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Verkehrt!

Verkehrt!

Titel: Verkehrt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Nesch
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wollen.
    – Na ja … zwischen Wollen und Können ist manchmal ein Unterschied …
    – Als Erstes brauchst du einen richtigen Namen!
    Ich würde lieber mal seinen richtigen Namen wissen! Langsam gehe ich weiter Richtung Haus.
    – Mach zur Sicherheit besser noch etwas Solides nebenher. Eine Ausbildung oder so, rate ich ihm.
    Er folgt mir, geht neben mir her, und während er Namen erfindet, boxt er in die Luft, – Frank, Fränk, Franky der Zerstörer, Franky Zerstörator Zach.
    – Wir reden nicht vom Wrestling.
    – Zementhand-Zach.
    – Mafia auch nicht.
    – Flinke-Finger-Frank, nein, das klingt zu sehr nach Runterholen.
    Jetzt weiß ich wenigstens, an was er dauernd denkt.
    – Fighter-Frank!
    – Cool, sage ich und versuche es so zu betonen, dass er endlich schweigt.
    – Yeah, den nehmen wir, Fighter-Frank. Iron Fighter-Frank. So. Komplett, das rollt. Iron-Fighter-Frank. Sagst du das deinem Trainer, oder soll ich mich als dein Manager mit deinem Trainer in Verbindung setzen?
    – Lass das besser. Ich werde ihm das schon sagen.
    Das Tor der Garage Nummer zwölf ist geschlossen. Trotzdem dringen Schlaggeräusche und diese jaulende Musik in den Hof.
    – Wo willst du eigentlich hin?, frage ich meinen Manager.
    Wir stehen vor Franks Haustür.
    – Zu dir!, sagt er, als wäre das selbstverständlich.
    Ich schließe auf, wir gehen rein, die Treppen hoch, – Warum? Willst du den Vertrag schon unterschreiben?
    Er lacht wieder, – Nein, Alter, hast du es noch nicht durch?
    Nicht durch, nicht durch, was kann man noch nicht durchhaben? Ein Buch hat man noch nicht durch. Es muss sich um ein Buch handeln, – Welches meinst du?
    – Wie viele hast du von mir?
    Gute Frage.
    – Eins?, vermute ich.
    – Was fragst du mich? Ja, eins, es sei denn, du hast noch ein paar mitgehen lassen.
    – Ich doch nicht.
    – Genau, du doch nicht, wie komme ich bloß darauf?, und er schauspielert dazu übertrieben.

26

    – Ich dusche ganz schnell zuerst, sagt Mutti, während sie ihre grünen Schuhe auszieht und in einen Schuhschrank stellt, der voller ähnlicher grüner Schuhe steht, manche heller, manche dunkler.
    – Okay.
    Sie klappt ihn wieder zu und verschwindet im Flur.
    Der Raum hinter der Eingangstür ist pompös, so groß wie unser Wohnzimmer. Auf jeder Seite wäre hier Platz für ein Fußballtor. Der Boden ist gekachelt, die Wände verziert. Von dem Raum führen zwei Flure weg, zwei Türen sind geschlossen, zwei stehen offen.
    Hinter der einen verbirgt sich eine hochmoderne Küche, wie die Kantine aus einem Science-Fiction-Raumschiff, hinter der anderen das riesige Wohnzimmer, so groß wie unsere ganze Wohnung. Wenn man die hellen Möbel zur Seite schieben würde, könnte man hier drin Tennis spielen. Vielleicht tun sie das ja auch.
    Die Bilder an der Wand sind öde, einfach nur eine Farbe drauf, Pastell, Rot, Gelb, Blau. In einem Regal reiht sich ein Sachbuch über nordamerikanische Indianervölker ans andere. Ein Dreamcatcher mit Adlerfeder baumelt von einer Regalecke. Daneben ein Glasschrank randvoll mit DVD s.
    An der Decke hängen Lampen an geschwungenen silbernen Schienen.
    Auf einem künstlichen Baum vor der Fensterfront zuckt ein schwarzer Vogel mit seinem Kopf hin und her, als wolle er jedem seiner Augen abwechselnd einen klaren Blick auf mich ermöglichen.
    Auf der anderen Seite hängt ein leinwandgroßer Flachbildfernseher an der Wand, schwarz und glatt wie ein Meteorit. Der Garten spiegelt sich darin. Daneben eine gut ausgerüstete Bar.
    Mann, so leben also die anderen.
    Laut krächzt der Vogel los, – Wirrrr können es noch schaffen, Liebling, ich kenne hundert Wege aus dieserrr Stadt.
    – Hä? Wow, du kannst sprechen!, sage ich und gehe zu ihm hin.
    Er sitzt auf einem dicken Ast, ausgestattet mit etlichen Spielsachen. Hinter ihm hängen einige Plaketten: 3 . Platz NRW -Vogel des Jahres, 2 . Platz Beo Deutschland, die silberne Laberbacke.
    – Du bist ja richtig talentiert, sage ich.
    – Danke, dan… wo ist Elizabeth, wo ist Elizabeth?
    – Was? Pssst!
    – Elizabeth, Elizabeth?
    Das kann doch nicht wahr sein.
    – Halt den Schnabel!
    – Ich heiße Theo, wie heißt du? Ich heiße Theo, wie heißt du?
    So etwas gibt es doch nicht. Das kann schwierig werden.
    – Rotzekacke, sage ich und weiche zurück zur Terrassentür.
    – Werrrr bist du? Werrrr bist du?
    Die Gardine lässt sich nicht zurückziehen. An der Wand neben dem Schrank mit dem Likör, Tequila, Whiskey und den

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