Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verküsst & zugenäht!

Verküsst & zugenäht!

Titel: Verküsst & zugenäht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
Vom Netzwerk:
einziges Mal im Stich lassen!
    Im Gegenteil. Sie erinnerte sich deutlich an jeden peinlichen Augenblick.
    Gut, nicht alles war schrecklich gewesen. Jake beispielsweise hatte sich warm und stark angefühlt und er hatte so lecker gerochen. Heilige Jungfrau Maria – auf die Erinnerung, wie sie sich ihm an den Hals geworfen hatte, hätte sie gut und gerne verzichten können. Und darauf, wie entsetzt er sie angesehen hatte, ebenfalls.
    Sie kapierte es einfach nicht. Dieses Verhalten passte gar nicht zu ihr. Sie war vielleicht keine Mutter Teresa, aber weder schlief sie sich durch fremde Betten noch machte sie Männern eindeutige Angebote.
    Irgendwas an Jake ließ ihren Verstand aussetzen. Sicher, er sah verdammt gut aus, und wenn es nur darum ginge, wäre alles halb so schlimm, doch da war noch etwas. Da war mehr.
    Fragte sich nur, wo das hinführen sollte. Jake würde wieder verschwinden und außerdem noch Austin mitnehmen. Sie hatte genug Erfahrung mit Menschen, die sie liebte und für die andere Dinge entscheidender waren als sie. Ihrem Dad waren Reichtum und Macht wichtiger gewesen, ihrer Mutter Status und Stolz. So etwas wollte sie nicht noch einmal durchmachen.
    Allein bei dem Gedanken begann der Schmerz in ihrem Kopf noch heftiger zu hämmern. Sie beugte sich über das Waschbecken und drückte die Stirn an den kalten Spiegel. „Bitte“, flüsterte sie. „Wenn mich schon niemand erschießt, wie wäre es dann mit einem Blitzeinschlag oder irgend so was? Ich flehe dich an.“
    Das Telefon klingelte.
    „Okay, ich hatte mir zwar was anderes vorgestellt“, murrte sie und richtete sich auf, „aber das ist immer noch besser, als wieder und wieder über diese Peinlichkeit nachzudenken.“
    Allerdings kam es darauf an, wer sie anrief.
    Sie wühlte ihr Handy aus der Handtasche, die sie wiederum erst unter dem Berg Klamotten von der vergangenen Nacht heraussuchen musste, warf wachsam einen Blick auf das Display und stieß den angehaltenen Atem aus, als sie die Telefonnummer des Hausmeisters erkannte. „Hi, Dan, was kann ich für Sie tun?“
    „Hey Jenny“, rief er fröhlich.
    Hastig hielt sie das Telefon ein paar Zentimeter vom Ohr weg und stellte ihn sich im Geiste vor: klein, stämmig, sonnengebräunt und windgegerbt, die ausgewaschene braune John-Deere-Baseballkappe tief in den Nacken gezogen.
    „Ich bin gerade draußen bei den Schuppen. Das verdammte Salz in der Luft hat sich durch zwei Drittel der Türangeln gefressen. Ich schwöre, gestern war alles noch in Ordnung. Wie auch immer, ich werde jetzt alle Türangeln austauschen, sonst muss ich nächste Woche wieder ran.“
    „Okay.“ Normalerweise fragte Dan nicht um Erlaubnis, wenn er seinen Job erledigte, sondern reparierte einfach, was zu reparieren war.
    Er lachte. „Ich weiß, viel zu viel Herumgerede. Ich wollte nur fragen, ob ich sie kaufen und die Rechnung an das Resort schicken lassen soll, oder ob Sie lieber selbst welche besorgen.“
    „Machen Sie das.“
    „In Ordnung.“
    Sie besprachen gleich noch, welchen Hütten er und seine Leute einen neuen Anstrich verpassen sollten, dann war das Gespräch beendet. Jenny warf ihre Handtasche auf den Kleiderberg, hob den Blick und betrachtete sich im Spiegel.
    „Okay“, sagte sie streng und beschloss, nicht länger über ihre Idiotie vom vergangenen Abend nachzudenken, sondern zur Arbeit zu gehen. Sie brauchte für das Wochenende zusätzliches Personal sowohl für das Housekeeping als auch für das Restaurant. Außerdem musste sie mit Maria besprechen, wie Abby sich an der Rezeption machte. Sie konnte es sich nicht leisten, noch mehr Zeit mit Gedanken an Jake Bradshaw zu verschwenden.
    Vielleicht hatte sie Glück und würde ihm mal eine Weile nicht über den Weg laufen.
    Eine hübsch lange Weile.
    Jake stand in Boxershorts in der Küche, kratzte sich träge den Bauch über dem tief sitzenden Hosenbund, und fragte sich, ob er Jenny an diesem Tag zu sehen bekäme. Eventuell könnte er so gegen halb vier bei ihr vorbeigehen und fragen, wie Austins Flipper-Turnier ausgegangen war.
    „Verdammt, Bradshaw.“ Er hielt in der Bewegung inne, ließ die Hand sinken und schüttelte genervt den Kopf. „Das ist erbärmlich.“ Mit einem düsteren Blick versuchte er die Kaffeemaschine dazu zu bewegen, sich etwas zu beeilen. Er brauchte dringend einen Schuss Koffein.
    Nur …
    Wenn er das schon erbärmlich fand, was sollte er dann davon halten, dass sich ihm eine begehrenswerte, schöne Frau an den Hals geworfen hatte

Weitere Kostenlose Bücher