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Verico Target

Verico Target

Titel: Verico Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Löcher in die Wagen stanzten. Okay, jetzt
wußten sie es.
    Als Botts eine Pause machte, griff Cavanaugh nach dem Megaphon.
»Wendell Botts! Stellen Sie das Feuer ein! Hier spricht Robert
Cavanaugh vom FBI! Wir werden nicht schießen! Ich wiederhole,
wir werden nicht schießen! Sind alle Personen, die sich bei
Ihnen befinden, wohlauf?«
    Stille. Der Lauf der Waffe verschwand vom Fenster. Der schwarze
Vorhang fiel wieder herab.
    »Mister Botts? Bitte antworten Sie! Wir machen uns Sorgen um
Ihre Kinder, und ich weiß, daß Sie das auch tun! Geht es
den beiden gut? Brauchen Sie etwas für die Kleinen?«
    Stille.
    Cavanaugh sah, daß der Polizeischarfschütze zwischen
den Bäumen Position bezogen hatte. Zu seiner Rechten wartete
schweigend der Sturmtrupp. Cavanaugh hoffte zu Gott, er würde
ihn nicht brauchen. Weiter unten machte die Polizei sämtliche
Straßen und die Wälder dazwischen dicht und ließ
niemanden durch – keine Reisenden, keine Neugierigen, keine
Reporter, keine Berufskiller und keinen, der Botts und seine Geiseln
von dieser Hütte abholen sollte, wo er ja gewiß nicht
geplant hatte, lange ohne Fahrzeug auszuharren. Oder? War diese
Annahme falsch? Vielleicht hatte Botts vorgehabt, sich hier mit Frau
und Kindern bis zum Frühling einzubuddeln, in der
Überzeugung, daß den Bullen ziemlich egal war, wer einem
religiösen Spinnerverein beitrat und wer ihn verließ, und
sie deshalb nicht ernsthaft nach ihm suchen würden. Vielleicht
hatte Botts das angenommen. Bis alles schiefging.
    Der Anruf war vor ein paar Stunden eingelangt. Ein Wintercamper
mit CB-Funk hatte die Polizeifrequenz eingestellt und die Suchmeldung
gehört. Zuvor hatte er am Blackberry-See Fußspuren im
Schnee bemerkt und gedacht, daß sie vielleicht etwas mit der
Sache zu tun haben könnten. Also hatte er angerufen. Cavanaugh
hielt Wintercamper für schwachsinnig und Privatpersonen, die
ihre vagen Beobachtungen eifrig der Polizei meldeten, für
jämmerliche Möchtegerndetektive. Aber diesmal hätte er
den Kerl, wer immer es war, abküssen können.
    Reifenspuren führten zum See und die Fußspuren von zwei
Personen zurück – ein Mann und eine Frau. Vielleicht Botts
und seine Frau; immer noch gab es keinen Hinweis darauf, daß
Botts auch Judy Kozinski bei sich hatte. Aber zumindest war es nicht
die Mafia, denn so erledigte man dort die Dinge nicht. Diese Leute
hätten keine Frau dabei, sie hätten genug Männer, um
den Wagen in den See zu schieben, und sie würden gewiß
nicht zurück zur Hütte gehen, denn Judy würde sich in
dem versunkenen Wagen befinden, und die Männer wären
längst über alle Berge. Also war es nicht die Mafia.
    Natürlich bestand auch so die Möglichkeit, daß
Judy sich in dem Wagen befand. Sie würden es nicht wissen, ehe
sie ihn nicht heraufholten. Oder Botts hatte Judy in der Hütte
umgebracht. Sie würden es nicht wissen, ehe sie ihn nicht dazu
brachten, herauszukommen, oder sich dazu entschlossen, gewaltsam
einzudringen.
    Zu allererst mußten sie erfahren, wer sich in der Hütte
aufhielt.
    »Wendell!« schrie Cavanaugh wieder – o Gott, das
ging alles soviel leichter mit einem Telefon, aber zehn zu eins, wenn
sie eines hätten, dann würde es nicht funktionieren –,
»bitte antworten Sie! Sind die Kinder wohlauf? Brauchen Sie
etwas?«
    »Schicken Sie einen Arzt!« rief Botts. »Schicken
Sie einen Arzt, oder ich schieße!«
    »Der Doktor ist schon unterwegs!« rief Cavanaugh
zurück. Der Doktor saß in zwei Metern Entfernung auf einem
umgestürzten Baumstamm. »Er wird gleich hier sein! Wer
braucht einen Arzt, Wendell?«
    Stille.
    »Wenn Sie uns sagen, was Sie an Medikamenten benötigen,
können wir es Ihnen geben, noch bevor der Arzt eintrifft! Wir
haben Medikamente und Verbandzeug mit!«
    Stille.
    Cavanaughs Piepser gab Laut. Er bedeutete Collier, einem der
FBI-Agenten, die von der Siedlung mitgekommen waren, Felders
anzurufen.
    »Schicken Sie mir einen Arzt!« schrie Botts.
    »Er kommt gleich, Wendell. Er ist mit dem Auto unterwegs
hierher. Wer braucht einen Arzt? Ist es eins der Kinder?
Penny?«
    »Meine Frau!« rief er mit gebrochener Stimme.
    Jetzt war es heraußen. Seine Frau war verletzt. Zu schwer,
um den Wagen über den Felsvorsprung zu schieben und durch den
Schnee zurückzulaufen, so daß also die weiblichen
Fußspuren von Judy stammten? Oder hatte Saralinda Botts sich
beim Schieben des Wagens verletzt?
    »Was benötigen Sie, Wendell? Was für eine Art von
Verletzung hat Ihre Frau?«
    »Sie… sie

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