrem Kopf aufgeschnappt haben und hat sie beide dorthin portiert. Damals hatte er noch nicht viel Kontrolle über das Teleportieren. Aervyn war damit leider schon früher dran als Jamie.«
    Lauren versuchte es sich vorzustellen. »Er hat sie nach China teleportiert? Wirklich?«
    Jennie lachte. »Glücklicherweise nein. Nell war noch nie in China gewesen und das Bild, das sie im Kopf gehabt hatte, war eins von Chinatown in San Francisco. Bei dieser Gelegenheit haben wir Nells Begabung als Zauberin entdeckt. Es gelang ihr, den Zauber umzudrehen und sich Jamies Kräfte zunutze zu machen, um sie beide wieder nach Hause zu bringen. Sie hat ganze drei Stunden gebraucht.

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