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Verhext: Roman (German Edition)

Verhext: Roman (German Edition)

Titel: Verhext: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debora Geary
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Junghexe nahm wohl doch ein bisschen mehr wahr, als sie vorgab.
    Jennie bewegte sich näher an das warme grüne Zentrum heran und hatte auf einmal eine Wolke aus gereizt
summenden Leuchtkäfern vor sich. Sie hätte die Wolke zwar mit einem Atemstoß beiseitepusten können, aber es war dennoch außergewöhnlich, dass Lauren in diesem Stadium überhaupt etwas zu ihrer Verteidigung heraufbeschwören konnte.
    Jennie fokussierte auf einen der Leuchtkäfer und übermittelte behutsam: Lass mich sehen. Bitte . Die Wolke löste sich auf, als sie ihrem einzelnen Leuchtkäfer folgte. Doch die flackernden Lichter links und rechts von ihr waren weiterhin zur Stelle  – als Eskorte sozusagen. Gut, so schnell gab Lauren nicht auf.
    Jennie grinste, als sie bei dem warmen Grün ankam. Hier zentrierte Lauren intuitiv ihre Macht. Keine Backsteinwand, ganz sicher. Ungewöhnlich, aber damit würden sie arbeiten können. Langsam zog sie sich wieder bis vor den Supervisionskanal zurück.
    Als sie die Augen öffnete, begegnete sie Laurens unerschrockenem Blick. »Du hast einen angenehmen Geist, Lauren. Robust und kreativ. Danke, dass du ihn mich hast sehen lassen. Jetzt erzähl mir von deiner Couch.«
    Lauren blinzelte. »Meine Couch?«
    »Jede Mentalhexe braucht ein Zentrum, von dem aus sie arbeitet, einen Ort, der ihr Sicherheit und Kraft gibt. Barrieren wirken am besten, wenn sie von diesem Zentrum aus gehalten werden. Meines ist eine Kamera.«
    Lauren sah nun gründlich verwirrt aus. »Deine Barrieren werden von einer Kamera gehalten?«
    Jennie nickte. »Hinter einer Kamera fühle ich mich sicher und stark. Dort gibt es viele Dinge, die ich kontrollieren kann. Ich kann die Linsen verstellen, kann näher
ranzoomen oder einen Filter einsetzen, um das Licht weicher zu machen oder abzublenden. Das Objektiv fungiert als meine Barriere und als ein Kanal, um zu senden und zu empfangen.«
    Langsam zeigte sich Verständnis auf Laurens Gesicht. »Mit dieser Visualisierung kontrollierst du, was du tust. So wie Aervyn mit seinen Matchbox-Autos.«
    »Ganz genau. Jamie hat keine starken Mentalkräfte, deswegen sind seine Barrieren nicht sehr ausgefeilt  – Backsteine und Seifenblasen. Das reicht für die meisten seiner Schüler, und für den Anfang ist jeder damit gut bedient.
    Talentiertere Mentalhexen brauchen raffiniertere Instrumente mit größerer Präzision und mehr Spielraum. Irgendwann werden Aervyn seine Matchbox-Autos zu kindisch sein. Oder vielleicht auch nicht, denn ich habe kürzlich gesehen, dass er sie mit Flügeln und Laserstrahlen ausgestattet hat.«
    »Laserstrahlen?«
    »Gute Barrieren müssen auch verteidigen können.«
    Lauren lachte. »Dann schießt er also eindringende Bösewichte ab?«
    »So ungefähr. Nicht im wortwörtlichen Sinne natürlich  – zumindest normalerweise nicht. Er schießt damit vielleicht störende Gedanken ab, die er nicht in seinem Kopf haben will, zum Beispiel. Es steckt ziemlich viel Macht dahinter, weil es eine Erweiterung seines Zentrums ist, dem Ort, an dem er sich sicher fühlt und alles unter Kontrolle hat. Für einen kleinen Jungen ist das sein Lieblingsspielzeug. Für dich ist es deine Couch.«
    Lauren errötete. »Meine Couch ist mein Zentrum? Das ist ein bisschen peinlich. Da entspanne ich doch nur und esse Eis.«
    »Dort fühlst du dich sicher, und das ist eine wunderbare Sache. Da es deine jetzige Couch ist, muss sie wohl der Mittelpunkt deines Lebens und deines Zuhauses sein. Ein Ort, an dem du zu dir findest, mit Freunden sitzt, wieder auftankst … stimmt’s?«
    »Du bist die Mentalhexe  – sag du’s mir.«
    Jennie lachte. »Klugscheißer-Junghexen gibt es in allen Ausführungen. Manche Mentalhexen beschränken sich auf die Nutzung der Kanäle, aber die meisten von uns finden Bilder und Visualisierungen hilfreich, und ich glaube, wir haben das Richtige für dich gefunden. Du nutzt das bereits, um einen Teil deiner Kräfte zu steuern  – ich habe beobachtet, was du getan hast, als du das Bild von Jamie und den schwebenden Tellern gesendet hast. Für Magie, die du mal eben so aus dem Handgelenk geschüttelt hast, war das schon ziemlich gut, und die hast du von deiner mentalen Couch aus mit Energie versorgt.«
    Lauren hob eine Augenbraue. »Aber wenn ich das tue, warum weiß ich es dann nicht? Ich war der Meinung, ich hätte lediglich laut gedacht.«
    »Jamie hat recht«, sagte Jennie wehmütig. »Du wirst uns alle neidisch machen, weil es dir so leichtfällt. Du konntest mir

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